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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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eingesetzt waren: Raul, Rya, Gene, Evgenia, Andrea, Roger, Ellen, Bob und Tasha. Der Erfolg bei dem Klausurprojekt wurde in K-Größen gemessen, wobei K die Geschlossenheit darstellte. Also galt für jede Substanz, die wiedergewonnen wurde, die Formel:
     
    K=I – e / E
     
    Darin war E das Maß dessen, was in dem System verbraucht wurde, e das Maß der (unvollständigen) Geschlossenheit und l eine Konstante, für die Hiroko früher in ihrer Laufbahn einen korrigierten Wert festgestellt hatte. Das Ziel, K = I - 1, war unerreichbar, aber eine asymptotische Näherung war das Lieblingsspiel der Farmbiologen, und darüber hinaus kritisch für ihre letztliche Existenz auf dem Mars. Also konnten sich Gespräche darüber tagelang hinziehen und liefen spiralig auf Komplexitäten hin, die niemand wirklich verstand. Im Grunde war die Farm schon bei ihrer realen Arbeit, worauf Maya neidisch war. Sie hatte restlos genug von Simulationen!
    Hiroko war für Maya ein Rätsel. Reserviert und ernsthaft schien sie immer von ihrer Arbeit absorbiert zu sein, und ihr Team war immer bestrebt, um sie zu sein; als ob sie die Königin eines Bezirks wäre, der mit dem Rest des Schiffs nichts zu tun hatte. Maya gefiel das nicht, aber sie konnte nichts daran ändern. Und etwas in Hirokos Verhalten machte es nicht so bedrohlich. Es war einfach eine Tatsache. Die Farm war ein abgesonderter Platz, ihre Mannschaft eine Gesellschaft für sich. Und es war möglich, daß Maya sie irgendwie benutzen könnte als Gegengewicht zum Einfluß von Arkady und John. Darum machte sie sich keine Sorgen über ihr abgesondertes Reich. Tatsächlich kam sie mit ihnen mehr als früher zusammen. Manchmal ging sie mit ihnen am Ende einer Arbeitsperiode bis zur Nabe, um ein Spiel zu treiben, das sie erfunden und Tunnelspringen genannt hatten. Es gab eine Sprungröhre, die den Zentralschacht hinabführte, wo alle Verbindungselemente zwischen Zylindern auf dieselbe Weite wie die Zylinder selbst ausgearbeitet waren, so daß ein einziges glattes Rohr entstanden war. Es gab auch Schienen, um schnelle Vorwärts– und Rückwärtsbewegungen längs des Rohres zu ermöglichen. Aber bei ihrem Spiel standen die Teilnehmer an der Schleuse des Schutzraums gegen Stürme und versuchten die Röhre bis zur Schleuse der Blasenkuppel hinaufzuspringen, die volle fünfhundert Meter entfernt war, ohne an die Wände oder Schienen anzustoßen. Durch Corioliskräfte wurde das fast unmöglich gemacht, und wenn man nur über die halbe Strecke kam, war das gewöhnlich ein Gewinn. Aber eines Tages kam Hiroko vorbei, um eine Versuchsernte in der Blasenkuppel zu inspizieren. Nach einem Gruß kauerte sie sich auf der Schutzraumschleuse hin und sprang. Sie schwebte langsam durch die volle Länge des Tunnels, rotierte unterwegs und hielt mit einer ausgestreckten Hand an der Kuppelschleuse an.
    Die Spieler starrten in verblüfftem Schweigen den Tunnel empor.
    »He!« rief Rya zu Hiroko. »Wie hast du das geschafft?«
    »Was denn?«
    Sie erklärten ihr das Spiel. Hiroko lächelte, und Maya war plötzlich sicher, daß sie die Regel schon gekannt hatte. Rya wiederholte: »Wie hast du es also gemacht?«
    »Du springst gerade!« sagte Hiroko und verschwand in der Blasenkuppel.
    An diesem Abend machte die Geschichte beim Essen die Runde. Frank sagte zu Hiroko: »Vielleicht hast du bloß Glück gehabt.«
    Hiroko lächelte. »Vielleicht sollten du und ich uns für zwanzig Sprünge verabreden und sehen, wer gewinnt.«
    »Das finde ich gut.«
    »Um was wollen wir wetten?«
    »Natürlich um Geld.«
    Hiroko schüttelte den Kopf. »Glaubst du wirklich, daß Geld noch etwas bedeutet?«
    Ein paar Tage später schwebte Maya unter der Wölbung der Blasenkuppel mit Frank und John. Sie schauten nach vorn zum Mars, der inzwischen eine bucklige Scheibe von der Größe eines Pfennigs war.
    John bemerkte beiläufig: »Eine Menge Streitereien dieser Tage. Ich höre, daß Alex und Mary ernsthaft aneinandergeraten sind. Michel sagt, das wäre zu erwarten, aber dennoch...«
    »Vielleicht haben wir zu viele Führer dabei«, sagte Maya.
    »Vielleicht hättest du die einzige sein sollen«, witzelte Frank.
    »Zu viele Häuptlinge?« sagte John.
    Frank schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht.«
    »Nein? Es sind viele Stars an Bord.«
    »Der Drang, sich auszuzeichnen, und der Drang zu führen, sind nicht dasselbe. Manchmal denke ich, es könnten Gegensätze sein.«
    »Das Urteil überlasse ich dir, Captain.« John grinste zu Franks

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