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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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auswechseln oder alles von Robotern erledigen lassen. Wir denken daran, daß wir alle endgültig herunterkommen. Wir haben unseren Part da oben erledigt. Eine funktionierende Raumstation ist jetzt bereit für diejenigen, welche folgen. Jetzt wollen wir unsere Belohnung hier unten.« Er hob sein Glas.
    Frank und Maya runzelten die Stirn. Niemand würde gern zu Phobos hinaufgehen, und dennoch verlangten Houston und Baikonur, daß der Satellit stets besetzt sein sollte. Maya hatte den schon von der Ares geläufigen Gesichtsausdruck, der besagte, es sei alles Arkadys Fehler. Als Arkady das sah, brach er in Lachen aus.
    Am nächsten Tage führten ihn Nadia und einige andere zu einer detaillierteren Tour durch Underhill und die umliegenden Einrichtungen; und er nickte die ganze Zeit mit seinem typisch glotzäugigen Blick, der einen veranlaßte, zurückzunicken, wenn er sagte: »Ja, aber; ja, aber«, und dann folgte eine ins einzelne gehende Kritik nach der anderen, bis er schließlich sogar Nadia auf die Nerven fiel. Obwohl schwer zu bestreiten war, daß das Gebiet von Underhill arg mitgenommen war und bis zum Horizont in jeder Richtung verunstaltet, so daß es schien, das ginge über den ganzen Planeten so weiter.
    Arkady sagte: »Es ist leicht, Backsteine zu färben. Man füge Manganoxid vom Magnesiumschmelzen hinzu, und schon hat man rein weiße Backsteine. Für Schwarz füge man Kohle hinzu, die beim Bosch-Verfahren übrig geblieben ist. Man kann jede gewünschte Stufe von Rot erhalten, indem man die Menge an Eisenoxiden verändert. Einschließlich einiger wirklich erstaunlicher Scharlachtöne. Schwefel für Gelb. Und es muß auch etwas für Grün und Blau geben. Ich weiß nicht, was; aber Spencer dürfte es wissen. Vielleicht irgendein Polymer auf Schwefelbasis. Ich weiß es nicht. Aber ein helles Grün würde an so einem roten Ort fabelhaft aussehen. Es wird vom Himmel eine schwärzliche Schattierung haben, aber dennoch grün sein und das Auge anxiehen.
    Und dann baut ihr mit diesen bunten Backsteinen Wände, die alle Mosaiken sind. Das ist eine schöne Arbeit. Jeder kann seine eigene Wand oder sein eigenes Gebäude haben, was immer er will. Alle Arbeitsstätten im Alchemistenviertel sehen aus wie Hinterhofgaragen oder weggeworfene Sardinendosen. Backstein um sie herum würde helfen, sie zu isolieren. Also gibt es einen guten wissenschaftlichen Grund dafür. Aber gewiß ist es ebenso wichtig, daß sie gut aussehen und daß es hier anheimelnd aussieht. Ich habe schon zu lange in einem Lande gelebt, das nur an Nützlichkeit dachte. Wir müssen zeigen, daß wir hier mehr als das wertschätzen, ja?«
    »Ganz gleich, was wir mit den Gebäuden anfangen«, erklärte Maya scharf, »der Boden um sie herum wird dennoch ganz aufgerissen sein.«
    »Aber nicht unbedingt! Schau, wenn die Bauarbeiten beendet sind, wäre es leicht möglich, den Boden wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen und dann lockeres Gestein darüberzubreiten auf eine Weise, die die einstige Ebene nachahmt. Staubstürme würden bald genug den erforderlichen Abrieb hinzufügen; und wenn die Leute dann Gehwege benutzen und Fahrzeuge auf Straßen oder Schienen laufen würden, sähe es bald aus wie der alte Grund, hier und da von Gebäuden mit farbigem Mosaik besetzt und Glaskuppeln voller Grünzeug und gelben Backsteinstraßen oder sonst etwas. Natürlich müssen wir das machen. Es ist eine Angelegenheit des Geistes. Dies soll nicht heißen, es hätte schon früher gemacht werden können. Erst mußte die Infrastruktur eingerichtet werden. Das ist immer unsauber; aber jetzt sind wir bereit für die Kunst der Architektur, für ihren Geist.«
    Er schwenkte die Hände, hielt plötzlich inne und starrte auf die zweifelnden Mienen hinter den Visierscheiben um ihn herum. »Nun, das ist doch eine Idee, oder?«
    Ja, dachte Nadia und schaute sich mit Interesse um in dem Versuch, es sich bildlich vorzustellen. Vielleicht würde ihr ein solches Vorhaben wieder Freude an der Arbeit geben? Vielleicht würde es dann auch für Ann anders aussehen?
    »Noch mehr Ideen von Arkady«, sagte Maya mit saurer Miene an diesem Abend im Schwimmbecken. »Das haben wir gerade nötig.«
    »Es sind aber gute Idee«, sagte Nadia. Sie stieg heraus, duschte und zog einen Pullover an.
    Später am Abend traf sie wieder Arkady und zeigte ihm die Kammer in der Nordwestecke von Underhill, bei der sie die Wände kahl gelassen hatte, so daß sie ihm das strukturelle Detail vorführen

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