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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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ein Bild aus dem Weltraum; und plötzlich fing die ganze Gruppe an zu schreien und zu jubeln. Sie hatten, wie Steve erklärte, auf einen codierten Kanal von Clarke geschaltet; und obwohl sie nicht seine Mitteilungen entschlüsseln konnten, hatten sie ihn als Leuchtsignal benutzt, um das optische Teleskop ihrer Station auszurichten. Das Bild aus dem Teleskop wurde auf den Fernseher in der Messe übertragen und war nun da. Der schwarze Himmel und die Sterne, die sie alle zu erkennen gelernt hatten. Der quadratische Asteroid mit dem Kabel ragte davor auf. »Paßt jetzt auf!« riefen sie den verwirrten Reisenden zu.
    »Aufpassen?«
    Sie heulten wieder auf; und einige fingen einen Countdown an, von hundert abwärts. Manche atmeten außer Stickoxid auch Helium ein. Sie standen unter dem großen Bildschirm und sangen: »We're off to see the wizard, the wonderful wizard of Oz!« Und so weiter das ganze Lied von dem Zauberer in dem alten Märchenfilm ...
    Nadia erschauerte. Der laute Countdown wurde immer heftiger gebrüllt und erreichte ein gekreischtes: »Null!«
    Zwischen dem Asteroiden und dem Kabel erschien eine Lücke. Clarke verschwand sofort aus dem Bild. Das Kabel, filigranhaft zwischen den Sternen, fiel fast ebenso schnell aus dem Blickfeld.
    Wilde Hurrarufe erfüllten den Raum, wenigstens für einen Augenblick. Aber es erstickte ruckartig, als einige der Feiernden durch Ann abgelenkt wurden, die mit beiden Fäusten vor dem Mund aufsprang.
    »Er wird jetzt bestimmt unten sein!« rief Simon Ann über das Getöse zu. »Er ist bestimmt unten. Es sind Wochen her, daß er angerufen hat.«
    Langsam wurde es ruhig. Nadia fand sich an Anns Seite, gegenüber von Simon und Sasha. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte. Ann war starr, und ihre Augen traten schrecklich hervor.
    »Wie habt ihr das Kabel zerbrochen?« fragte Sax.
    »Nun, das Kabel kann kaum zerbrochen werden«, erwiderte Steve.
    »Habt ihr das Kabel zerbrochen?« rief Yeli.
    »Nein. Wir haben nur das Kabel von Clarke abgetrennt. Aber der Effekt ist der gleiche. Das Kabel ist unterwegs nach unten.«
    Die Gruppe brach wieder in Hochrufe aus, allerdings etwas schwächer. Steve erklärte den Reisenden über den Lärm hinweg: »Das Kabel selbst ist nicht zu durchtrennen. Es besteht aus Graphitfäden mit einem Diamantschwammgemisch in einer Doppelspirale darin. Und sie haben geschickte Abwehrstationen gegen Steine alle hundert Kilometer und an den Wagen enorme Sicherheitsvorkehrungen. Darum schlug Arkady vor, an Clarke selbst zu arbeiten. Seht, das Kabel verläuft direkt durch das Gestein zu den Fabriken im Innern, und sein eigentliches Ende war sowohl physisch wie magnetisch am Fels des Asteroiden befestigt. Aber wir sind mit einem Haufen unserer Roboter in einer Fracht von Material aus dem Orbit gelandet, haben uns in das Innere gegraben und thermische Bomben außen am Gehäuse des Kabels angebracht und um den magnetischen Generator herum. Dann haben wir heute alle auf einmal gezündet; und das Gestein wurde zur gleichen Zeit flüssig, wie der Magnet unterbrochen war. Und ihr wißt, daß Clarke losgelöst wie eine Gewehrkugel davonschießt, so daß er in dieser Weise vom Kabelende abrutschte. Und wir haben es zeitlich so eingerichtet, daß er sich direkt von der Sonne weg bewegt und auch um zwanzig Grad aus der Ebene der Ekliptik heraus. Also wird es verdammt schwer sein, ihn zu verfolgen. Jedenfalls hoffen wir das.«
    »Und das Kabel selbst?« fragte Sasha.
    Es gab wieder laute Jubelrufe, und Sax antwortete ihr im nächsten ruhigen Moment. »Es fällt herunter.« Er war an der Computerkonsole und tippte, so schnell er konnte. Aber Steve rief ihm zu: »Wir haben die Daten für den Abstieg, wenn du sie haben willst. Das ist ziemlich komplex, eine Menge partieller Differentialgleichungen. «
    »Ich weiß«, sagte Sax.
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte Simon. Er hatte immer noch die Hände an Anns Arm und sah sich mit grimmigem Gesicht bei der Meute um. »Der Aufprall wird viele Menschen töten!«
    »Wahrscheinlich nicht«, antwortete einer von ihnen. »Und die es erwischt, das werden hauptsächlich UNPolizisten sein, die den Aufzug zu benutzen pflegten, um herunterzukommen und hier auf dem Boden Menschen umzubringen.«
    »Er ist wahrscheinlich seit einer oder zwei Wochen unten«, wiederholte Simon nachdrücklich für Ann, die ganz blaß war.
    »Vielleicht«, sagte sie.
    Einige Leute hörten das und wurden ruhiger. Andere wollten nichts hören und feierten

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