Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
wurde. Eine Menge Arbeitszeit, würdest du sagen.«
    »Ja, das ist wahr. Aber einmal angekommen, hätten wir alle unsere Anstrengungen darauf konzentrieren sollen, uns autark und unabhängig zu machen, und danach es ihnen zurückzahlen und Schluß damit. Aber das haben wir nicht getan, und jetzt sind die Zinswucherer da. Schau, damals am Anfang, wenn uns jemand gefragt hätte, wer mehr Geld verdiente, du oder ich, hätte man das unmöglich sagen können, nicht wahr?«
    »Stimmt.«
    »Eine sinnlose Frage. Aber jetzt fragst du, und wir müssen uns beraten. Bist du für irgend jemanden als Konsultant tätig?«
    »Nein, für niemanden.«
    »Ich auch nicht. Aber Phyllis berät Amex, Subarashii und Armscor. Und Frank berät Honeywell-Messerschmitt und GE, Boeing und Subarashii. Und so weiter. Die sind reicher als wir. Und in diesem System bedeutet mehr Reichtum mehr Macht.«
    Darum werden wir uns schon kümmern, dachte John. Aber er wollte Arkady nicht wieder zum Lachen reizen und sagte es nicht.
    »Und das geschieht überall auf dem Mars«, sagte Arkady. Um sie herum schwenkten Wolken von Arkadys die Arme. Sie sahen aus wie ein tibetisches Mandala rothaariger Dämonen. »Und natürlich gibt es Leute, die merken, was vor sich geht. Oder ich werde es ihnen sagen. Und das ist es, was du verstehen mußt, John: Es gibt Leute, die dafür zu kämpfen bereit sind, daß die Dinge so bleiben, wie sie waren. Es gibt Leute, die sich als wissenschaftliche Primitive so wohl gefühlt haben, daß sie sich weigern werden, das kampflos aufzugeben.«
    »Also die Sabotagen...«
    »Jawohl! Vielleicht werden einige davon von diesen Leuten begangen. Ich halte es für kontraproduktiv, aber sie sind anderer Meinung. Zum größten Teil wird die Sabotage von jenen begangen, die dagegen kämpfen wollen, daß der Mars eine Freizone für transnationale Montanvorhaben wird. Die verhindern wollen, daß wir alle glückliche Sklaven für eine Klasse von Managern werden, die hinter den Mauern ihrer Wohnfestung sitzen.« Er sah John an, und der erkannte in seinem Augenwinkel eine Unendlichkeit von Konfrontationen. »Hast du nicht das gleiche Empfinden?«
    »Doch, wirklich.« Er grinste. »Ich denke, wenn wir verschiedener Meinung sind, geht es meistens um Methoden.«
    »Welche Methoden schlägst du vor?«
    »Nun - eigentlich möchte ich, daß der Vertrag so erneuert wird, wie er ist, und dann eingehalten wird. Wenn das geschieht, werden wir haben, was wir wollen, oder wir werden zumindest die Basis haben, um volle Unabhängigkeit zu erlangen.«
    »Der Vertrag wird nicht erneuert werden«, erwiderte Arcady klanglos. »Es wird etwas viel Radikaleres nötig sein, um diese Leute aufzuhalten, John. Direkte Aktion - ja, schau nicht so ungläubig! Besetzung irgendeines Eigentums oder des Kommunikationssystems - die Einführung unserer eigenen Gesetzessammlung, hinter der jedermann steht, draußen in den Straßen - ja, John, ja! Es wird dazu kommen, weil unter dem Tisch Waffen sind. Massendemonstrationen und Aufstände sind das einzige, was sie schlagen wird. Dies lehrt die Geschichte.«
    Eine Million Arkadys scharten sich um John und machten ein finstereres Gesicht als jeder Arkady, an den er sich erinnern konnte. So finster, daß die blühenden Züge von Johns Gesicht eine zurückweichende Besorgnis ausdrückten. Er schloß den Mund und sagte dann: »Ich möchte es zuerst auf meine Weise versuchen.«
    Das veranlaßte alle Arkadys zum Lachen. John schubste ihn scherzhaft am Arm, und Arkady ging zu Boden. Dann stieß er sich ab und griff ihn an. Sie rangen miteinander, solange sie Kontakt halten konnten. Dann flogen sie in entgegengesetzte Seiten des Raums auseinander. In den Spiegeln flohen sie zu Millionen in die Unendlichkeit.
    Danach gingen sie wieder zur U-Bahn und zum Dinner in Semenov. Während des Essens sahen sie zur Oberfläche des Mars empor, der wie ein Gasriese wirbelte. Plötzlich kam er John vor wie eine große Orange oder ein Embryo oder ein Ei. Eine neue Kreatur wartete darauf, geboren zu werden, sicher genetisch manipuliert. Und sie waren die Ingenieure, die noch daran arbeiteten, was für eine Kreatur es sein würde. Sie versuchten, alle gewünschten Gene (ihre eigenen) auf Plasmide zu fixieren und in die DNA-Spiralen des Planeten einzufügen, um die Ausdrücke der neuen Chimäre zu bekommen, die sie haben wollten. Ja. Und John gefiel vieles von dem, was Arkady hineintun wollte. Aber er hatte auch seine eigenen Ideen. Sie würden sehen, wer es

Weitere Kostenlose Bücher