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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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gerade getan hat.« (Beifall.) »Es kann schlimm kommen, bisweilen wird es fast sicher schlimm ausgehen. Darum müssen wir bedenken, daß so, wie diese Meteortreffer die Atmosphäre bereichern, sie verdichten und Sauerstoff als Elixier in die Giftbrühe außerhalb unserer Zelte tun, die herabkommenden menschlichen Konflikte ebenso wirken könnten, indem sie den Permafrost an unserer sozialen Basis schmelzen, alle diese erstarrten Institutionen wegtauen und uns der Notwendigkeit der Kreativität aussetzt, dem Imperativ, eine neue soziale Ordnung zu erfinden, die rein marsianisch ist, so marsianisch wie Hiroko Ai, unsere Persephone, die jetzt aus dem Regolith zurückgekehrt ist, um den Beginn dieses neuen Frühlings zu verkünden!« (Hochrufe.)
    »Nun, ich pflegte zu sagen, daß wir alles von Grund auf neu erfinden müßten; aber in diesen letzten Jahren, in denen ich umhergereist bin und euch alle kennengelernt habe, ist mir klar geworden, daß das falsch war. Es ist nicht so, als hätten wir überhaupt nichts und seien gezwungen, wie Götter Formen aus dem Vakuum zu gestalten. Ihr könntet sagen, wir haben die Gene, dieselben, von denen Vlad spricht, wenn er von unseren kulturellen Genen spricht. Also ist es eine Art genetischer Technik, was wir hier tun. Wir besitzen die DNA-Stücke der Kultur, die alle von der Geschichte gebildet, zerbrochen und gemischt wurden; und wir können auswählen und alles zusammenknüpfen und schneiden, so wie die Schweizer ihre Verfassung gemacht haben oder die Sufis ihren Ritus oder die Methode, nach der die Acherongruppe ihre jüngsten schnellen Flechten - ein Stück von hier und von da, was immer passend ist, wobei man die Regel der sieben Generationen beachtet, indem man sieben Generationen zurück und sieben Generationen voraus denkt, und siebenmal sieben, wenn ihr mich fragt; denn jetzt reden wir davon, unser Leben weit in die kommenden Jahre auszudehnen. Wir wissen noch nicht, wie uns das beeinflußt, aber es ist sicher, daß Altruismus und Eigeninteresse enger zusammengestoßen sind denn jemals zuvor. Aber wir müssen immer noch an das Leben unserer Kinder, Kindeskinder und so fort für immer denken. Wir müssen so handeln, daß sie ebenso viele und hoffentlich noch mehr Chancen erhalten, um die Sonnenenergie auf immer genialere Weise so zu lenken, daß der Strom der Entropie in diesem kleinen Bereich des universellen Stroms umgekehrt wird. Und ich weiß, daß es eine schrecklich allgemeine Formulierung ist, wenn dieser Vertrag, der unser Leben hier regelt, so bald schon zur Erneuerung ansteht; aber wir müssen stets bedenken, daß das, was kommt, nicht bloß ein Vertrag ist, sondern eher ein Verfassungskongreß, weil wir es hier mit dem Genom unserer sozialen Organisation zu tun haben - du kannst dies tun, du kannst das nicht tun; du mußt das machen, essen oder geben. Und wir haben nach einem Katalog von Regeln gelebt, die für ein leeres Land eingeführt wurden, dem so zerbrechlichen und idealistischen Antarktisvertrag, der den kalten Kontinent so lange von Besitzstörung freigehalten hat, praktisch bis zum letzten Jahrzehnt, wo er zerstückelt wurde. Und dies ist ein Anzeichen dafür, was jetzt auch hier anzufangen beginnt. Die Verletzung dieses Regelwerks hat überall eingesetzt. Sie nährt sich wie ein Parasit von den Grenzbereichen ihres Wirtsorganismus. Denn das steckt in den Änderungen der Regeln - die alte parasitische Gier der Könige und ihrer Gefolgsleute. Dieses System, das wir die transnationale Weltordnung nennen, ist wieder reiner Feudalismus, ein Regelwerk, das anti-ökologisch ist, das eine fluktuierende internationale Elite bereichert, aber alles andere ärmer macht. Und so ist die sogenannte Elite in Wirklichkeit auch arm. Sie ist bar jeder echten humanen Tätigkeit und daher auch bar jeder echt humanen Leistung und Bildung, parasitisch im ganz eigentlichen Sinne und doch auch so mächtig, wie Parasiten, die die Kontrolle übernommen haben, nur sein können, indem sie die Gaben menschlicher Tätigkeit den rechtmäßigen Empfängern entziehen, welche die sieben Generationen sind, und während sie sich so ernähren, die repressiven Kräfte stärken, die sie in ihrer Position halten.« (Beifall.)
    »Also, Freunde, geht es hier um Demokratie gegen Kapitalismus; und wir hier draußen auf dem Grenzposten der menschlichen Welt haben vielleicht eine bessere Stellung als jeder andere, um dies zu sehen und diese globale Schlacht zu kämpfen. Hier gibt es leeres Land,

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