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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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erstaunte Peter Clayborne, dem das Blut in wuchtigen Adrenalinstößen durch den Körper jagte. Er war nicht sicher, ob er hätte sprechen können, falls er das hätte tun müssen. Ein Mann in der Gruppe vorn sagte ihm in ruhigem Ton, daß sie sich dem areosynchronen Punkt näherten. Darum drängten sie sich alle in der Schleuse zusammen, bis sie so dicht gepackt waren, wie vorher die Anzüge im Gepäckraum. Dann verschlossen sie die Tür und atmeten die Anzugluft. Die Außentür glitt auf; und da war es - ein großes Rechteck von gestirntem tiefschwarzem Raum. Es war wirklich beängstigend, in einem nicht festgehakten Raumanzug hineinzuspringen. Das kam dem jungen Mann wie Selbstmord vor. Aber die vordersten stiegen aus, und der Rest folgte wie Sporen aus einer platzenden Samenkapsel.
    Der Wagen und der Aufzug verschwanden rasch in östlicher Richtung. Die Wolke aus Raumanzügen begann sich zu zerstreuen. Viele stabilisierten sich mit den Füßen in Richtung auf den Mars, der wie ein schmutziger Basketball unter ihnen lag. Die Gruppe, welche die Berechnungen anstellte, war immer noch auf der allgemeinen Frequenz und besprach die Lage wie ein Schachproblem. Sie befanden sich nahe dem areo synchronen Orbit, aber mit einer Sinkgeschwindigkeit von etwa hundert Kilometern in der Stunde. Der Verbrauch der Hälfte ihres Haupttreibstoffs würde dem großenteils entgegenwirken; und sie würden sich in einer stabileren Umlaufbahn befinden, als unbedingt notwendig war in Anbetracht ihrer Luftvorräte. Mit anderen Worten, sie würden entweder später ersticken oder früher durch die Hitze beim Eintritt in die Atmosphäre sterben. Aber darauf sollte man es zunächst ankommen lassen. Es war möglich, daß während der Gnadenfrist Retter erschienen. Sicher wollten die meisten es versuchen.
    Der junge Mann zog seine Raketenkontrollstäbe aus den Konsolen an den Handgelenken und legte seine Finger und Daumen auf die Knöpfe. Er bekam den Mars zwischen seine Stiefel und schoß sich einige Zeit von ihm fort. Einige andere versuchten beisammen zu bleiben; aber er hielt das für unmöglich und eine Vergeudung von Treibstoff. Er ließ sie über sich davondriften, bis sie nur noch Sterne waren. Er war nicht so verängstigt wie vorhin im Gepäckraum, aber er war ärgerlich und bekümmert. Er wollte nicht sterben. Ein Krampf des Grams um seine verlorene Zukunft durchfuhr ihn. Er schrie laut und weinte. Nach einiger Zeit schwanden die physischen Reaktionen, obwohl er sich ebenso elend fühlte wie zuvor. Er starrte dumpf auf die Sterne. Gelegentliche Wogen von Angst oder Verzweiflung durchzogen ihn. Sie wurden aber seltener, als die Minuten vergingen und dann die Stunden. Er versuchte, seinen Stoffwechsel zu verlangsamen. Aber das hatte den gegenteiligen Effekt wie erwartet, so daß er beschloß, darauf zu verzichten. Allerdings rief er zuerst noch an seiner Armbandkonsole seine Pulsfrequenz auf. Hundertundacht Schläge in der Minute. Zum Glück hatte er nicht nachgesehen, als sie sich anzogen und ausstiegen. Er zog eine Grimasse und versuchte, Sternbilder zu bestimmen. Die Zeit verrann.
    Er erwachte. Als er merkte, daß er eingeschlafen war, war er zugleich erschrocken und belustigt und fiel prompt wieder in Schlaf. Nach einiger Zeit wachte er dann wieder auf, diesmal endgültig. Die anderen Flüchtlinge aus dem Wagen waren außer Sicht, obwohl einige Sterne sich vor dem Hintergrund zu bewegen schienen. Das hätten sie sein können.
    Keine Spur vom Aufzug, weder im Raum noch auf der Marsoberfläche.
    Es war ein seltsamer Weg des Dahinscheidens. Etwas wie die Nacht vor einem Termin mit dem Exekutionskommando vielleicht, verbracht in einem Traum vom Weltraum. Das war in mancher Hinsicht ein langweiliges Warten. Es machte ihn ungeduldig, und er überlegte, ob er sein Heizsystem ausschalten sollte. Das wäre es dann gewesen. Das Wissen, er könnte das tun, machte das Warten leichter, und er nahm sich vor, es zu tun, wenn sein Luftvorrat zu versiegen drohte. Der Gedanke trieb seinen Puls auf einhundertdreißig, und er versuchte, sich auf den Planeten unten zu konzentrieren. Home sweet home. Er war immer noch in fast areo synchronem Orbit. Noch nach Stunden hatte er Tharsis unter sich, wenn auch ein bißchen weiter westlich.
    Er war über Marineris.
    Stunden vergingen, und unbeabsichtigt fiel er wieder in Schlaf. Als er aufwachte, hing ein kleines silbernes Raumfahrzeug vor ihm wie ein UFO. Er schrie vor Überraschung und begann hilflos zu

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