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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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nördlichen Jahreszeiten sehr ungleich. Das Perihel tritt alljährlich bei L s = 250° ein, spät im Südfrühling. Darum sind im Süden Frühling und Sommer viel wärmer als im Norden, mit um dreißig Grad höheren Spitzentemperaturen. Im Süden sind allerdings Herbst und Winter kälter, da sie in Nähe des Aphels eintreten - so viel kälter, daß die südliche Polkappe größtenteils aus Kohlendioxid besteht, die nördliche dagegen zumeist aus WasserEis.
     

     
    669 ganze Marstage m 1 Marsjahr
24 Monate =21 Monate mit 28 Tagen
3 Monate (jeder achte) mit 27 Tagen.
     
    Also ist der Süden die Hemisphäre der Extreme, der Norden dagegen gemäßigter. Und die Bahnexzentrizität bewirkt noch einen anderen merklichen Unterschied. Da die Planeten sich um so schneller in ihren Bahnen bewegen, je näher sie der Sonne sind, sind die Jahreszeiten in Nähe des Perihels kürzer als in Nähe des Aphels. Auf dem Mars dauert der Herbst im Norden 143 Tage, der nördliche Frühling aber 194, also Tage länger als der Herbst! Manche meinten, dies alleine mache es wert, sich im Norden anzusiedeln.
     
    Auf jeden Fall befanden sie sich im Norden; und der Sommer war gekommen. Die Tage wurden jeden Tag ein bißchen länger, und die Arbeit ging weiter. Das Gelände um die Basis wurde immer zerwühlter und kreuz und quer von Fahrrinnen durchzogen. Sie hatten eine Zementstraße nach Tschernobyl, und die Basis selbst war jetzt so groß, daß sie sich nach allen Richtungen über den Horizont erstreckte. Das Alchemistenviertel und die Straße nach Tschernobyl im Osten, die Dauersiedlung im Norden, das Lager und die Farm in Westen und das biomedizinische Zentrum im Süden.
    Schließlich zogen alle in die fertigen Räume der Dauersiedlung um. Die abendlichen Besprechungen waren dort kürzer und routinierter als früher im Anhängerpark. Es vergingen Tage, in denen Nadia keine Hilferufe bekam. Es gab Leute, die sie nur selten zu sehen bekam. Die Biomediziner in ihren Labors, die Schürfgruppe von Phyllis und sogar Ann. Eines Abends haute Ann sich auf ihr Bett neben dem von Nadia und lud sie zu einer Expedition nach Hebes Chasma ein, etwa 130 Kilometer im Südwesten. Offenbar wollte Ann ihr etwas außerhalb des Basisgebietes zeigen; aber Nadia lehnte ab. »Weißt du, ich habe zuviel zu tun.« Und als sie Anns Enttäuschung sah. »Vielleicht beim nächsten Ausflug.«
    Und dann ging es wieder an die Arbeit mit dem Innern der Räume und dem Äußeren eines neuen Flügels. Arkady hatte vorgeschlagen, die Räume in einem Quadrat anzuordnen, und Nadia war damit beschäftigt. Wie Arkady erklärte, wäre es dann möglich, das von dem Quadrat umschlossene Areal zu überdachen. Nadia sagte: »Da werden wir diese Magnesiumbalken gut brauchen können. Wenn wir nur stärkere Glasscheiben machen könnten...«
    Sie hatten zwei Seiten des Quadrates fertiggestellt und zwölf Räume ganz hergerichtet, als Ann und ihr Team von Hebes zurückkamen. Alle verbrachten den Abend damit, ihre Videobänder anzuschauen. Diese zeigten, wie die Rover der Expedition über steinige Ebenen rollten. Dann erschien vorn ein Riß, der den ganzen Bildschirm ausfüllte, als ob sie sich dem Ende der Welt näherten. Schließlich zwangen seltsame kleine meterhohe Klippen die Rover zum Halten, und die Bilder machten einen Sprung, als ein Kundschafter ausstieg und mit laufender Helmkamera losging.
    Dann kam abrupt das Panoramabild einer Schlucht, die um so viel größer war als die Senken von Ganges Catena, daß es kaum zu fassen war. Die Wände der gegenüberliegenden Seite des Canyons waren an dem entfernten Horizont knapp sichtbar. Man konnte rundum Wände sehen; denn Hebes war ein fast geschlossener Schlund, eine eingetiefte Ellipse von ungefähr zweihundert Kilometern Länge und hundert Breite. Anns Gruppe hatte den Nordrand am späten Nachmittag erreicht, und die östliche Krümmung der Wand war deutlich sichtbar, von Sonnenlicht übergossen. Nach Westen zu war die Wand nur eine niedrige dunkle Markierung. Der Boden der Senke war im allgemeinen eben, mit einer zentralen Vertiefung. Ann sagte: »Wenn man eine Kuppel über dem Chasma schweben lassen könnte, hätte man ein großes geschlossenes Gebiet.«
    »Du sprichst von Zauberkuppeln, Ann«, sagte Sax. »Das sind ungefähr zehntausend Quadratkilometer.«
    »Nun ja, das gäbe eine schöne große Einfriedung. Und dann könnte man den Rest des Planeten sich selbst überlassen.«
    »Das Gewicht einer Kuppel würde die Wände des

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