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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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ist es, hinauszugehen, solange man noch die Chance hat.«
    Frank schüttelte erstaunt den Kopf. Es war dasselbe, was der Liegestützler im Bergmannscamp gesagt hatte. Aber es war etwas beunruhigend, daß es von dieser ruhigen Frau in mittleren Jahren kam.
    Als er an diesem Abend nicht einschlafen konnte, rief er Arkady an und bekam ihn nach einer halben Stunde zu sprechen. Arkady war oben auf Olympus Mons im Observatorium. Frank sagte: »Was, meinst du, wird geschehen, wenn sich hier alles in die Berge verdrückt?«
    Arkady grinste. »Nun, Frank, dann werden wir ein menschliches Leben schaffen. Wir werden arbeiten, tun für unsere Bedürfnisse zu sorgen, und werden wissenschaftlich arbeiten und vielleicht etwas mehr terraformen. Wir werden singen und tanzen und in der Sonne spazieren gehen und wie Wilde arbeiten für Nahrung und aus Neugier.«
    Frank rief: »Das ist unmöglich! Wir sind ein Teil der Welt, wir können ihr nicht entrinnen.«
    »Können wir nicht? Die Welt, von der du sprichst, ist nur der blaue Abendstern. Für uns ist jetzt die rote Welt die einzig reale.«
    Frank gab es ärgerlich auf. Er war nie fähig gewesen, mit Arkady zu diskutieren, niemals. Mit John war es anders gewesen. Aber er und John waren schließlich auch Freunde gewesen.
    Er fuhr mit dem Zug nach Elysium zurück. Das Elysium-Massiv erhob sich über den Horizont wie ein enormer Sattel, der auf die Wüste gefallen war. Die steilen Flanken der beiden Vulkane waren jetzt rötlich weiß, tief in Schneemassen begraben, die sich zu Firn verfestigt hatten. Die würden bald zu Gletschern werden. Er hatte sich die Städte in Elysium immer als Gegengewicht zu Tharsis gedacht - älter, kleiner, leichter zu verwalten und gesünder. Aber jetzt verschwanden Menschen zu Hunderten. Es war ein Absprungpunkt in die unbekannte Nation, die da draußen in der Kraterwildnis verborgen war.
    In Elysium baten sie ihn, zu einer Gruppe amerikanischer Neuankömmlinge zu sprechen am ersten Abend ihrer Einführung. Eine offizielle Rede; aber vorher war eine informelle Zusammenkunft, und Frank ging herum und stellte Fragen wie üblich. Ein Mann sagte zu ihm frech: »Natürlich werden wir hinausgehen, wenn wir können.«
    Andere fuhren gleich dazwischen. »Man hat uns gesagt, wir sollten nicht herkommen, wenn wir viel ins Freie gehen wollten. Sie sagten, auf dem Mars ist das nicht so.«
    »Wen glauben sie zum Narren halten zu können?«
    »Wir können das Video, das du zur Erde geschickt hast, ebenso gut sehen wie sie.«
    »Zum Teufel, jeder zweite Artikel, den man liest, handelt vom Untergrund auf dem Mars und daß sie Kommunisten wären oder Nudisten oder Rosenkreuzer ...«
    »Utopias oder Karawanen oder primitive Höhlenbewohner ...«
    »Amazonen oder Lamas oder Cowboys...«
    »Es ist so, daß ein jeder seine Phantasien nach hier draußen projiziert, weil es da unten so schlecht ist, verstehst du?«
    »Vielleicht gibt es eine koordinierte Gegenwelt.«
    »Das ist wieder so eine große Phantasievorstellung...«
    »Die wahren Herren des Planeten, warum nicht? Versteckt, vielleicht von deiner Freundin Hiroko angeführt, vielleicht in Kontakt mit deinem Freund Arkady, vielleicht auch nicht. Wer weiß? Niemand weiß es sicher, jedenfalls nicht auf der Erde.«
    »Das sind alles Geschichten. Am besten sollte man gleich losgehen. Millionen auf der Erde sind dabei. Viele von ihnen möchten kommen, aber nur wenige von uns kommen dazu. Und ein guter Prozentsatz derer von uns, die ausgesucht wurden, gelangten durch den Auswahlprozeß, indem sie denen die Hucke vollgelogen haben.«
    »Ja, ja«, schaltete Frank sich bekümmert ein. »Wir alle haben das getan.« Es erinnerte ihn an Michels alten Witz, daß sie alle sowieso verrückt werden würden ...
    »Nun, ihr seid aber hier. Was hattet ihr erwartet?«
    »Ich weiß nicht.« Er schüttelte unglücklich den Kopf. »Aber es ist alles Phantasie, versteht ihr? Die Notwendigkeit versteckt zu bleiben, würde jede Gemeinschaft verkümmern lassen. Es sind alles nur Fiktionen, wenn ihr der Sache auf den Grund geht. Nur Geschichten.«
    »Wohin gehen denn alle, die verschwinden?«
    Frank zuckte mürrisch die Achseln, und sie grinsten.
    Eine Stunde später dachte er immer noch darüber nach. Sie hatten sich alle in ein Amphitheater begeben, das aus festen Salzblöcken in klassisch griechischem Stil erbaut war. Der Halbkreis ansteigender weißer Bänke war gefüllt mit aufmerksamen Personen, die auf seine Rede warteten, gespannt darauf, was

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