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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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könnte die anders sein als politisch?«
    »Wir sind eine wissenschaftliche Station«, sagte Sax. »Die muß nicht unbedingt viel Politik in sich bergen.«
    »Als ich das letzte Mal dort war, hatte sie bestimmt nicht lange gedauert«, sagte John und sah Arkady nachdenklich an.
    »O doch«, widersprach Arkady, »aber sie war einfacher. Ihr seid eine rein amerikanische Crew gewesen, dort auf einer zeitweiligen Mission, und habt getan, was eure Vorgesetzten von euch erwarteten. Aber jetzt sind wir eine internationale Crew, die eine permamente Kolonie gründet. Das ist etwas ganz anderes.«
    Allmählich drifteten Leute durch die Luft auf die Konversation zu, um besser zu hören, was gesprochen wurde. Rya Jimenez sagte: »Ich interessiere mich nicht für Politik«, und Mary Dunkel stimmte vom anderen Ende des Raums aus zu: »Das ist eines der Dinge, weshalb ich hier bin, um davon loszukommen.«
    Mehrere Russen entgegneten gleichzeitig: »Das ist selbst eine politische Position!« und dergleichen. Alex rief: »Ihr Amerikaner wollt mit Politik und Geschichte Schluß machen, damit ihr in einer Welt bleiben könnt, die ihr beherrscht!«
    Einige Amerikaner versuchten zu protestieren, aber Alex ließ sie nicht zu Wort kommen. »Das ist wahr! Die ganze Welt hat sich in den letzten dreißig Jahren verändert; jedes Land kümmert sich um sein Fortkommen und macht enorme Veränderungen durch, um Probleme zu lösen - alle außer den Vereinigten Staaten. Ihr seid das reaktionärste Land der Welt geworden.«
    »Die Länder, die sich verändert haben, mußten das tun, weil sie vorher starr und fast bankrott waren«, entgegnete Sax. »Die Vereinigten Staaten hatten schon ein flexibles System und mußten sich daher nicht so drastisch verändern. Ich nenne den Amerikanischen Weg überlegen, weil er glatter ist. Er ist besser gebaut.«
    Diese Analogie gab Alex eine Pause. Und während er darüber nachdachte, sagte John Boone, der sehr interessiert zugehört hatte: »Um wieder auf die Unterkünfte zu sprechen zu kommen: Wie würdest du sie anders machen?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte Arkady. »Wir müssen die Plätze sehen, auf denen wir bauen, in ihnen umhergehen und darüber sprechen. Siehst du, es ist ein Prozeß, den ich befürworte. Aber im allgemeinen denke ich, daß Arbeitsraum und Wohnraum gemischt sein sollten, soweit das praktikabel ist. Unsere Arbeit wird mehr sein, als Lohn zu verdienen. Sie wird unsere Kunst sein, unser ganzes Leben. Wir werden sie einander geben und nicht erkaufen. Es sollte auch keine Anzeichen von Hierarchie geben. Ich glaube nicht einmal an das Führersystem, das wir jetzt haben.« Er nickte Maya höflich zu. »Wir sind jetzt alle gleichermaßen verantwortlich, und das sollten unsere Gebäude zeigen. Ein Kreis ist am besten - baulich schwierig, aber sinnvoll für Wärme-Ersparnis. Eine geodätische Kuppel wäre ein guter Kompromiß - leicht zu errichten und ein Zeichen unserer Gleichheit. Was das Innere angeht, so größtenteils offen. Gewiß sollte ein jeder seinen Raum haben, aber diese Räume sollten klein sein. Vielleicht am Rande angeordnet und gegenüber größeren kommunalen Räumen...« Er griff nach einer Maus und fing an, auf dem Schirm zu zeichnen. »Da! Das ist eine Architekturgrammatik, die sagen will: >Alles gleich.< Ja?«
    John sagte: »Es gibt aber schon viele vorgefertigte Einheiten. Ich bin nicht sicher, ob sie angepaßt werden könnten.«
    »Das könnten sie, wenn wir es wollten.«
    »Ist das aber wirklich notwendig? Ich meine, es ist klar, daß wir schon ein Team aus Gleichen bilden.«
    »Ist das klar?« sagte Arkady scharf und schaute sich um. »Wenn Frank und Maya uns sagen, daß wir etwas tun sollen, sind wir dann so frei, sie zu ignorieren? Wenn Houston oder Baikonur uns auftragen, etwas zu tun, sind wir frei, sie zu ignorieren?«
    »Ich denke schon«, erwiderte John sanft.
    Diese Äußerung brachte ihm einen scharfen Blick von Frank ein. Die Konversation spaltete sich in diverse Diskussionen auf, da eine Menge Leute etwas zu sagen hatten. Aber Arkady fuhr wieder gegen sie alle dazwischen:
    »Wir sind von unseren Regierungen hierhergeschickt; und alle unsere Regierungen haben Mängel, und manche katastrophale. Darum ist die Geschichte ein so blutiger Schmutz. Jetzt sind wir auf uns allein gestellt, und ich meinerseits habe keine Lust, alle Fehler der Erde zu wiederholen - nur wegen konventioneller Denkweise. Wir sind die ersten Kolonisten auf dem Mars! Wir sind

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