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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Sonnenuntergang, und ein über dem Wasser aufziehendes Gewitter machte es richtig dunkel; und da war ich, lief in leeren Straßen herum und merkte, daß ich nie einen von ihnen finden würde.«
    Sie gab ihm den Rat: »Vergiß die Verschwundenen! Konzentrier dich auf diejenigen, die du sehen kannst. Die Verschwundenen werden dir sowieso auf der Spur bleiben. Es spielt keine Rolle, wenn du sie nicht sehen kannst oder sie nicht antworten.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Dann kam eine neue Einwanderungswelle. Er rief nach Slusinski und befahl ihm, eine Erklärung von Washington zu fordern.
    »Offensichtlich, Sir, ist das Konsortium des Aufzugs im Kampf von Subarashii übernommen worden, so daß sich seine Guthaben in Trinidad Tobago befinden und es nicht länger interessiert ist, amerikanischen Belangen in der Sache zu entsprechen. Sie sagen, daß die Kapazität der Infrastruktur jetzt mit einer gemäßigten Emigrationsrate im Einklang wäre.«
    »Zum Teufel mit ihnen!« sagte Frank. »Sie wissen nicht, was sie damit anrichten.«
    Er ging im Kreis herum und knirschte mit den Zähnen. Die Worte strömten ruhig in einem Monolog eigener Art aus ihm heraus. »Dir seht, aber ihr versteht nicht. Es ist so, wie John zu sagen pflegte, daß es Teile der Realität des Mars gibt, die sich nicht durch das Vakuum bewegen können. Das ist nicht bloß die Empfindung der Schwerkraft, sondern das Gefühl, in einem Wohnkomplex aufzustehen und ins Bad zu gehen und dann über die Allee in einen Speisesaal. Und ihr versteht alles falsch, ihr arroganten, Ignoranten, stupiden Scheißkerle...«
    Er und Maya nahmen den Zug von Burroughs zurück hinauf zum Pavonis Mons. Während der ganzen Fahrt saß sie am Fenster und sah zu, wie Landschaft aufstieg und sich senkte und sich im Flachland auf fünf Kilometer verengte und dann beim Anstieg sich auf fünfzig oder hundert Kilometer ausweitete. Eine so große Beule war Tharsis an dem Planeten. Etwas war darin ausgebrochen. Wie in der gegenwärtigen Lage. Ja, sie waren auf dem Tharsisbuckel der Geschichte des Mars stecken geblieben, wobei die großen Vulkane vor dem Ausbruch standen.
    Und dann war da einer, Pavonis Mons, ein riesiger Traumberg, als ob die Welt ein Druck von Hokusai wäre. Frank hatte Mühe zu sprechen. Er vermied es, das Fernsehen auf der Vorderseite des Wagens anzuschauen. Nachrichten leuchteten im ganzen Zug sowieso ständig auf, um wieder zu erlöschen - in Stücken mitgehörter Gespräche oder dem Aussehen von Gesichtern der Leute. Es war nie nötig, das Video zu verfolgen, um die wirklich wichtigen Meldungen herauszufinden.
    Der Zug bewegte sich durch einen Wald von Acheronkiefern, kleine zähe Gewächse mit einer Rinde wie Schmiedeeisen und zylindrischen Nadelbüscheln. Aber die Nadeln waren alle gelb und hingen herab. Er hatte davon gehört. Es gab Probleme mit dem Boden, zu viel Salz oder zu wenig Stickstoff. Sie waren nicht ganz sicher. Gestalten mit Helmen standen um einen herum und pflückten Proben der kranken Nadeln. »Das bin ich«, sagte Frank leise zu Maya, denn sie schlief. »Mit Nadeln herumspielen, wenn die Wurzeln krank sind«
     
    In den Sheffieldbüros nahm er Besprechungen auf mit den neuen Verwaltern des Aufzugs und fing zugleich eine neuer Runde simultaner Konferenzen mit Washington an. Es stellte sich heraus, daß Phyllis immer noch die Leitung des Aufzugs hatte, nachdem sie Subarashii bei der feindlichen Übernahme unterstützt hatte.
    Dann hörte er, daß Arkady sich in Nicosia befand, gleich unterhalb des Abhangs von Pavonis, und daß er und seine Gefolgsleute Nicosia zu einer freien Stadt wie New Houston erklärt hatten. Nicosia war ein großer Absprungpunkt für die Verschwundenen geworden. Man konnte nach Nicosia hineinschlüpfen und nie wieder auftauchen. Das war Hunderte Male vorgekommen, so klar, daß es ziemlich deutlich war, es müßte dahinter ein System von Kontakt und Übermittlung stecken, eine Art Untergrundbahn, in die noch kein verdeckter Ermittler hatte eindringen oder aus ihr zurückkommen können. Als Frank das hörte, sagte er zu Maya: »Laß uns hinuntergehen und mit ihm reden. Ich möchte ihm wirklich in Person gegenüberstehen.«
    Maya sagte finster: »Das wird nichts nützen.« Aber Nadia war vermutlich auch dort, und so kam sie mit.
    Den ganzen Abhang von Tharsis hinunter fuhren sie schweigend und sahen den überfrorenen Fels vorbeifliegen. In Nicosia öffnete sich der Bahnhof für ihren Zug, als ob eine Verweigerung für sie überhaupt

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