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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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solchen Sturms zu akzeptieren. All solche mentalen Gewohnheiten strömten in ihre Gedanken, und der Schock des Ereignisses verblaßte ein wenig. Sie kamen damit zurecht.
    Arkady trat an ein Terminal und schaltete Beethovens Pastorale ein, genau im dritten Satz, wenn der Tanz der Landleute durch Sturm unterbrochen wird. Er erhöhte die Lautstärke, und die Leute strömten in dem langen Halbzylinder zusammen, um der Intensität von Beethovens Gewitter zu lauschen, das plötzlich genau die Stöße des stummen Windes auszudrücken schien. Er würde ebenso klingen! Streich- und Blasinstrumente schrien in wilden Böen, außer Kontrolle und dennoch gleichzeitig herrlich melodisch. Ein Schauer lief Maya über den Rücken. Sie hatte diesem alten Kämpen noch nie so bewußt zugehört und blickte mit Bewunderung (und etwas Angst) auf Arkady, der ekstatisch über die Wirkungen seines Discjockey-Einfalls strahlte und wie ein roter Irrwisch im Wind tanzte. Als der Sturm in der Sinfonie seinen Höhepunkt erreichte, war es schwer zu glauben, daß die Strahlenzählung nicht anstieg. Und als der musikalische Sturm abebbte, schien es, als ob es auch bei ihnen still würde. Donner rollte, die letzten Windstöße pfiffen. Das Englischhorn sang seine heitere Entwarnung.
    Die Leute fingen an, über andere Dinge zu sprechen. Sie erörterten die verschiedenen Tagesarbeiten, die so jäh unterbrochen worden waren, oder ergriffen die Gelegenheit, über andere Dinge zu plaudern. Nach einer halben Stunde oder mehr wurde eines dieser Gespräche lauter. Maya hatte nicht gehört, wie es anfing; aber plötzlich sagte Arkady sehr laut und auf englisch: »Ich glaube nicht, daß wir uns um Pläne kümmern sollten, die für uns hinten auf der Erde gemacht wurden!«
    Andere Gespräche verstummten, und man wandte sich ihm zu. Er hatte sich hochgestoßen und schwebte unter dem rotierenden Dach der Kammer, wo er sie alle überblicken und wie ein verrückter fliegender Geist sprechen konnte.
    Er sagte: »Ich denke, wir müssen neue Pläne machen. Wir sollten das jetzt gleich tun. Alles sollte von Anfang neu geplant werden und unser eigenes Denken zum Ausdruck bringen. Es sollte sich auf alles erstrecken, auch auf die ersten Schutzräume, die wir bauen.«
    »Warum sich Sorgen machen?« fragte Maya, die sich über seine Großspurigkeit ärgerte. »Es sind gute Konstruktionen.« Es war wirklich aufreizend. Arkady belegte oft die Mitte der Bühne für sich, und die Leute schauten sie immer an, als wäre sie irgendwie für ihn verantwortlich, als wäre es ihre Aufgabe, ihn zu hindern, sie zu plagen.
    Arkady sagte: »Gebäude sind die Schablonen einer Gesellschaft.«
    »Sie sind Räume«, erklärte Sax Russell.
    »Aber Räume drücken die soziale Organisation in ihnen aus.« Arkady schaute sich um und zog mit seinem Blick mehr Leute in die Diskussion. »Das Arrangement eines Gebäudes zeigt, was nach Meinung des Erbauers darin geschehen sollte. Das haben wir zu Beginn der Reise gesehen, als Russen und Amerikaner in Torus D und B getrennt waren. Man hatte erwartet, daß wir zwei verschiedene Entitäten bleiben sollten, seht ihr. Auf dem Mars wird es das gleiche sein. Gebäude drücken Werte aus, sie haben eine Art Grammatik, und Räume sind die Sätze. Ich will nicht, daß Leute in Washington oder Moskau sagen, wie ich mein Leben führen sollte. Davon habe ich genug.«
    »Was gefällt dir nicht an dem Entwurf der ersten Unterkünfte?« fragte John mit interessierter Miene.
    »Sie sind rechteckig«, sagte Arkady. Das rief Gelächter hervor, aber er beharrte: »Rechteckig, die konventionelle Gestalt! Wobei Arbeitsraum und Wohnungen getrennt sind, als ob Arbeit nicht ein Teil des Lebens wäre. Und die Wohnquartiere bestehen meistens aus Privaträumen. Darin kommen Hierarchien zum Ausdruck, indem Führern mehr Platz zugewiesen wird.«
    »Ist das nicht bloß, um ihnen die Arbeit zu erleichtern?« fragte Sax.
    »Nein. Das ist nicht wirklich erforderlich. Es ist eine Sache von Prestige. Ein sehr konventionelles Beispiel für amerikanisches Geschäftsdenken, wenn ich so sagen darf.«
    Es gab einige Proteste, und Phyllis sagte: »Müssen wir politisch werden, Arkady?«
    Bei der bloßen Erwähnung dieses Wortes zerstreute sich die Schar der Zuhörer. Mary Dunkel und etliche andere drängten hinaus und wandten sich dem anderen Ende des Raums zu.
    Arkady rief ihnen nach: »Alles ist politisch. Nichts ist es mehr als diese unsere Reise. Wir beginnen eine neue Gesellschaft. Wie

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