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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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bedienen, hörten sie, wie Hoskin den jungen Sam Tolbert fragte: „Wann macht ihr denn nun endlich Nägel mit Köpfen, du und Martha?“
    „Sobald ein Prediger vorbeikommt, der uns zusammengibt.“
    „Das könnte ja noch Monate dauern.“
    Der zukünftige Bräutigam zog eine Grimasse. „Das will ich nicht hoffen. Ich habe nämlich keine Lust, noch einen ganzen Winter zu bandeln.“
    Fragend sah Stephen Megan an. „Was bedeutet ,bandeln’?“
    „Während der Verlobungszeit darf ein Paar zusammen im

Bett liegen, solange sie sich nicht ausziehen. Es ist eine beliebte Sitte.“
    Es muß die reine Hölle sein, dachte Stephen.
    Fast so schlimm, wie jeden Abend zuzuhören, wenn Megan sich hinter ihrem Vorhang auszog.
    Als sie sich von den Speisen genommen hatten, führte Megan Stephen zu einem Tisch, wo Wilhelm mit seiner Frau Gerda und noch ein paar Freunden saß. Megan setzte sich neben Gerda, die den kleinen Willy auf dem Schoß hatte. Stephen nahm neben Megan Platz und streifte sie mit einem bewundernden Seitenblick.
    Sie hatte ihr wunderschönes Goldhaar zu einer kleidsamen Frisur hochgesteckt, die ihr feines Profil und die reizende Nackenlinie besonders gut zur Geltung brachte.
    Josh schlüpfte mit seinem vollgeladenen Teller neben Stephen auf die Bank, obwohl kaum noch Platz für ihn war.
    Ein paar Minuten später kam das hübsche junge Mädchen, das ihn vorhin nicht aus den Augen gelassen hatte, mit einem vollen Teller herbei.
    „Josh, du hast versprochen, mit mir zu essen“, sagte sie schüchtern. „Aber hier ist gar kein Platz mehr für mich.“
    Der enttäuschte Blick in den blauen Augen des Mädchens ver- riet Stephen, wie sehr sie sich auf das Zusammensein mit Josh gefreut hatte.
    „Dann mußt du dir eben woanders einen Platz suchen, Rose“, gab Josh achselzuckend zurück. „Ich will bei Stephen sitzen.“
    Das Mädchen zuckte zurück, als hätte Josh sie geschlagen, und in ihren Augen glänzte es verdächtig, als sie sich abwandte.
    Stephen warf Megan einen Blick zu, doch sie war so in ihre Unterhaltung mit Gerda vertieft, daß sie den Wortwechsel zwi- schen ihrem Bruder und dem Mädchen nicht mitbekommen hatte. „Hast du Rose versprochen, mit ihr zusammen zu essen, Josh?“
    „Schon, aber ...“
    „Ein Mann von Ehre hält sein Wort. Sonst gibt er es erst gar nicht.“
    Josh errötete. „Aber sie ist doch nur ein Mädchen“, wandte er ein. „Quentin sagt, daß Mädchen ...“
    „Quentin hat dich und deine Schwester eurem Schicksal über- lassen“, schnitt Stephen ihm das Wort ab. „Ist das ein Beispiel, dem du folgen möchtest?“

Josh ließ den Kopf hängen.
    „Nun?“ beharrte Stephen.
    „Nein“, gab Josh zu.
    Stephen schaute hinüber zu einem etwas abseits stehenden Baumstumpf am Rande der Lichtung, auf den Rose sich gesetzt hatte. „Dann tu jetzt, was ein Gentleman tun würde. Geh hinüber zu Rose, entschuldige dich, und such einen Platz, wo ihr beide zusammen sitzen könnt. Und das nächstemal machst du keine Versprechungen, die du nicht einhalten willst.“
    Josh verließ den Tisch mit seinem Teller und ging zu Rose hin- über. Stephen war zu weit entfernt, um zu hören, was zwischen den beiden gesprochen wurde, doch die Überraschung auf Roses Gesicht, gefolgt von einem glücklichen Lächeln, entlockte ihm selbst ein Schmunzeln.
    Als die Gäste mit dem Essen fertig waren, brachte ein Mann eine Fiedel zum Vorschein und ein anderer eine selbstgemachte Trommel. Der Tanz begann. Es waren nicht die vornehmen, ge- stelzten Menuette und Kotillons, die Stephen in den Londoner Ballsälen getanzt hatte, sondern ausgelassene Gigues und Reels, die mit mehr Begeisterung als Akkuratesse getanzt wurden.
    Stephen forderte Megan auf. Angesichts ihrer Musikalität überraschte es ihn nicht, daß sie eine ausgezeichnete Tänzerin war.
    Obwohl einige der Reels Stephen unbekannt waren, gelang es ihm, sich durchzumogeln, denn auch er war ein guter Tänzer und hatte neue Schritte und Figuren schon immer schnell erfaßt.
    Schon bald ließ Stephen sich von der fröhlichen Stimmung mitreißen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so viel Spaß beim Tanzen gehabt zu haben.
    Nach einer knappen Stunde war Stephen froh, daß die Musiker eine kurze Pause machten.
    Als sie wieder zu spielen begannen, forderte ein anderer Mann, ein junger Siedler mit kantigem Gesicht, Megan zum Tanz auf. Es paßte Stephen gar nicht, daß sie der Einladung folgte.
    Der Platz neben Stephen blieb nicht lange leer. Schon ein

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