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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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ist. Sie können dann gleich ein paar Scheite mitbringen.“
    Stephen war fest entschlossen, seine Meisterleistung von ge- stern abend, als er vergeblich versucht hatte, Bess um ihre Milch zu erleichtern, wiedergutzumachen. Er würde Megan Drake be- weisen, daß er nicht der Versager war, für den sie ihn offenbar hielt.
    Er würde im Handumdrehen einen Monatsvorrat an Feuerholz hacken.

Nicht, daß er schon jemals Holz gehackt hätte! Aber so schwie- rig konnte das ja wohl nicht sein. Man brauchte doch lediglich die Axt zu schwingen.
    Und wenn er mit dem Holz fertig war, würde er das Gewehr nehmen und einen schönen Braten aus dem Wald holen.
    Stephen schwang die Axt hoch über den Kopf und ließ sie genau auf die Mitte des Holzklobens, der durch die Gabel in senkrechter Stellung gehalten wurde, niedersausen. Er hatte erwartet, daß der Kloben nun in zwei Hälften zu Boden fallen würde, doch die Axtklinge steckte nur bis zum Heft in dem Holz. Ansonsten tat sich gar nichts.
    Er versuchte die Axt wieder herauszuziehen, doch vergebens. Erbittert vor sich hin fluchend riß er an der Axt, um sie wieder freizubekommen.
    Kein Wunder, daß Josh das Holzhacken haßte. Seine Gefühle dem Jungen gegenüber wurden merklich milder. Irgendwie wa- ren sie ja Leidensgenossen. Endlich gelang es ihm, die Axt aus dem Holzkloben zu befreien, und er versuchte es noch einmal. Mit demselben Ergebnis.
    Konnte man es Megan verdenken, daß sie bei seinem Angebot, auf der Farm zu bleiben und ihr zu helfen, nicht in Begeiste- rungsschreie ausgebrochen war? Wahrscheinlich hatte sie genau gewußt, daß es mit seiner Hilfe nicht weit her sein würde.
    Er konnte vier Sprachen fließend sprechen, konnte die neu- sten wissenschaftlichen Erkenntnisse fachkundig diskutieren und auswendig Shakespeare zitieren. Doch er war nicht in der Lage, ein lächerliches Stück Holz zu spalten.
    Mir helfen? Aber Sie können sich ja nicht einmal selbst rasieren.
    Megans Worte hatten sich in seinem Gedächtnis festgebrannt.
    Und das war auch schon alles, was hier brennen würde, wenn es mit seiner Plackerei so weiterging.
    Stephens Stolz bäumte sich dagegen auf, Megan wieder eine Niederlage eingestehen zu müssen.
    Dann fiel ihm ein, daß er im Schuppen einen Stapel sauber zu- rechtgeschnittener Stämmchen gesehen hatte. Ihm war klar, daß sie für einen anderen Zweck vorgesehen waren, aber es würde schon niemand merken, wenn ein paar davon fehlten.
    Er lief in den Schuppen, ergriff zwei der Stämmchen, hackte sie mit der Axt rasch in handliche Stücke – zumindest das gelang

ihm – und nahm sie mit zum Holzstoß. In diesem Augenblick rief Megan ihn zum Frühstück.
    Als er das Blockhaus betrat, saß Josh bereits am Tisch, und Megan teilte gerade den Maisbrei aus. Sie schaute nicht auf, als er hereinkam. „Legen Sie doch bitte gleich ein Stück Holz aufs Feuer. Das Wasser soll heiß werden, weil ich Wäsche waschen muß.“
    Stephen tat, wie ihm geheißen, und legte das Holzscheit so in die Glut, daß es schnell Feuer fangen würde. Das restliche Holz legte er neben den Kamin und ging, um sich die Hände zu waschen.
    Während er sie abtrocknete, begann es im Kamin plötzlich fürchterlich zu knallen, und Funken stoben durch den ganzen Raum.
    Erschrocken sprang Josh auf. Sein verletzter Fuß gab unter ihm nach, und er sackte wieder zusammen.
    Megan stieß einen Schrei aus. „Was haben Sie getan?“
    Stephen hatte keine Ahnung. Funken sprangen und zischten kreuz und quer durch das Blockhaus wie bei einem Feuerwerk.
    Megan griff nach dem Feuerhaken. Ohne auf die Funken zu achten, die ihr Kleid versengten, holte sie das Holzscheit, das er gerade aufgelegt hatte, aus dem Feuer.
    Sie riß sich die Schürze ab, faltete sie hastig zusammen und tauchte sie in den Wasserkessel. Dann warf sie die tropfnasse Schürze über das brennende Holzstück.
    Es zischte laut. Eine dichte Wolke aus Rauch und Wasser- dampf stieg auf, und der Funkenregen versiegte. Ein stechender Geruch nach verbranntem Stoff erfüllte den Raum. Als Megan ihre Schürze von dem Holzscheit nahm, war das Feuer gelöscht.
    Wütend fuhr sie zu Stephen herum. „Was haben Sie sich dabei gedacht? Wollten Sie das Blockhaus niederbrennen?“
    „Was habe ich denn getan?“ fragte er völlig konsterniert.
    „Sie haben Kastanienholz ins Feuer geworfen. Kastanie!“
    „Ich verstehe immer noch nicht.“ Er kam sich vor wie der letzte Trottel.
    „Man kann Kastanienholz nicht im Kamin verbrennen, weil es Funken

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