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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Milieus oder täglichen Routinen konnte deren Ende beschleunigen.
    Dann beschäftigte sich eines Morgens das zweite Flugteam wieder mit einem von Arkadys Problemläufen, als mit einem Mal auf verschiedenen Schirmen rote Lichter aufflammten.
    Rya sagte: »Die Sonnenüberwachungsgeräte haben eine Eruption auf der Sonne entdeckt.«
    Arkady stand sofort auf. »Das bin ich nicht!« rief er und beugte sich vor, um den ihm nächsten Schirm zu betrachten. Er schaute auf, traf auf das skeptische Grinsen seiner Kollegen und grinste zurück. »Tut mir leid, Freunde. Das ist jetzt der wirkliche Wolf.«
    Eine Notmeldung aus Houston bestätigte ihn. Er hätte auch diese vortäuschen können; aber er war schon unterwegs zur nächsten Speiche, und sie konnten nichts machen. Ob Schwindel oder nicht, sie mußten ihm folgen.
    T atsächlich war eine große Sonneneruption ein Ereignis, das sie vorher schon oft simuliert hatten. Ein jeder hatte bestimmte Aufgaben, davon etliche in sehr kurzer Zeit. Darum rannten sie um die Torusse, fluchten auf ihr Pech und bemühten sich, einander nicht in die Quere zu kommen. Es gab sehr viel zu tun, da das Verschalken kompliziert und nicht sehr automatisiert war. Während des Schleppens von Pflanzenkästen in den zugehörigen Schutzraum schrie Janet: »Ist das einer von Arkadys Tests?«
    »Er sagt nein.«
    »Mist!«
    Sie hatten die Erde absichtlich während eines Mimimums im Aktivitätszyklus der Sonne verlassen, um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer solchen Eruption zu mindern. Sie hatten ungefähr eine halbe Stunde, bis die erste Strahlung eintraf; und nicht mehr als eine Stunde danach würde das wirklich harte Zeug folgen.
    Notlagen im Weltraum können so auffällig sein wie eine Explosion oder so ungreifbar wie eine Gleichung, aber ihre Augenfälligkeit hat nichts mit ihrer Gefährlichkeit zu tun. Die Sinnesorgane der Besatzung würden nie den subatomaren Wind spüren, der auf sie zukam, und doch war er eines der schlimmsten Dinge, die passieren konnten. Und das wußten sie alle. Sie rannten durch die Torusse, um ihre Abdeckungsarbeiten zu erledigen - Pflanzen mußten verhüllt oder in geschützte Bereiche geschafft werden, die Hühner und Schweine und Zwergrinder und die übrigen Tiere und Vögel mußten in ihre eigenen gesicherten Schutzräume getrieben werden, Sämereien und gefrorene Embryos mußten eingesammelt und weggeschafft werden. Empfindliche elektrische Geräte mußten in Kästen gebettet oder eingehüllt werden. Nachdem sie mit diesen dringend eiligen Aufgaben fertig waren, hangelten sie sich an den Speichen hinauf zum Zentralschacht und flüchteten sich dann durch dessen Mittelrohr in den Sturmschutzraum, der sich direkt hinter dem hinteren Ende des Schachtes befand.
    Hiroko und ihre Biosphärenmannschaft kamen als letzte herein und polterten durch die Schleuse volle siebenundzwanzig Minuten nach dem ersten Alarm. Sie stürzten erhitzt und außer Atem in den schwerelosen Raum. »Hat es schon angefangen?«
    »Noch nicht.«
    Sie rissen persönliche Dosimeter von einem Klettbandregal und befestigten sie an ihrer Kleidung. Der Rest der Crew schwebte schon in der halbzylindrischen Kammer, schwer atmend und mit der Behandlung von Prellungen und einigen Verrenkungen beschäftigt. Maya ließ sie abzählen und war erleichtert zu hören, daß alle hundert Personen ohne Ausfälle durchgekommen waren.
    Der Raum schien gedrängt voll zu sein. Sie hatten seit vielen Wochen nicht alle Hundert auf einem Fleck beisammen gehabt, und sogar ein maximaler Raum wirkte nicht groß genug. Dieser hier beanspruchte einen Tank im mittleren Strang des Nabenschachtes. Die vier Tanks um ihn herum waren mit Wasser gefüllt; und ihr Tank wurde der Länge nach von einem anderen Halbzylinder eingenommen, der mit Schwermetallen gefüllt war. Dessen flache Seite war ihr >Fußboden<, und er war auf kreisrunden Schienen in den Tank eingefügt. Er rotierte, um die Achsenrotation des Schiffs aufzuheben und hielt so das Rohr immer zwischen den Menschen und der Sonne.
    So schwebten sie in einem nicht rotierenden Raum, während sich das gewölbte Dach des Tanks über ihnen mit den üblichen vier Umläufen pro Minute drehte. Das sah merkwürdig aus und durch die zusätzliche Schwerelosigkeit drohten einige Leute seekrank zu werden. Diese Unglücklichen sammelten sich am Ende des Schutzraums, wo sich die Toiletten befanden. Und um ihnen visuell zu helfen, orientierten sich alle anderen nach dem Fußboden. Deshalb

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