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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live Kostenlos Bücher Online Lesen
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glauben, daß Sie nicht sauer auf mich sind«, sagte er. Es war seltsam, sich wieder über den Kommunikator zu unterhalten.
    »Warum sollte ich sauer sein?«
    »Nachdem mir klar geworden war, was ich gefunden hatte, wußte ich nicht, wo ich anfangen und wem ich etwas davon sagen sollte.«
    »Vergessen Sie es«, sagte Bass. »Ich mache Ihnen keine Vorwürfe. Ich verstehe es.«
    »Ich wollte mit jemandem darüber reden. Es ist nur so, daß heutzutage alles so kommerzialisiert ist, sogar die Wissenschaft. Wie könnte ich eine solche Sache Disney-Gerber anvertrauen?«
    »Hören Sie, ich verstehe das. Aber Natascha Kirow können Sie vertrauen. Bei den anderen bin ich mir allerdings nicht so sicher. Fonda-Fox…«
    »Es gibt nichts auch nur annähernd Vergleichbares dazu in der Geschichte der Menschheit!« sagte Jeffries. »Es bedeutet, daß wir im Universum nicht allein sind.«
    »Ja – na ja, ich bin mir nicht so sicher, ob es mir nicht lieber wäre, wenn wir es wären«, sagte Bass, während er die Geschwindigkeit drosselte; sie näherten sich dem Fugenfeld. »Haben Sie das gesehen? Was ist das auf Ihrer Hand?«
    »Eine Schneeflocke.«

 
8
     
    »Ausgeschlossen«, sagte Sweeney. »Es hilft nichts, er muß den Demogorgon zurücklassen. Wir haben Ihr Gewicht jetzt auf 1100 Kilo reduziert, aber selbst mit den zusätzlichen zwölfhundert Litern Treibstoff, die Bass mitbringt, liegen Sie immer noch mit hunderteinundfünfzig Komma sechs Kilo über dem Grenzwert. Wir lotsen Sie dort um sieben Uhr siebenundzwanzig (Marszeit) raus, gleich nach Sonnenuntergang, durch ein Hundertdreiundvierzig-Sekunden-Fenster, auf einer Flugbahn, die die Mary Poppins in weniger als einem Umlauf trifft. Das gibt Ihnen – lassen Sie mich sehen – einen Spielraum von achtzig Komma sechs Minuten (Marszeit) auf dem Schiff. Wenn Sie jetzt…«
    »Schmollt Glamour immer noch?« fragte Beverly Glenn.
    »Er wird darüber hinwegkommen«, sagte Natascha Kirow.
    Glamour filmte Greetings und Fonda-Fox beim Auseinandernehmen des Schiffes, während er vom anderen Ende seiner Kamera aus Bilder zum Speichern zur Mary Poppins hinauffaxte.
    »Bist du nicht froh, daß sie dich nicht mit hinuntergenommen haben?« sagte Beverly Glenn zu Ahab, während sich der Kater mit seiner pelzigen Backe an der ihren rieb. »Sie würden dich jetzt bestimmt drunten lassen, das steht fest.«
     
    »Schnee auf dem Mars!« sagte Bass.
    Er fiel von unten nach oben, nicht umgekehrt. Riesige Schneeflocken stiegen aus den Fugen auf, wirbelten aufwärts und schwebten dann in einer dachförmigen Wolke etwa zehn Meter über dem Grund des Canyon; einige wenige, wie die, die Jeffries aufgefangen hatte, lösten sich von den anderen und verdampften, sobald sie auf dem Sand aufkamen.
    Bass legte den ersten Gang des Isuzu ein und fuhr unter der Wolke direkt hindurch. Das Licht war bernsteinfarben; es war, als ob sie durch eine Eishöhle führen. Jede aufsteigende Schneeflocke hatte die Größe eines Spielchips.
    Jeffries sah auf seinem Dicktracy, daß der Luftdruck wieder anstieg. Er zog einen Handschuh aus, streckte den Arm aus und fing eine weitere Schneeflocke auf; er fühlte den kalten Dunst, der die Flocken aufwärts trug, vielmehr als daß er ihn sah. Über ihnen war das Wolkendach eine verschwommene weiße Masse, wie ein Dach aus Blüten. Es kennzeichnete offenbar die obere Grenze des schweren Sauerstoffs oder der ›schwülen Luft‹.
    »Behalten Sie die Gesichtsmaske auf«, sagte Bass über den Kopfhörer. »Wir haben keine Ahnung, wie sich der Druck entwickeln wird. Die Fugen öffnen sich immer noch weiter, glaube ich.«
    Die breiten Hinterreifen des Isuzu mit der schweren Ladung blähten sich auf, während Bass den Wagen über die acht Zentimeter breiten Risse hüpfen ließ und ihn rechtwinklig über dreißig Zentimeter breite Fugen steuerte und das Gefährt ins Schwanken brachte, indem er den sechzig und neunzig Zentimeter breiten Spalten auswich.
    »Halten Sie sich fest!« sagte er, als er noch mehr Gas gab. Das Vorderrad sprang über einen beinahe einen Meter breiten Spalt, und die Hinterräder machten nacheinander einen Satz darüber. Als er nach hinten blickte, sah Jeffries Nebel, Schnee, brodelnde Schwärze…
    Er streckte die Hand aus, um eine weitere Schneeflocke aufzufangen, und bei der Berührung mit seiner hellbraunen Handfläche verging sie sofort. Er sah einen winzigen Wassertropfen, das erste freie Wasser, das er je auf dem Mars gesehen hatte, leuchtend und gleich

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