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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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und Tars Tarkas zumindest vorübergehend in Sicherheit waren und das Mittel zur Flucht in ihren Händen lag.
    Einen Moment schien es, als könne ich dem Ansturm der unzähligen Angreifer unmöglich widerstehen. Doch wieder, wie schon so oft zuvor, wenn ich es auf diesem Planeten mit einer überwältigenden Übermacht zu tun hatte, stellte ich fest, daß meine irdischen Kräfte so weit über jene meiner Gegner hinweggingen, daß die Übermacht weniger groß war als im ersten Moment befürchtet.
    Meine glühende Klinge webte ein Netz des Todes um mich. Einen Augenblick kamen die Schwarzen sehr dicht an mich heran, um mich mit ihren kürzeren Schwertern zu erreichen. Doch bald wichen sie zurück, und auf dem Gesicht eines jeden zeigte sich deutlich jene Hochachtung, die sie meiner Schwertkunst entgegenzubringen so plötzlich gelernt hatten.
    Trotzdem war mir klar, daß es bei dieser Übermacht nur Minuten dauern würde, bis sie mich überwältigten oder ich mich nicht mehr würde verteidigen können. Vielleicht ging ich vor ihnen zu Boden und trat meinem sicheren Ende entgegen. Ich erschauderte bei dem Gedanken, hier an diesem schrecklichen Ort zu sterben, ohne daß Dejah Thoris je davon erfuhr. Ein Tod von den Händen namenloser Schwarzer in den Gärten der grausamen Therns.
    Dann kam der alte Elan in mir wieder auf. Das Blut meiner kriegerischen Vorfahren aus Virginia pulsierte heiß in meinen Adern. Unbezähmbarer Blutdurst und Kampfesfreude gewannen in mir erneut die Oberhand. Das Kampfeslächeln, das Tausende meiner Gegner verblüfft hatte, trat auf meine Lippen. Ich schenkte dem Tod keinen weiteren Gedanken und fiel mit einer Wut über meine Feinde her, daß jene, die entkommen konnten, dies bis zu ihrer letzten Stunde nicht vergessen werden.
    Ich war mir dessen bewußt, daß die anderen meinen unmittelbaren Widersachern zu Hilfe eilen würden, und so dachte ich während des Kampfes fieberhaft über einen Fluchtweg nach.
    Er bot sich mir völlig unerwartet und kam aus der schwarzen Nacht hinter mir. Ich hatte gerade einen Hünen entwaffnet, der mir verzweifelt Widerstand geleistet hatte, und die Schwarzen hielten just einen Augenblick zum Atemholen inne.
    Wenn sie mich auch mit bösen, wütenden Blicken bedachten, zeigte sich in ihrer Haltung ein Hauch von Respekt.
    »Thern«, sagt einer. »Du kämpfst wie ein Dator. Nichtsdestoweniger wärest du wegen deines verachtungswürdigen, gelben Haares und deiner weißen Haut eine Zierde für den Erstgeborenen von Barsoom.«
    »Ich bin kein Thern«, erwiderte ich. Schon wollte ich erklären, daß ich aus einer anderen Welt stammte, um eine Art Waffenstillstand mit diesen Menschen zu vereinbaren und gemeinsam mit ihnen gegen die Therns zu kämpfen. Vielleicht halfen sie mir dann auch, meine Freiheit wiederzuerlangen. Doch gerade in dem Moment versetzte mir ein schwerer Gegenstand einen mächtigen Schlag zwischen die Schultern und warf mich fast um.
    Als ich mich nach diesem neuen Angreifer umwandte, flog ein Gegenstand über meiner Schulter hinweg und schlug einen meiner Gegner mitten ins Gesicht, so daß er bewußtlos auf den Rasen sank. Im selben Augenblick sah ich, worum es sich bei dem Ding handelte, das uns getroffen hatte: Um den Schleppanker eines ziemlich großen Luftschiffes, eines Kreuzers mit vielleicht zehn Mann Besatzung.
    Langsam segelte das Flugzeug reichlich fünfzig Fuß über uns hinweg. Nun offenbarte sich die Gelegenheit, die es mir bot. Das Luftschiff stieg allmählich auf, der Anker befand sich nun hinter meinen Gegnern, einige Fuß über ihren Köpfen.
    Mit einem Satz, bei dem sie erstaunt Mund und Augen aufrissen, sprang ich über den Feinden hinweg. Ein zweiter Satz brachte mich genau in Höhe des nun zusehends verschwindenden Ankers.
    Doch ich hatte Erfolg, konnte ihn mit einer Hand packen, so daß er mich durch das Geäst der höheren Bäume im Garten zog, während meine vorherigen Widersacher unten in Geschrei und Geheul ausbrachen.
    Bald drehte das Schiff gen Westen und schwenkte dann anmutig in Richtung Süden. Im nächsten Moment wurde ich über die Gipfel der Goldenen Felsen und über das Tal Dor hinweggetragen, wo sechstausend Fuß unter mir das Verlorene Meer von Korus im Mondlicht schimmerte.
    Vorsichtig zog ich mich auf den Arm des Ankers und setzte mich auf. Ich wollte wissen, ob das Schiff nicht vielleicht zufällig menschenleer war. Das war zu hoffen. Oder es gehörte einem freundlich gesonnenen Volk und war nur durch ein Mißgeschick

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