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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Mann bewegte sich unsere unüberwindliche, kämpfende Schar über die Leichen und Verwundeten unserer Widersacher in Richtung des prachtvollen Thrones der Marsgottheit. Zu Hauf stürmten die tapfersten Krieger der Erstgeborenen aus dem Zuschauerraum herbei, um unseren Vormarsch zu stoppen, doch wir mähten sie darnieder wie Papiersoldaten.
    »Einige von euch sollen sich zu den Sitzplätzen begeben!« schrie ich, als wir uns der Grenzwand zu den Zuschauerreihen näherten. »Den Thron können zehn Leute allein einnehmen!« Mir war nämlich aufgefallen, daß sich Issus' Leibgarde zum größten Teil dem Getümmel in der Arena widmete.
    Die Gefangenen strömten nach links und rechts in Richtung der Zuschauerreihen, erklommen die niedrige Wand mit bluttriefenden Schwertern, kampfeslüstern angesichts ihrer Opfer, die zusammengedrängt auf sie warteten.
    Im nächsten Augenblick war das ganze Amphitheater vom Geschrei der Sterbenden und Verwundeten erfüllt, gemischt mit Waffengeklirr und dem Triumphgeschrei der Sieger.
    Seite an Seite neben dem jungen roten Marsmenschen und vielleicht einem Dutzend anderer kämpften wir uns zum Fuße des Thrones durch. Die übriggebliebenen Wachposten, denen sich hohe Würdenträger und die Edelleute der Erstgeborenen zugesellt hatten, warfen sich zwischen uns. Issus lehnte sich von ihrer geschnitzten Sorapusbank aus nach vorn, schrie einmal mit kreischend hoher Stimme ihren Leuten Befehle zu und sandte ein andermal schändliche Flüche in die Richtung jener, die ihre Göttin zu entweihen versuchten.
    Die vor Angst zitternden Sklaven um sie herum erwarteten mit weit aufgerissenen Augen das Kommende und wußten nicht, ob sie für unseren Sieg oder unsere Niederlage beten sollten. Einige von ihnen, ohne Zweifel die stolzen Töchter der edelsten Krieger von Barsoom, ergriffen die Schwerter von den Gefallenen und fielen über die Garde von Issus her. Jedoch wurden sie schnell überwältigt und starben als ruhmvolle Märtyrerinnen in einem sinnlosen Kampf.
    Unsere Männer kämpften tapfer, doch zu keinem Zeitpunkt, seit ich an jenem langen, heißen Nachmittag auf dem ausgetrockneten Meeresboden vor Thark neben Tars Tarkas gegen die Horden der Warhoon gekämpft hatte, sah ich je wieder zwei Männer mit solcher Unbändigkeit für ein hehres Ziel kämpfen wie den jungen roten Marsmenschen und mich an jenem Tag vor dem Thron von Issus, der Göttin des Todes und Ewigen Lebens.
    Einen nach dem anderen streckten unsere Klingen zwischen uns und der mit Schnitzereien versehenen Bank aus Sorapusholz zu Boden. Sogleich schwärmten andere herbei, um die Lücke erneut zu füllen, doch Zoll für Zoll, Fuß für Fuß kamen wir unserem Ziel näher.
    Bald wurde aus einem nahegelegenen Teil der Zuschauerreihen ein Ruf laut. »Erhebt euch, Sklaven! Erhebt euch, Sklaven!« Er schwoll an und verebbte wieder, schwoll immer weiter an und schallte schließlich in großen Wogen durch das ganze Amphitheater.
    Einen Augenblick lang hielten wir inne, als hätten wir uns abgesprochen, um festzustellen, was dieses neue Element im Kampf bedeutete. Sofort war uns klar, was geschehen war. In allen Teilen des Bauwerkes nahmen die Sklavinnen, was ihnen zuerst in die Hände geriet, und fielen über ihre Herren her. Hier schnappte sich eine hübsche Sklavin den Dolch aus der Ausrüstung ihrer Herrin, fuhr damit nach oben - seine einst schimmernde Klinge rot von dem Blut der frühreren Besitzerin. Schwerter ragten aus den umherliegenden Leichen, sowie schwerer Schmuck, der als Waffe genutzt worden war - mit derartigen Gerätschaften übten diese hübschen Frauen nun die langersehnte Vergeltung, die sie allenfalls nur teilweise für die unaussprechlichen Grausamkeiten und Erniedrigungen entschädigen konnte, mit denen ihre schwarzen Herren sie überhäuft hatten. Und jene, die keine anderen Waffen fanden, kämpften mit ihren starken Fingern und glänzenden Zähnen.
    Der Anblick bereitete einem gleichzeitig Schauder und Freude. Doch binnen einer Sekunde hatten wir wieder mit uns selbst zu tun, und nur der unaufhörliche Schlachtruf der Frauen: »Erhebt euch, Sklaven! Erhebt euch, Sklaven!« erinnerte daran, daß sie noch immer kämpften.
    Nur eine einzige, dünne Reihe trennte uns nun noch von Issus. Deren Gesicht war blau vor Angst. Schaum bedeckte ihre Lippen. Die Angst schien sie förmlich zu lähmen. Nur der Junge und ich kämpften noch. Alle anderen waren gefallen, und auch mich hätte beinah der gemeine Stoß eines langen

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