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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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fühlte.
    »Was ist der Zweck dieser Versammlung?« fragte ich ihn. »Sollen wir hier zur Erbauung der Erstgeborenen kämpfen, oder steht uns etwas Schlimmeres bevor?«
    »Das ist ein Teil der monatlichen Feierlichkeiten von Issus, bei dem die schwarzen Männer mit dem Blut der Menschen von der Außenwelt die Sünden von ihrer Seele waschen«, entgegnete er. »Wird zufällig ein Schwarzer getötet, ist das für Issus ein Zeichen seiner Treulosigkeit ihr gegenüber - diese Sünde ist unverzeihlich. Überlebt er den Wettkampf, dann wird er von der Anklage freigesprochen, wegen der er zur ›Strafe der Riten‹, wie man das nennt, verurteilt worden ist. Es gibt verschiedene Formen des Kampfes. Einige von uns messen sich in der Gruppe mit einer gleichen oder doppelten Anzahl Schwarzer. Andere stellt man allein wilden Tieren oder einem berühmten schwarzen Krieger gegenüber.«
    »Und falls wir siegen, was kommt dann - läßt man uns dann frei?« fragte ich.
    Er lachte und entgegnete dann: »Freiheit, fürwahr. Die einzige Freiheit für uns ist der Tod. Keiner, der das Gebiet der Erstgeborenen betritt, wird es jemals wieder verlassen. Erweisen wir uns als gute Kämpfer, erlaubt man uns, oft zu kämpfen. Wenn nicht – «. Er zuckte die Schultern. »Früher oder später sterben wir in der Arena.«
    »Und hast du oft Kämpfe ausgetragen?« fragte ich.
    »Sehr oft«, erwiderte er. »Darin besteht meine einzige Freude. Seit fast einem Jahr habe ich bei den Feierlichkeiten von Issus einige Hundert der schwarzen Teufel bezwungen. Meine Mutter wäre äußerst stolz auf mich, wenn sie wüßte, wie sehr ich der kämpferischen Tradition meines Vaters verbunden bin.«
    »Dein Vater muß ein sehr bedeutender Krieger gewesen sein!« sagte ich. »Ich habe zu meiner Zeit fast alle Kämpfer auf Barsoom gekannt; zweifellos auch ihn. Wie ist sein Name?«
    »Mein Vater war - «
    »Kommt, Calots!« rief ein Wachposten mit rauher Stimme. »Auf das Schlachtfeld mit euch!« Unsanft stieß man uns den steil abfallenden Gang hinab zu den Räumen, die hinaus in die Arena führten.
    Wie alle Amphitheater, die ich auf Barsoom gesehen hatte, war auch dieses in einer riesigen Bodensenke errichtet worden. Nur die oberste Sitzreihe befand sich über dem Erdboden, sie bildete die flache Eingrenzung des Amphitheaters. Die Arena selbst lag weit unten in der Tiefe.
    Unmittelbar vor der untersten Sitzreihe, auf dem Boden der Arena selbst, standen mehrere Käfige, in die man uns nun trieb. Unglücklicherweise wurde ich hier wieder von meinem jungen Freund getrennt.
    Direkt gegenüber meines Käfigs erblickte ich Issus' Thron. Darauf hockte die grausige Kreatur, umgeben von einhundert Sklavenmädchen in prächtigem, mit unzähligen Juwelen besetztem Staat. Das Podium, auf dem sie um die Göttin herum ruhten, war dick gepolstert mit Stoffen in vielen leuchtenden Farben und fremdartigen Mustern.
    Zu allen vier Seiten des Throns sowie einige Fuß weiter unten standen schwer bewaffnete Soldaten Schulter an Schulter in drei undurchdringlichen Reihen. Vor ihnen befanden sich die hohen Würdenträger dieses Scheinparadieses - prunkvolle Schwarze, geschmückt mit wertvollen Steinen, auf der Stirn, eingesetzt in goldene Stirnreifen, die Insignien ihres Ranges.
    Zu den Längsseiten des Throns, von ganz oben bis hinab zur Arena, wimmelte es von Menschen. Unter ihnen gab es ebenso viele Frauen wie Männer. Jeder von ihnen trug das wundervoll gearbeitete Lederzeug seines Standes oder Hauses. Jeder Schwarze hatte etwa ein bis drei Sklaven um sich, geraubt aus den Gefilden der Therns und der Außenwelt. Die Schwarzen sind alle ›von adliger Abstammung‹, Bauern gibt es unter den Erstgeborenen nicht. Sogar der niedrigste Soldat ist ein Gott und hält Sklaven zu seinen Diensten.
    Arbeit ist den Erstgeborenen fremd. Die Männer kämpfen - es gilt als ein heiliges Vorrecht und eine heilige Pflicht, für Issus zu kämpfen und zu sterben. Die Frauen rühren nicht den kleinsten Finger. Sklaven waschen sie, Sklaven kleiden sie an, Sklaven geben ihnen etwas zu essen. Einige von ihnen haben sogar Sklaven, die für sie reden, und ich habe eine Frau gesehen, die während der Feierlichkeiten mit geschlossenen Augen dasaß, während ihr ein Sklave jedes Ereignis schilderte, das in der Arena vor sich ging.
    Das erste Ereignis des Tages war der Tribut für Issus'. Er kennzeichnete das Ende jener armen Unglückseligen, die das ruhmvolle Traumbild der Göttin vor einem Jahr erblickt hatten.

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