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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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erwischte. Stephen machte sich allerdings nicht allzu viel Hoffnung, daß aus Quentin wirklich etwas werden könnte. Doch er wollte es immerhin versuchen. „Ich gehe jetzt und melke die Kuh. Sorg dafür, daß du angezogen und parat bist, wenn ich zurückkomme.“
    „Und wenn nicht?“ fragte Quentin aufsässig.
    Stephen maß ihn mit einem harten, drohenden Blick. „Dann werde ich keinen Augenblick zögern, dich splitternackt vor die Tür zu scheuchen.“

Stephen ging mit Quentin – der natürlich inzwischen angezogen war – zum Schuppen. Im Vergleich zu gestern war es heute wie- der überraschend warm, und es wehte eine sanfte Brise, die nach Tannennadeln und Herbst duftete. Tief sog Stephen die würzige Luft ein.
    Es war ein wunderschöner Tag. Stephen dachte an die mit Megan verbrachte Nacht und lächelte in sich hinein, als er sich an die Leidenschaft seiner jungen Frau erinnerte. Sie hatte ihn überrascht und beglückt. Alles an Megan war natür- lich und spontan gewesen, und doch schöner und erregender als mit seinen in Liebesdingen versierten Gespielinnen von früher.
    Stephen lehnte das Gewehr an die Schuppenwand. „Wir müssen noch mehr Holz für den Winter sammeln.“
    Mit einem Satz war Quentin bei dem Gewehr, packte es und richtete es auf seinen Schwager. „Sammel es doch selbst. Mich wirst du nicht herumkommandieren.“
    Stephen musterte ihn verächtlich. „Was für ein Held du bist. Es ist wirklich sehr mutig, einen unbewaffneten Mann mit einem Gewehr zu bedrohen.“
    Quentin verzog das Gesicht zu einem unangenehmen Grinsen. „Und diesmal ist es auch noch geladen. Ich habe selbst gesehen, wie du es gemacht hast.“
    Ihre Blicke kreuzten sich. Stephen hielt seinen völlig aus- druckslos, eine Fähigkeit, die ihm an den Londoner Spieltischen stets gute Dienste geleistet hatte. Ohne den Blickkontakt mit Quentin auch nur für eine Sekunde zu lösen, ließ er plötzlich die Hand vorschnellen und stieß den Gewehrlauf zur Seite.
    Quentin war völlig überrumpelt, und sein Finger krümmte sich automatisch um den Abzug. Der Schuß ging los, richtete allerdings keinen Schaden an, denn er traf nur die Krone eines Ahornbaums.
    „Jetzt ist es nicht mehr geladen“, sagte Stephen sanft. Er entwand Quentin die Waffe und warf sie fort.
    Im nächsten Augenblick landete seine Faust im Gesicht seines Schwagers. Quentin ging zu Boden.
    Er rieb sich den schmerzenden Kiefer und schaute völlig verdutzt zu Stephen auf.
    „Steh auf“, knurrte Stephen. „Und kämpfe wie ein Mann, du feige Memme.“

Quentins Gesicht verzerrte sich vor Wut, und er rappelte sich hoch. „Dafür bringe ich dich um.“
    „Nicht ohne ein Gewehr“, gab Stephen gelassen zurück und versetzte Quentin einen weiteren Hieb, der ihn rückwärts tau- meln ließ.
    Megans Bruder schwankte bedenklich, fand dann aber sein Gleichgewicht wieder. Mit einem Wutschrei stürzte er sich auf Stephen, wobei er wild um sich schlug. Stephen wich aus, wehrte Quentins Fäuste ab und landete dann einen sauberen Kinnhaken, daß Quentins Kopf in den Nacken flog.
    Quentin jaulte auf und startete einen neuen Angriff, der jedoch ebenso erfolglos blieb wie der vorige.
    Es machte Stephen keinen Spaß, mit einem so unterlegenen Gegner zu kämpfen. Mit einer gestochen scharfen Rechten in Quentins Bauch brachte er die Angelegenheit zu einem raschen, gnädigen Ende.
    Mit einem zischenden Laut, der sich anhörte, als würde Luft aus einem Blasebalg gepreßt, sank Quentin in sich zusammen.
    Stephen stand über dem nach Luft ringenden Mann. „Das war nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was dich erwartet, wenn du wieder eine Waffe auf mich richtest. Tu es noch ein einzi- ges Mal, und ich verspreche dir, daß ich deine Knochen zu Brei schlage. Hast du mich verstanden?“
    Quentin nickte, unfähig zu sprechen. Als er wieder zu Atem kam, sagte er: „Du hättest mich gestern genauso problemlos entwaffnen können. Dann hättest du meine Schwester nicht zu heiraten brauchen.“
    „Ich wollte sie aber heiraten.“
    „Warum?“ fragte Quentin argwöhnisch. „Wegen der Farm?“
    „Nein, weil ich sie liebe.“
    Quentin sah ihn so skeptisch an, daß Ärger in Stephen hochstieg, und er fragte sarkastisch: „Findest du es so unwahr- scheinlich, daß ein Mann sich in deine Schwester verliebt?“
    „Na ja, Mama sagte immer ...“
    „Deine Mama war eine Gans.“
    „Das war sie nicht! Wenn Meg auf sie gehört und Nathan Bay- lis’ Antrag angenommen hätte, dann würde Ashley

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