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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Sie wünschte, daß es klappen würde, da sie fühlte, daß sie mit einer Ablehnung einen Fehler gemacht hätte oder dann irgendwie in schlechter Stimmung gewesen wäre. Aber es war immer dasselbe, da war immer dieses angedeutete triumphierende Grinsen, das Ich-habe-dich-bekommen, welches sie so verabscheute, diese moralinsaure, puritanische, doppelbödige Schmuddeligkeit.
    Und so mied sie ihn immer mehr, um nicht wieder in die Ausgangssituation zu geraten. Und er kapierte recht schnell, wie der Wind wehte. Eines Nachmittags bat er sie um einen Spaziergang in das Biotop; und als sie unter dem Vorwand, müde zu sein, ablehnte, zog ein Staccato von Überraschung über sein Gesicht, und dann war es wie eine Maske verschlossen. Sie hatte ein schlechtes Gefühl, weil sie es nicht einmal selbst erklären konnte.
    Im Versuch, einen solch unvernünftigen Rückzug gutzumachen, war sie danach zu ihm freundlich und aufrichtig, solange die Lage sicher war. Und ein paarmal gab sie indirekt zu verstehen, daß ihre Begegnungen für sie nur eine Besiegelung ihrer Freundschaft gewesen wären, etwas, das sie auch mit anderen getan hätte. All dies mußte aber zwischen den Worten übermittelt werden; und es war möglich, daß er sie mißverstand. Nach jenem ersten Ruck von Begreifen schien er nur verwirrt zu sein. Einmal, als sie eine Gruppe verließ, ehe diese aufbrach, hatte sie gesehen, daß er ihr einen prüfenden Blick zuwarf. Danach - nur Distanz und Reserve. Aber er war nie wirklich verärgert gewesen und drängte nie auf dieses Thema oder kam zu ihr, um darüber zu sprechen. Aber das war doch gerade ein Teil des Problems! Es schien, daß er mit ihr nicht darüber sprechen wollte.
    Nun, vielleicht hatte er Affären laufen mit anderen Frauen, mit einigen Amerikanerinnen. Das war schwer zu sagen. Er hielt wirklich an sich. Aber es war... peinlich.
    Maya beschloß, der vertrackten Verlockung ein Ende zu machen, so aufregend sie auch war. Hiroko hatte recht: In einem geschlossenen System war alles anders. Das war übel für Frank (falls es ihn kümmerte), weil er auf sie in dieser Hinsicht erzieherisch gewirkt hatte. Am Ende beschloß sie, sich mit ihm wieder zu vertragen, indem sie ihm eine gute Freundin war. Sie war so sehr darum bemüht, daß sie es einmal, fast einen Monat später, übertrieb und etwas zu weit ging, soweit, daß sie glaubte, ihn wieder zu verführen. Sie waren Teil einer Gruppe gewesen, hatten bis spät geplaudert. Und sie hatte dicht bei ihm gesessen. Später hatte er deutlich den falschen Eindruck erhalten und ging mit ihr durch Torus D zu den Baderäumen. Dabei redete er in jener charmanten und umgänglichen Art, die er bei einem solchen Stand der Dinge gewöhnlich an den Tag legte. Maya war unsicher. Sie wollte nicht allzu launisch erscheinen, obwohl in diesem Fall jedes mögliche Verhalten so wirken könnte. Also ging sie mit ihm los, nur weil das einfacher war und weil ein Teil von ihr auch Sex wollte. Drum tat sie es, über sich selbst verärgert und entschlossen, daß dies das letzte Mal sein sollte, eine Art Abschiedsgeschenk, das, wie sie hoffte, die ganze Affäre für ihn zu einer guten Erinnerung machen würde. Sie stellte fast, daß sie leidenschaftlicher war als je zuvor. Sie wollte ihm wirklich gefallen. Und dann, kurz vor dem Orgasmus, schaute sie zu seinem Gesicht auf und erblickte die Fenster eines leeren Hauses.
    Das war das letzte Mal.
     
    v, V für Geschwindigkeit, Delta für Veränderung. Im Weltraum ist dies das Maß für die Geschwindigkeit, welche erforderlich ist, um von einem Ort zum anderen zu gelangen - mithin ein Maß für die dazu erforderliche Energie.
    Alles ist schon in Bewegung. Um aber etwas von der sich bewegenden Oberfläche der Erde in eine Umlaufbahn um sie zu bringen, ist ein Minimum Av von zehn Kilometern in der Sekunde erforderlich. Um den Erd-Orbit zu verlassen und zum Mars zu fliegen, braucht man mindestens ein Av von 3,6 Kilometern in der Sekunde. Der schwierigste Teil ist, die Erde ganz hinter sich zu lassen, denn dabei kommt die tiefste Gravitationssenke ins Spiel. Das Erklimmen dieser steilen Kurve der Raumzeit verlangt ungeheure Energie, um die Richtung einer enormen Trägheit zu verschieben.
    Auch die Geschichte besitzt Trägheit. In den vier Dimensionen von Raumzeit haben Partikel (oder Ereignisse) eine Richtung. Um das zu zeigen, zeichnen Mathematiker sogenannte >Weltlinien< in Graphiken. Bei menschlichen Angelegenheiten ringeln sich individuelle Weltlinien

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