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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Freunde seit ihren Tagen bei der NASA und befürworteten >angewandte geologische Studien<, das heißt die Suche nach Edelmetallen. Simon andererseits war ein stiller Verbündeter von Ann, der sich reiner Forschung und einer gewissen Zurückhaltung widmete. Nadia wußte all das, obwohl sie nur sehr wenig Zeit mit diesen Leuten allein verbracht hatte, außer mit Ann. Aber es wurde viel geredet. Sie hätte, wenn nötig, alle Neigungen eines jeden auf der Basis nennen können.
    Die Rover bestanden alle aus je zwei vierrädrigen Elementen, die durch einen flexiblen Rahmen zusammengekoppelt waren, und sahen etwa wie Riesenameisen aus. Sie waren von Rolls-Royce und einem multinationalen Aerospace-Konsortium gebaut worden und hatten eine hübsche meeresgrüne Lackierung. Die vorderen Elemente enthielten die Wohnräume und hatten auf allen Seiten getönte Fenster. Die hinteren enthielten die Treibstoffbehälter und prangten mit schwarzen rotierenden Sonnenpaddeln. Die Räder aus achtfachem Drahtgeflecht waren zweieinhalb Meter hoch und sehr breit.
    Während sie über Lunae Planum nach Norden fuhren, markierten sie ihre Route mit kleinen grünen Transpondern, die sie alle paar Kilometer absetzten. Sie räumten auch Steine aus ihrem Weg, die einen Rover mit Robotersteuerung behindern könnten, wozu sie den Schneepflug-Ansatz oder den kleinen Kran am Vorderende des ersten Rovers benutzten. So bauten sie praktisch eine Straße. Aber sie hatten auf Lunae die Vorrichtung zum Beseitigen von Steinen nur selten einzusetzen. Sie fuhren mit fast ihrer vollen Geschwindigkeit von dreißig Kilometern in der Stunde einige Tage lang glatt durch. Ihre Richtung war Nordwest, um die Canyonsysteme von Tempe und Mareotis zu umgehen. Diese Route führte sie über Lunae zu dem langen Abhang von Chryse Planitia. Diese Regionen sahen beide dem Land um ihr Basislager sehr ähnlich, holprig und mit kleinen Steinen übersät. Aber da sie bergab fuhren, hatten sie oft viel weitere Ausblicke, als sie gewohnt waren. Für Nadia war es ein neues Vergnügen, immer weiter zu fahren und zu sehen, wie ständig neue Landschaften über dem Horizont auftauchten: Hügel, Senken, enorme isolierte Felsblöcke und gelegentlich eine niedrige runde Mesa, welche die Außenseite eines Kraters war.
    Als sie in das Tiefland der nördlichen Hemisphäre hinunter gekommen waren, wandten sie sich direkt nach Norden und fuhren wieder mehrere Tage lang durch die immense Acidalia Planitia. Ihre Radspuren zogen sich hinter ihnen dahin wie der erste Schnitt eines Rasenmähers, und die Transponder schimmerten hell und deplaziert zwischen den Steinen. Phyllis, Edvard und George sprachen davon, einige Abstecher zu machen, um einigen Hinweisen nachzugehen, die sie auf Satellitenfotos gesehen hatten. Das waren ungewöhnliche mineralische Ausbisse beim Perepelkin- Krater. Ann erinnerte sie gereizt an ihren Auftrag. Nadia war betrübt zu sehen, daß Ann hier draußen fast genau so distanziert und verkniffen war wie auf der Basis. Immer, wenn die Rover anhielten, ging sie allein draußen herum und wurde wieder hereingeholt, wenn sie im Rover beisammen saßen, um zu essen. Einmal versuchte Nadia aus ihr etwas herauszulocken: »Ann, warum sind alle diese Steine so verstreut?«
    »Meteorite.«
    »Aber wo sind die Krater?«
    »Die meisten im Süden.«
    »Wie sind dann aber die Steine hierher gekommen?«
    »Sie sind geflogen. Darum sind sie so klein. Nur kleinere Stücke konnten so weit geschleudert werden.«
    »Aber ich dachte, du hättest mir gesagt, daß diese nördlichen Ebenen relativ jung wären, die ältere Kraterlandschaft dagegen relativ alt.«
    »Das stimmt. Die Steine, die du hier siehst, stammen aus späterer Meteortätigkeit. Die gesamte Ansammlung loser Steine aus Meteoritenfällen ist viel größer, als was wir sehen können. Man nennt das Regolithfelder. Und die sind ein Kilometer tief.«
    »Kaum zu glauben«, sagte Nadia. »Ich meine, daß es so viele Meteorite sind.«
    Ann nickte. »Es sind Milliarden Jahre. Das ist der Unterschied zwischen hier und der Erde. Das Alter des Landes differiert von Millionen zu Milliarden Jahren. Das ist ein kaum vorstellbarer Unterschied. Aber es kann helfen, wenn man solches Zeug sieht wie hier.«
    Mitten auf Acidälia stießen sie auf lange, gerade Canyons mit steilen Wänden und flachem Boden. Sie sahen, wie George mehrfach bemerkte, eher aus wie trockene Betten der legendären Kanäle. Der geologische Name für sie war fossae (Gräben), und sie

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