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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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war wirkungsvoll zur Decke geflogen und Arkady zu Hilfe gekommen, und Arkady hatte die Chance ergriffen. Sie waren beide geschickte Männer. Und es schien möglicht, daß sie irgendwie in Einvernehmen standen. Daß sie vielleicht eine alternative Führerschaft bildeten - einer Amerikaner, einer Russe. Darum würde man sich kümmern müssen.
    Sie sagte zu Michel: »Hältst du es für ein schlechtes Zeichen, wenn alle uns für Lügner halten?«
    Michel zuckte die Achsel. »Es war heilsam, darüber zu sprechen. Jetzt erkennen wir, daß wir einander ähnlicher sind, als wir dachten. Keiner muß sich mehr den Vorwurf machen, ungewöhnlich unredlich gewesen zu sein, um an Bord zu kommen.«
    »Und du?« fragte Arkady. »Hast du dich als ein höchst rationaler und ausgeglichener Psychologe präsentiert, der den seltsamen Geist verbarg, den wir kennen und lieben gelernt haben?«
    Michel lächelte schwach. »Du bist der Experte für seltsame Dinge, Arkady.«
    Dann ertönten Rufe seitens der wenigen, die noch die Schirme beobachteten. Die Strahlungsrate hatte zu sinken begonnen. Nach einer Weile rutschte sie bis nur ein wenig über normal ab.
    Jemand schaltete die Pastorale an der Stelle wieder ein, wo das Horn ertönt. Der letzte Satz der Sinfonie: >Frohe und dankbare Empfindungen nach dem Sturm< strömten aus dem Lautsprechersystem und verbreiteten sich durch das Schiff wie Löwenzahnsamen im Wind. Die schöne alte volkstümliche Melodie wurde durch die Ares getragen und entfaltete sich in all ihrer Beethovenschen Fülle. Während sie lief, stellte man fest, daß alle geschützten Systeme des Schiffs intakt geblieben waren. Die dickeren Wände der Farm und des Arboretums hatten den Pflanzen einigen Schutz geboten. Und obwohl es einige Verluste gab und eine ganze Ernte, die nicht eßbar war, waren die Saatbestände nicht geschädigt. Auch die Tiere konnten nicht verzehrt werden. Sie würden aber vermutlich eine gesunde neue Generation zur Welt bringen. Die einzigen Todesfälle waren einige Singvögel aus dem Speisesaal D, die man nicht eingefangen hatte. Es fanden sich einige tot auf dem Boden.
    Was die Crew anging, so hatte sie der Schutzraum vor mehr als sechs Rem bewahrt. Das war während gerade nur drei Stunden schlimm, hätte aber übler sein können. Die Hülle des Schiffs hatte mit mehr als 140 Rem eine tödliche Dosis erhalten.
     
    Sechs Monate in einem Hotel, ohne je einen Spaziergang draußen. Drinnen war später Sommer, und die Tage waren lang. Grün beherrschte die Wände und Decken, und die Leute gingen barfuß. Ruhige Unterhaltungen waren kaum zu hören vor dem Summen der Maschinerie und dem Brausen der Ventilatoren. Das Schiff wirkte irgendwie leer. Ganze Sektionen wurden auf gegeben, als die Crew sich zum Warten einrichtete. Kleine Menschengruppen saßen in den Sälen in den Torussen B und D und plauderten. Manche unterbrachen ihre Gespräche, wenn Maya vorbeikam, was sie natürlich beunruhigend fand. Sie hatte Mühe einzuschlafen und aufzuwachen. Die Arbeit machte sie ruhelos. Schließlich warteten alle Ingenieure, und die Simulationen waren nachgerade unerträglich geworden. Sie hatte Mühe, den Ablauf der Zeit zu verfolgen. Sie stolperte mehr als sonst. Sie hatte Vlad aufgesucht, und der hatte Überhydrierung empfohlen, mehr Laufen, mehr Schwimmen.
    Hiroko riet ihr, mehr Zeit auf der Farm zu verbringen. Sie machte einen Versuch und beschäftigte sich stundenlang mit Jäten, Ernten, Beschneiden, Düngen, Bewässern, Reden, auf einer Bank sitzen und Blätter betrachten. Abstand gewinnen. Die Farmen waren größtenteils in maximalen Räumen angelegt, deren gewölbte Dächer mit hellen Sonnenstreifen besetzt waren. Die vielstöckigen Böden waren voller Getreide, vieles davon nach dem Sturm neu eingelagert. Es gab nicht genügend Raum, um die Leute gänzlich mit Farmkost zu ernähren, aber Hiroko mochte das nicht und kämpfte dagegen an, indem sie Lagerräume nutzte, wenn sie leer wurden. Zwerghafte Reihen von Weizen, Reis, Soja und Gerste wuchsen in gestapelten Paletten. Darüber hingen Reihen von hydroponischem Gemüse und enorme durchsichtige Krüge mit grünen und gelben Algen, die zur Regelung des Gasaustauschs dienten.
    Einige Tage lang tat Maya weiter nichts, als den Farmarbeiten zuzuschauen. Hiroko und ihr Assistent Iwao bastelten immer an den endlosen Projekten herum, der Geschlossenheit ihres biologischen Lebenserhaltungssystems näherzukommen. Und sie hatten eine Gruppe Mitarbeiter, die dafür

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