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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ihm.
    Thurid blickte zu Xodar, die Augen zu zwei bösen Schlitzen verengt. »Calot!« zischte er. »Ich habe schon immer gewußt, daß in deiner Brust das nichtswürdige Herz eines Soraks schlägt. Oft hast du mich im geheimen Rat von Issus ausgestochen, doch nun auf dem Feld der Ehre, wo sich Männer wahrhaft miteinander messen, hat dein niederträchtiges Herz aller Welt seine Schwächen kundgetan. Calot, ich verachte dich!« Mit diesen Worten schickte er sich an, Xodar einen Tritt zu versetzen.
    Mein Blut raste. Seit Minuten war es in Wallung geraten, angesichts der unfairen Art und Weise, auf die sie mit ihrem einst machtvollen Kameraden umsprangen, nur weil er Issus' Gunst verloren hatte. Mir war Xodar gleichgültig, doch ertrage ich es nicht, mitanzusehen, wie jemand ungerecht behandelt und beschimpft wird. Dann sehe ich Rot, als hinge mir ein blutiger Nebel vor den Augen, ich lasse mich dann mehr vom Impuls des Augenblickes lenken und handle, wie ich es wahrscheinlich nach reichlicher Überlegung niemals tun würde.
    Ich stand dicht neben Xodar, als Thurid mit dem Fuß zu einem gemeinen Tritt ausholte. Der erniedrigte Xodar stand regungslos wie eine Statue. Er war auf alle möglichen Beleidigungen und Beschimpfungen seitens seiner früheren Gefährten gefaßt und nahm sie in männlicher Ruhe und Gelassenheit hin.
    Doch gleich Thurid holte auch ich Schwung und versetzte diesem einen schmerzhaften Tritt gegen das Schienbein, so daß Xodar diese zusätzliche Schande erspart blieb.
    Einen Augenblick herrschte gespannte Stille, dann sprang mir Thurid mit wütendem Gebrüll an die Kehle, so, wie es Xodar an Deck des Kriegsschiffes getan hatte. Das Ergebnis war dasselbe. Ich duckte mich unter den ausgestreckten Armen, und als er an mir vorbeistürzte, verpaßte ich ihm mit der Rechten einen fürchterlichen Schlag gegen den Unterkiefer.
    Der Hüne drehte sich wie ein Kreisel, die Knie gaben unter ihm nach, und er sank vor meinen Füßen zu Boden.
    Die Schwarzen rissen die Augen vor Erstaunen weit auf und blickten erst auf die reglose Gestalt des stolzen Dotars, der im rubinroten Staub des Weges lag, dann auf mich, als hielten sie so etwas nicht für möglich.
    »Ihr habt mich gebeten, Thurid zu fesseln. Schaut her!« rief ich, kniete neben dem Liegenden nieder, zog ihm die Lederausrüstung vom Leib und band dem Mann damit Arme und Beine, so daß er sich nicht hätte befreien können.
    »Wie ihr mit Xodar verfahren seid, verfahrt nun auch mit Thurid. Bringt ihn zu Issus, gefesselt in seinem Lederzeug, damit sie mit eigenen Augen sieht, daß es unter euch jemanden gibt, der stärker ist als die Erstgeborenen.«
    »Wer bist du?« flüsterte die Frau, die als erste vorgeschlagen hatte, daß ich Thurid fesselte.
    »Ich bin ein Bürger zweier Welten, Hauptmann John Carter von Virginia und Prinz des Hauses von Tardos Mors, dem Jeddak von Helium. Bringt diesen Mann zu eurer Göttin, wie ich gesagt habe, und berichtet ihr auch, daß es so, wie es Xodar und Thurid ergangen ist, den mächtigsten ihrer Dators ergehen wird. Mit bloßen Händen, mit dem langen Schwert oder dem Kurzschwert fordere ich die Elite ihrer Soldaten zum Zweikampf.«
    »Komm«, sagte der Offizier, der mich nach Shador bringen sollte. »Ich habe meine Befehle, sie dulden keinen Aufschub. Xodar, auch für dich nicht.«
    Nur wenig Geringschätzung lag in dem Ton, in dem der Mann sowohl Xodar als auch mich ansprach. Es war offensichtlich, daß er den früheren Dator weniger verachtete, seit er miterlebt hatte, mit welcher Leichtigkeit ich mich des mächtigen Thurid entledigte.
    Daß er mir mehr Achtung entgegenbrachte als einem Sklaven, zeigte sich darin, daß er fortan immer mit gezogenem Kurzschwert hinter mir stand oder ging.
    Die Rückkehr zum Meer Omean verlief ohne Zwischenfälle. Der Fahrstuhl, der uns zuvor an die Oberfläche gebracht hatte, beförderte uns durch den gigantischen Schacht nach unten. Dann kletterten wir in das U-Boot, mit dem die lange Fahrt ins Marsinnere begann. Wir durchquerten den Tunnel und stiegen wieder zu dem Schwimmbecken auf, von wo aus wir zum ersten Mal die wundersame Reise von Omean zum Tempel von Issus angetreten hatten.
    Von der Insel, auf der das Unterseeboot lag, begaben wir uns auf einem kleinen Kreuzer zur fernen Insel Shador. Dort fanden wir ein kleines Steingefängnis vor, das von einem halben Dutzend Schwarzer bewacht wurde. Man machte keine großen Umstände mit unserer Einkerkerung. Einer der Schwarzen öffnete mit

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