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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Meteorschauer regnete auf uns herab. Es müssen etwa dreißig Spuren gewesen sein, und die waren alle schwarz. Ich weiß nicht, woraus diese Meteore bestanden, aber sie brannten schwarz anstatt weiß. Wie Rauch aus berstenden Flugzeugen, aber geradlinig und schnell wie der Blitz. Es war ein so ungewöhnlicher Anblick, daß alle erstaunt waren, und dabei hatten wir noch nicht einmal die Nachricht gehört, aber dann rechneten wir zurück und stellten fest, daß es genau um die gleiche Zeit geschehen war.
    Wir waren unten in Hellas am Seeufer, und der Himmel wurde schwarz, und ein plötzlicher Wind peitschte über den See und blies jede Gehröhre in der Stadt weg. Und dann hörten wir es.
    Wir waren in Senzeni Na, wo wir viel gearbeitet hatten, und es wurde Nacht, und Blitze fingen an, auf uns einzuhämmern. Gigantische Blitzkeulen schössen direkt in das Mohole hinein. Niemand konnte es glauben, und es war so laut, daß man nicht hören konnte. Und dann war ein Bild von ihm unten in den Arbeiterquartieren an der Wand einer Suite, und ein Blitzkeil traf das Fenster des Promenadeplatzes, und jeder war für eine Sekunde geblendet. Und als unsere Sicht wiederkehrte, war dies Bild gesprungen und der Rahmen zerbrochen, und es rauchte. Und dann hörten wir die Nachricht.
    Wir waren in Carr und konnten es nicht glauben. Alle der Ersten Hundert hier weinten. Er mußte der einzige in dem ganzen Haufen gewesen sein, den alle gern hatten. Wenn die meisten von ihnen getötet wären, würde die andere Hälfte jubeln. Arkady war von Sinnen. Er weinte stundenlang; und das war so schrecklich, weil es ihm gar nicht ähnlich sah. Nadia bemühte sich ständig, ihn zu trösten, und Arkady sagte immer wieder: Nein, das ist gar nicht recht. Er brüllte, warf mit Gegenständen und sank dann wieder Nadia in die Arme. Auch Nadia war erschüttert. Und dann lief er aus seinem Zimmer und kam zurück mit einem Kasten für die Sendung von Zündsignalen. Und als er erklärte, was das war, wurde Nadia mehr noch als wir anderen richtig wütend und sagte: Warum würdest du je so etwas tun wollen? Und Arkady schrie: Wegen dessen, was gerade John widerfahren ist. Sie haben ihn getötet! Wer weiß, wer von uns der nächste sein wird? Sie werden uns alle umbringen, wenn sie können. Und Nadia versuchte, ihn dazu zu überreden, daß er den Sender aushändigte; und er wurde so aufgeregt, daß er sie veranlaßte, ihn zu halten und sie ständig aufforderte: Bitte, Nadia, bitte, nur für den Fall, bitte, bis sie ihn schließlich behalten mußte, um ihn zu beruhigen. Ich habe noch nie so etwas gesehen.
    Wir waren in Underhill, und der Strom fiel aus; und als er wiederkam, waren alle Pflanzen in der Farm gefroren. Die Beleuchtung und die Wärme kamen wieder, und alle Pflanzen begannen zu verwelken. Wir saßen die ganze Nacht herum und erzählten uns Geschichten über ihn. Ich entsann mich, wie es war, als er in den zwanziger Jahren als erster landete. Das taten viele von uns. Ich war damals erst ein kleines Kind; aber ich erinnere mich daran, daß ein jeder bei seinen ersten Worten lachte. Ich hielt mich für verrückt, weiß aber noch, daß ich sehr überrascht war, daß auch die Erwachsenen lachten. Alle waren so aufgeregt. Ich glaube, ein jeder verliebte sich in diesem Moment in ihn. Ich meine, wie konnte man jemanden nicht gern haben, der als erster Mensch auf einem anderen Planeten hinausging und sagte: »Nun, da sind wir.« Es war unmöglich, ihn nicht zu mögen.
    Oh, ich weiß nicht. Ich habe einmal gesehen, wie er einem Mann einen Stoß gab. Das war im Burroughs-Zug, und er war in unserem Wagen und offenbar angeheitert. Und dann war da diese Frau mit einer Mißbildung, einer großen Nase und ohne Kinn, und als sie zur Toilette ging, sagte ein Bursche: »Mein Gott, wie häßlich diese Frau ist.« Und Boone hat ihn in den nächsten Sitz geschubst und gesagt: »Hör mir gut zu! Eine häßliche Frau gibt es nicht.«
    Das war seine Meinung.
    Das war der Grund, warum er jede Nacht mit einer anderen Frau schlief, ohne sich darum zu kümmern, wie sie aussahen. Oder wie alt sie waren. Er mußte sich allerhand sagen lassen, als man ihn mit dieser Fünfzehnjährigen erwischte. Ich glaube nicht, daß Toitovna je davon erfahren hat, sonst wäre es um seine Hoden geschehen gewesen, und Hunderte von Frauen hätten Not gelitten. Er fickte sie am liebsten in zweisitzigen Gleitfliegern, wobei die Frau auf ihm hockte, während er steuerte.
    O Mann, einmal habe ich gesehen,

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