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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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zwischen den beiden Anführern, die noch komplexer war als ihre früheren Begegnungen im Park, obwohl die auch dazu gehörten. Maya erkannte jetzt bei den gelegentlichen Anflügen von Sarkasmus bei Frank, daß ihn dieses Erlebnis mehr bewegt hatte, als sie damals dachte. Aber jetzt konnte man nichts mehr daran ändern.
    Schließlich wurde die Phobosmission tatsächlich Arkady und seinen Freunden übertragen, hauptsächlich deshalb, weil sie sonst niemand wollte. Es wurde allen ein Platz bei einer geographischen Forschungstour versprochen, wenn sie das wünschten. Und Phyllis und der Rest der >Houston-Gruppe< erhielten die Zusicherung, daß die Einrichtung des Basislagers nach den Plänen aus Houston erfolgen sollte. Sie beabsichtigten auf der Basis zu arbeiten, um zu sehen, daß das auch wirklich geschah. »Fein, fein«, knurrte Frank am Ende einer solchen Konferenz. »Wir werden doch alle auf dem Mars leben; müssen wir denn so darüber streiten, was wir dort tun werden?«
    »So ist das Leben«, sagte Arkady fröhlich. »Auf dem Mars oder nicht, das Leben geht weiter.«
    Frank spannte die Kinnmuskeln an. »Ich bin hierher gekommen, um so etwas zu entkommen!«
    Arkady schüttelte den Kopf. »Das ist dir bestimmt nicht gelungen. Dies ist dein Leben, Frank. Was würdest du ohne es tun?«
     
    Eines Abends kurz vor der Landung kamen sie zusammen und hielten ein Bankett für die gesamte Besetzung ab. Die meisten Lebensmittel waren auf der Farm gewachsen: Pasta, Salat und Brot, dazu Rotwein aus den Beständen, der für einen besonderen Anlaß aufgespart war.
    Bei einem Dessert aus Erdbeeren erhob sich Arkady, um einen Toast auszubringen. »Auf die neue Welt, die wir jetzt erschaffen!«
    Ein Chor von Murren und Applaus. Inzwischen wußten alle, was er meinte. Phyllis ließ eine Erdbeere fallen und sagte: »Schau, Arkady, diese Niederlassung ist eine wissenschaftliche Station. Deine Ideen spielen dafür keine Rolle. Vielleicht in fünfzig oder hundert Jahren. Aber vorerst wird es ähnlich sein wie bei den Stationen in Antarctica.«
    »Das stimmt«, sagte Arkady. »Aber antarktische Stationen sind in Wirklichkeit höchst politisch. Die meisten von ihnen wurden eingerichtet, damit die betreffenden Länder bei der Revision des Antarktisabkommens mitsprechen könnten. Und jetzt werden die Stationen von Gesetzen beherrscht, die dieses Abkommen aufgestellt hat, welches durch einen sehr politischen Prozeß zustande gekommen ist. Du darfst also nicht einfach den Kopf in den Sand stecken und rufen: >Ich bin Wissenschaftler, ich bin Wissenschaftler !<« Er legte eine Hand an die Stirn in der allgemeinen Geste, die eine Primadonna verspottet. »Nein. Wenn du das sagst, sagst du nur: >Ich will nicht über komplexe Systeme nachdenken! < Was echten Wissenschaftlern gewiß nicht ansteht.«
    »Die Antarktis wird von einem Abkommen regiert, weil dort niemand lebt außer in Forschungsstationen«, sagte Maya ärgerlich. Sollte ihr Schlußbankett, ihr letzter Moment der Freiheit, derartig kaputtgemacht werden?!
    »Stimmt«, sagte Arkady. »Denkt aber an das Ergebnis! In Antarctica kann niemand Land besitzen. Kein Land und keine Organisation kann die natürlichen Schätze des Landes ausbeuten oder nehmen und anderen verkaufen, so daß manche davon profitieren, während andere für ihre Nutzung bezahlen. Seht ihr nicht, wie sich dies davon unterscheidet, wie der Rest der Welt betrieben wird? Und dies hier ist das letzte Areal auf der Erde, das organisiert werden und ein Gesetzeswerk bekommen muß. Es stellt das dar, was alle Regierungen in gemeinsamer Arbeit instinktiv für fair halten, sich offenbarend auf einem Land, das frei ist von Herrschaftsansprüchen und sogar von jeglicher Geschichte. Es ist, um es schlicht zu sagen, der beste Versuch der Erde, gerechte Eigentumsverhältnisse zu schaffen. Versteht ihr? Dies ist eine Methode, nach der die ganze Welt betrieben werden sollte, wenn wir sie nur von der Zwangsjacke der Geschichte freimachen könnten!«
    Sax Russell blinzelte und sagte: »Aber, Arkady, da der Mars nach einem Abkommen regiert werden soll, das auf dem alten antarktischen beruht, was hast du dagegen einzuwenden? Der Weltraum vertrag besagt, daß kein Land Boden auf dem Mars beanspruchen kann, daß keine militärische Aktivitäten gestattet sind und alle Basen für Inspektion durch jedes Land offenstehen. Auch können keine Bodenschätze des Mars Eigentum einer einzelnen Nation sein. Die UN soll eine internationale Behörde

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