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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Eingrabungsprogramme für drei explodierte Reaktoren. Dabei blieben sie in Sicherheit hinter dem Horizont und arbeiteten mit Teleoperating. Während er die Arbeiten überwachte, wechselte Yeli manchmal die Kanäle und warf einen Blick auf die Nachrichten. Ein Bild kam aus dem Orbit. Eine Aufnahme der Tharsis-Hemisphäre, welche die ganze Sichel außer den Westrand bei Tageslicht zeigte. Aus dieser Höhe konnten sie kein Anzeichen der Ausflüsse erkennen. Aber die Stimme aus dem Off erklärte, daß diese in allen alten Flußbetten stattgefunden hätten, die von Marineris nach Norden zu Chryse verliefen. Und das Bild sprang zu einem teleskopischen Bild, das in jener Region rötlich weiße Bänder zeigte. Also jetzt wirkliche Kanäle.
    Nadia ging nach dem Fernsehbericht gleich wieder an ihre Arbeit. So viel zerstört, so viele Menschen getötet, Menschen, die tausend Jahre hätten leben können, und natürlich kein Wort von Arkady. Es waren jetzt zwanzig Tage. Manche sagten, er konnte gezwungen worden sein, ganz unterzutauchen, um nicht durch einen Schlag aus dem Orbit getötet zu werden. Aber Nadia glaubte das nicht mehr länger, außer in Momenten extremer Sehnsucht und Schmerzes, den beiden Emotionen, die durch die besessene Arbeitsweise in einer brandneuen Mischung aufwallten zu einem neuen Gefühl, das sie haßte und fürchtete. Sehnsucht bewirkte Schmerz, und Schmerz bewirkte Sehnsucht - ein heißes wildes Verlangen, daß die Dinge nicht so sein sollten, wie sie waren. Wie quälend ein solches Verlangen war! Aber wenn sie hart genug arbeitete, gab es keine Zeit dafür. Keine Zeit zu denken oder zu fühlen.
    Sie flogen über die Brücke, die an der Ostgrenze von Hellas Harmakhis Vallis überspannt hatte. Sie war hinuntergebrochen. Instandsetzungsroboter waren bei allen großen Brücken in Nischen versteckt; und sie konnten zur völligen Rekonstruktion der Spannweite programmiert werden, obwohl sie dabei langsam sein würden. Die Reisenden brachten sie in Gang; und nachdem sie die letzten Programme installiert hatten, setzten sie sich in den Kabinen der Flugzeuge zu in Mikrowellen erhitzten Spaghetti hin, und Yeli stellte wieder den Kanal des Fernsehens von der Erde ein. Es gab nur Statik und ein wackelndes, miserables Bild. Er versuchte es mit Kanalwechsel, aber es war überall dasselbe. Starke, brummende Störungen.
    Ann sagte: »Haben sie etwa die Erde in die Luft gejagt?«
    »Nein, nein«, meinte Yeli. »Da stört jemand. Die Sonne steht in diesen Tagen zwischen uns und der Erde. Man braucht nur mit ein paar Relais-Satelliten dazwischenzufunken, um den Kontakt ganz abzuschneiden.«
    Sie starrten finster auf den sprühenden Schirm. In den letzten Tagen waren die asynchronen Nachrichtensatelliten links und rechts abgestürzt - abgeschossen oder durch Sabotage, das war unmöglich zu sagen. Jetzt, ohne die Nachrichten von der Erde, würden sie wirklich im Finstern sitzen. Radiosignale von Oberfläche zu Oberfläche waren sehr begrenzt in Anbetracht des nahen Horizonts und des Fehlens einer Ionosphäre. Kaum größere Reichweite als mit Handsprechgeräten. Yeli versuchte es mit mannigfaltigen stochastischen Resonanzmustern, um zu sehen, ob er die Blockade durchdringen könnte. Die Signale waren hoffnungslos verzerrt und überlagert. Er gab knurrend auf und tastete ein Suchprogramm ein. Das Radio oszillierte durch die Frequenzen hinauf und herunter, erwischte Statik und hielt bei der gelegentlichen schwachen Hervorhebung an. Codiertes Knacken, unwiederbringliche Musikfetzen. Geisterstimmen plapperten in unverständlichen Sprachen, als ob Yeli dort Erfolg gehabt hätte, wo das SETI-Programm der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz versagt hatte. Als ob jetzt, da es sinnlos war, Botschaften von den Sternen eingetroffen wären. Wahrscheinlich nur irgendwelches Zeug von den Bergwerksleuten auf Asteroiden. Auf jeden Fall unverständlich und nutzlos. Sie waren auf der Oberfläche des Mars allein, fünf Personen in zwei kleinen Flugzeugen.
    Das war ein neues und sehr eigenartiges Gefühl, das in den folgenden Tagen noch stärker wurde, als sich nichts änderte. Es wurde ihnen klar, daß sie weitermachen mußten, während alle ihre Fernseh- und Funkgeräte durch weißes Rauschen überdeckt waren. Das war für sie eine einzigartige Erfahrung, nicht nur auf dem Mars, sondern in ihrem gesamten Leben. Und sie merkten bald, daß der Verlust elektronischer Information wie der Verlust eines ihrer Sinne war. Nadia blickte

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