Mars 02 - Die Götter des Mars
Eingangs von Omean unterwegs, erblickten wir weit im Norden am Horizont eine große, schwarze Schlachtlinie. Das konnte nur eine Kriegsflotte sein.
Wem sie gehörte und wohin sie wollte, konnten wir nicht einmal ahnen. Als sie nahe genug herangekommen waren, um uns auszumachen, erhielt Kantos Kans Funkmechaniker ein Radioaerogramm, das er meinem Freund sofort aushändigte. Er las es und gab es an mich weiter.
Es lautete: »Kantos Kan, ergib dich im Namen des Jeddaks von Helium, denn du kannst nicht entkommen«, und war mit ›Zat Arrras‹ unterzeichnet.
Die Therns mußten die Nachricht zu gleicher Zeit wie wir abgefangen und entschlüsselt haben, denn sie nahmen die Feindseligkeiten im Nu wieder auf, als sie erkannt hatten, daß wir in Bälde von anderen Feinden bedrängt würden.
Noch ehe Zat Arrras sich uns nahe genug auf den Leib gerückt war, um einen Schuß abzugeben, waren wir wieder in ein heftiges Kampfgetümmel mit der Thernflotte verstrickt, und kaum war er nahe genug, begann er gleichfalls, uns mit einem furchtbaren Feuer einzudecken. Schiff um Schiff geriet ins Trudeln oder taumelte nutzlos unter der erbarmungslosen Kanonade, der wir ausgesetzt waren, hin und her.
Die Sache konnte nicht endlos so weitergehen. Ich befahl den Transportern, wieder in die Gärten der Therns abzutauchen.
»Vollzieht eure Rache bis zum äußersten, denn zur Nacht wird niemand mehr übrig sein, das euch widerfahrene Unrecht zu sühnen«, lautete meine Nachricht an die grünen Verbündeten.
Da sah ich die zehn Schlachtschiffe, die abkommandiert worden waren, den Schacht von Omean zu halten, in Höchstgeschwindigkeit zurückkehren, wobei ihre Heckgeschütze fast ununterbrochen feuerten. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben. Sie wurden von einer anderen feindlichen Flotte verfolgt. Die Lage konnte nicht schlimmer sein. Schon war die Expedition zum Untergang verurteilt. Keiner der Teilnehmer würde über jene trostlose Eiskappe zurückkehren. Wie sehr wünschte ich mir, Zat Arrras nur einen Augenblick mit meinem Langschwert gegenüberzustehen, ehe ich starb! Schließlich war er es, der unseren Mißerfolg herbeigeführt hatte.
Während ich die herannahenden zehn beobachtete, kamen auch ihre Verfolger schnell in Sicht. Es war eine andere große Flotte. Eine Zeitlang traute ich meinen Augen nicht, doch schließlich gelangte ich zu der Erkenntnis, daß das denkbar größte Verhängnis über die Expedition hereingebrochen war, denn die Flotte, die ich sah, war keine andere als die der Erstgeborenen, von der ich angenommen hatte, daß sie in Omean festgenagelt war. Was für eine ganze Reihe von Fehlschlägen und unheilvollen Wendungen! Welch unmenschlichem Schicksal hatte ich es zu verdanken, daß die Suche nach meiner verlorenen Geliebten in jeder Weise so grausam zunichtegemacht wurde? War es möglich, daß der Fluch der Issus auf mir lastete? Daß in der Tat eine mir übelwollende Gottheit in dem gräßlichen Kadaver verborgen war? Ich wollte es nicht glauben, reckte die Schultern und rannte zum unteren Deck, um mich meinen Männern anzuschließen, die die Enterer von einem Fahrzeug der Thern abwehrten, welches bei uns längsseits gegangen war. In der wilden Lust eines Kampfes Mann gegen Mann kehrte meine alte, unerschrockene Zuversicht zurück, und als ein Thern nach dem anderen unter meiner Klinge zu Boden sank, konnte ich fast fühlen, daß wir letzten Endes erfolgreich sein würden, trotz scheinbarer Fehlschläge.
Meine Anwesenheit unter den Männern beflügelte sie dermaßen, daß sie mit solch schrecklichem Ungestüm über die unglücklichen Weißen herfielen, daß wir binnen weniger Minuten den Spieß umgedreht hatten. Eine Sekunde später schwärmten wir über ihre Decks, und ich sah voller Befriedigung, wie ihr Kommandant zum Zeichen seiner Kapitulation und Niederlage einen weiten Sprung vom Bug seines Fahrzeug vollführte.
Nun ging ich wieder zu Kantos Kan. Er hatte die Geschehnisse an Deck unten verfolgt, und dies schien ihn auf einen neuen Gedanken gebracht zu haben. Sofort erteilte er einem seiner Offiziere einen Befehl, und augenblicks wehten die Fahnen des Prinzen von Helium von jedem Punkt des Flaggschiffes. Jeder Mann an Bord unseres Schiffes brach in lautes Beifallsgeschrei aus, das von allen anderen Schiffen unserer Expedition aufgegriffen wurde, die nun ihrerseits meine Fahnen von den Aufbauten flattern ließen.
Nun startete Kantos Kan seinen Coup. Er ließ auf dem Flaggschiff ein Signal setzen,
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