Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
wie er einen Gleiter aus einer Fallbö gerissen hat, die jeden anderen getötet hätte. Es war eine Scherströmumg, die das Flugzeug zerrissen hätte, hätte er versucht, sich zu widersetzen. Aber er ließ sich treiben, und der Gleiter fiel wie ein Stein mit tausend Metern in der Sekunde, der drei- oder vierfachen Endgeschwindigkeit. Und kurz vor dem Aufprall hat er ihn zur Seite gekippt und hochgezogen und in ungefähr zwanzig Metern eine Bumslandung gemacht. Er stieg mit blutender Nase und Ohren aus. Er war der beste Pilot auf dem Mars. Er konnte fliegen wie ein Engel. Die Ersten Hundert wären tot gewesen, wenn er sie nicht von Hand in die orbitale Bahn eingefädelt hätte. So hat man mir erzählt.
    Es gab ein paar Leute, die ihn haßten. Und auch aus gutem Grund. Er hat verhindert, daß die Moschee auf Phobos fertiggebaut wurde. Und er konnte grausam sein, und ich habe nie einen arroganteren Menschen getroffen.
    Wir waren auf Olympus Mons, und der ganze Himmel wurde schwarz.
    Nun, noch vor dem Anfang ist der legendäre John Bunyan zum Mars gekommen und hat seinen blauen Ochsen Babe mitgebracht. Er zog herum, um sich nach Nutzholz umzusehen, und unter jedem Schritt zerbrach die Lava und hinterließ einen Canyon. Er war so groß, daß er beim Gehen in den Asteroidengürtel hinauflangen konnte, und er kaute diese Felsen wie Kirschen und spie die Kerne aus. Bums - gab es wieder einen Krater.
    Und dann traf er auf den Großen Mann. Es war das erste Mal, daß Paul jemanden sah, der größer war als er selbst. Und ihr könnt mir glauben, daß der Große Mann ihn um zwei Größenordnungen übertraf. Aber das kümmerte Paul nicht. Als der Große Mann sagte: »Wir wollen einmal sehen, was du mit deiner Axt ausrichten kannst«, sagte Paul: »Sicher«, und traf den Planeten mit einem Schlag so hart, daß alle Sprünge im Mare Noctis auf einmal erschienen. Aber dann kratzte der Große Mann die gleiche Stelle mit seinem Zahnstocher, und das ganze Marineris-System klaffte auf. »Wir wollen es mit den bloßen Fäusten versuchen«, sagte Paul und landete einen rechten Haken auf der Südhemisphäre, und da war Argyre. Aber der Große Mann klopfte auf eine Stelle in der Nahe mit seinem kleinen Finger, und da war Hellas. »Versuche es mit Spucken«, schlug der Große Mann vor; und Paul spuckte, und Nirgal Vallis lief so lang wie der Mississippi dahin. Aber der Große Mann spuckte, und mit einemmal strömten alle großen Ausflußkanäle. »Versuche es mit Scheißen 1 .« sagte der Große Mann, und Paul hockte sich hin und stieß Ceraunius Tholus aus.
    Aber der Große Mann reckte seinen Hintern, und da war das Elysium-Massiv, gleich rechts davon, heiß und dampfend. »Tu dein Äußerstes!« schlug der Große Mann vor. »Schleudere mich fort!« Und so packte ihn John Bunyan am Zeh, schwang seine ganze Körpermasse herum und ließ ihn so hart auf den Nordpol prallen, daß bis heute die ganze nördliche Hemisphäre eine Depression hat. Aber ohne auch nur aufzustehen, packte der Große Mann Paul am Fußgelenk, hob ihn mitsamt seinem blauen Ochsen in derselben Faust hoch und schleuderte sie beide direkt durch den Planeten hindurch und auf der anderen Seite fast wieder hinaus. Und das ist die Tharsis-Beule. Paul Bunyan ragt fast heraus - Ascraeus ist sein Zinken, Pavonis sein Steifer, und Arsia sind seine großen Zehen. Und Babe ist nebenan. Er hat Olympus Mons hochgedrückt. Der Stoß hat Babe und Paul Bunyan beide getötet. Und danach mußte Paul sich geschlagen geben.
    Aber seine eigenen Bakterien haben ihn natürlich gefressen und sind alle hinab auf das Urgestein und unier den Megaregolith überall hin gekrochen. Sie haben die Wärme des Mantels aufgesogen, die Sulfide verspeist und den Permafrost geschmolzen. Und jedesmal, wenn sie da hinunterkamen, sagte jedes dieser kleinen Bakterien: »Hei Ich bin Bunyan!«

E s ist eine Sache des Willens, sagte Frank Chalmers zu seinem Gesicht im Spiegel. Diese Phrase war der einzige Rest eines Traums, unter dem er aufgewacht war. Er rasierte sich mit raschen, entschlossenen Strichen. Er fühlte sich angespannt, voller Energie, die losgelassen werden wollte, bereit, an die Arbeit zu gehen. Noch ein Rest: Jeder, der will, gewinnt am meisten!
    Er duschte, zog sich an, und trabte in den Speisesaal. Es war früh am Morgen. Die Sonne überflutete Isidis mit horizontalen Strahlen aus rotbronzenem Licht, und hoch am Osthimmel sahen Cirruswolken aus wie Kupferspäne.
    Rashid Niazi, der syrische

Weitere Kostenlose Bücher