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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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einrichten, der alle montane oder sonstige Ausbeutung untersteht. Wenn alles nach diesen Richtlinien geschieht, was ich bestimmt erwarte, dann haben alle Nationen der Welt daran Anteil.« Er hob die Hand. »Ist nicht das, wofür du agitierst, schon geschehen?«
    »Es ist ein Anfang«, erwiderte Arkady. »Aber es gibt Aspekte dieses Vertrages, die du nicht erwähnt hast. Zum Beispiel werden auf dem Mars errichtete Basen dem Land gehören, das sie gebaut hat. Wir werden amerikanische und russische Basen errichten, wie im Gesetz vorgesehen. Und damit sind wir wieder in den Alptraum irdischen Rechts und irdischer Geschichte zurückgeworfen. Amerikanische und russische Firmen werden das Recht haben, den Mars auszubeuten, solange die Profite irgendwie allen Nationen zugute kommen, die den Vertrag unterzeichnen. Das wird dazu führen, daß der UN irgendein Prozentsatz bezahlt wird, der nicht mehr als ein Bestechungsgeld ist. Ich glaube nicht, daß wir diese Maßnahmen auch nur einen Augenblick lang anerkennen sollten!«
    Der Bemerkung folgte Schweigen.
    Ann Clayborne sagte schließlich: »Dieser Vertrag besagt auch, daß wir Maßnahmen ergreifen müssen, um die Zerstörung der planetaren Umwelt zu verhindern. Das steht wohl in Artikel sieben. Es scheint mir ausdrücklich das Terraformen zu verbieten, über die so viele von euch reden.«
    Arkady sagte schnell: »Ich möchte sagen, daß wir auch diese Anweisung ignorieren. Unser Wohlergehen hängt davon ab.«
    Dieser Gedanke war populärer als seine anderen; und mehre Leute sprachen sich dafür aus.
    »Wenn ihr aber einen Artikel mißachten wollt«, erklärte Arkady, »dann solltet ihr auch den Rest verwerfen. Nicht wahr?«
    Es folgte ein unbehagliches Schweigen.
    »All diese Veränderungen werden unvermeidlich eintreten«, sagte Sax Russell achselzuckend. »Das Leben auf dem Mars wird uns evolutionär verändern.«
    Arkady schüttelte heftig den Kopf, so daß er sich ein wenig über dem Tisch drehte. »Nein, nein, nein! Geschichte ist keine Evolution! Das ist eine falsche Analogie. Evolution ist eine Sache von Umgebung und Zufall, die sich in Lebenszeiten und manchmal in Jahren abspielt, oder Monaten oder Tagen. Geschichte verläuft nach Lamarck! Wenn wir uns also entschließen, gewisse Institutionen auf dem Mars zu etablieren, wird es sie geben! Und wenn wir andere wählen, wird es diese geben.« Eine Handbewegung schloß sie alle ein, die an den Tischen Sitzenden und die, welche zwischen den Ranken umherschwebten. »Ich sage, wir sollten selbst diese Wahl treffen und das nicht Leuten hinten auf der Erde überlassen. Leuten, die eigentlich schon lange tot sind.«
    Phyllis sagte scharf: »Du willst eine Art kommunaler Utopie, und das ist unmöglich. Ich sollte meinen, daß dich die russische Geschichte in dieser Hinsicht einiges gelehrt haben dürfte.«
    »Das hat sie«, sagte Arkady. »Jetzt wende ich praktisch an, was sie mich gelehrt hat.«
    »Indem du eine schlecht definierte Revolution befürwortest? Eine Krisensituation anstiftest? Alle gegeneinander aufhetzt?«
    Eine Menge Leute nickten hierbei; aber Arkady winkte ab. »Ich lehne es ab, an dieser Stelle der Reise für die Probleme von allen verantwortlich gemacht zu werden. Ich habe nur gesagt, was ich denke. Und das ist mein Recht. Ich bereite einigen von euch Unbehagen. Und das ist euer Problem. Das kommt daher, daß euch nicht die Konsequenzen von dem gefallen, was ich sage, ihr aber keine Gründe findet, sie zu bestreiten.«
    »Manche von uns können nicht verstehen, was du sagst«, rief Mary.
    »Ich sage nur dies«, erklärte Arkady und starrte sie mit hervorquellenden Augen an. »Wir sind für immer auf den Mars gekommen. Wir werden nicht nur unsere Behausungen und unsere Nahrung herstellen, sondern auch unser Wasser und sogar die Luft, die wir atmen - alles auf einem Planeten, der nichts davon besitzt. Wir können das tun, weil wir die Technik haben, um Materie bis hinab zum molekularen Niveau zu manipulieren. Das ist eine außergewöhnliche Fähigkeit, denkt daran! Und dennoch können einige von uns hier sich damit abfinden, daß wir die ganze physische Realität dieses Planeten umformen, ohne auch nur das Geringste dafür zu tun, uns selbst oder unsere Lebensweise zu ändern. Als Wissenschaftler des einundzwanzigsten Jahrhunderts auf dem Mars zu sein, aber gleichzeitig in den sozialen Systemen des neunzehnten Jahrhunderts zu leben, gegründet auf Ideologien des siebzehnten Jahrhunderts - das ist absurd, das

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