Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
Kaffee und Gebäck und ging dann zum Konferenzzentrum hinauf, wo er fast der erste am Tisch für die Einschreibung war. Er empfing sein Päckchen an Programm information, steckte sich sein Namensschild an die Jacke und ging durch die Gänge außerhalb der Konferenzräume, nippte an seinem Kaffee, las das Programm dieses Morgens und schaute auf die an bestimmten Stellen der Gänge angeschlagenen Poster.
    Hier, und zum ersten Mal seit mehr Jahren, als an die er sich erinnern konnte, fühlte Sax sich bestens in seinem Element. Wissenschaftliche Konferenzen waren zu allen Zeiten und an allen Orten immer gleich, sogar bis hin zu der Weise, wie sich die Leute anzogen. Die Männer in konservativen, etwas schäbigen professoralen Jacken, alle in braun getönten Farben, und die Frauen, vielleicht dreißig Prozent von allen, in ungewöhnlich monotonen und strengen Businesskostümen. Viele Leute trugen noch Brillen, obwohl es kaum noch ein Sehproblem gab, das nicht chirurgisch behoben werden konnte. Die meisten hatten ihre Programmpäckchen bei sich, und alle hatten ihr Namensschild auf dem Revers. In den verdunkelten Konferenzräumen kam Sax an Vorträgen und Diskussionen vorbei, die gerade anfingen; und auch hier war alles so wie immer. Redner standen vor Videoschirmen, die ihre Graphiken, Tabellen, Molekularstrukturen und so weiter zeigten. Sie sprachen in gestelzten Kadenzen, die zeitlich auf den Rhythmus ihrer Bilder abgestimmt waren, und benutzten einen Zeigestock, um auf die wichtigen Teile überfüllter Diagramme hinzuweisen ... Die Zuhörer, bestehend aus den dreißig oder vierzig Kollegen, die am meisten an der dargestellten Arbeit interessiert waren, saßen in Stuhlreihen nahe bei ihren Freunden, lauschten aufmerksam und bereiteten Fragen vor, die sie nach Ende der Darbietung stellen wollten.
    Für Menschen, die diese Welt liebten, war das ein sehr erfreulicher Anblick. Sax steckte den Kopf in mehrere Räume, aber keine der Ausführungen interessierte ihn so, daß er teilnehmen wollte. Bald befand er sich in einem Flur voller Poster und schnupperte weiter.
    >Auflösung polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe in monomeren und gemischten surfaktanten Medien. < >Senkung nach dem Pumpen in der südlichen Vastitas Borealis.< >Epithelischer Widerstand gegen gerontologische Behandlung im dritten Stadium. < >Auftreten radialer gebrochener Wasserlager in den Rinnen von Aufprallbecken.< >Schwachstrom-Elektroporation langer Vektorplasmide. < >Katabatische Winde in Echus Chasma.< >Basisgenom für neue Kaktusarten.< >Wiederherstellung der Oberflächen von Marsgebirgen in der Region von Amenthes und Tyrrhena.< > Ablagerung der Natriumnitratschichten von Nilosyrtis.<
    >Ein Verfahren zur Bestimmung beruflicher Exposition durch Chlorophenate mittels Analyse kontaminierterArbeitskleidung. <
    Wie immer boten die Poster ein entzückendes Sammelsurium. Aus verschiedenen Gründen gab es mehr Poster als Vorträge - oft die Arbeit graduierter Studenten an der Universität in Sabishii oder über Themen am Rande der Konferenz. Aber es gab da alles und war immer sehr interessant zu schmökern. Und es hatte bei dieser Konferenz keinen ernsten Versuch gegeben, die Poster in den Gängen thematisch zu ordnen, so daß >Verteilung von Rhizocarpon geographicum in den Ostcharitumbergen<, was das Schicksal einer Krustenflechte in großen Höhen behandelte, die bis zu viertausend Jahren leben konnte, sich gegenüber einer ziemlich wichtigen meteorologischen Studie befand über >Entstehung von Graupelschnee in Salzpartikeln, die in Cirrus-, Altostratus- und Altocumuluswolken in zyklonalen Wirbeln in Nordtharsis gefunden wurden<.
    Sax interessiere sich für alles, aber am längsten beschäftigten ihn die Poster, welche Aspekte des Terraformens beschrieben, die er initiiert hatte oder bei denen seine Hand im Spiel gewesen war. Eines davon, Abschätzung der kumulativen Wärme, die von den Underhill-Windmühlen freigesetzt wird<, hielt ihn auf. Er las es zweimal durch und empfand dabei eine leichte Entmutigung.
    Die mittlere Temperatur der Marsoberfläche hatte vor ihrer Ankunft etwa 220 K betragen; und es war ein allgemein angenommenes Ziel, sie auf etwas über den Gefrierpunkt des Wassers zu heben, der bei 273 K liegt.
    Die Steigerung der Oberflächentemperatur eines ganzen Planeten um mehr als 53 K war eine sehr beängstigende Unternehmung, die, wie Sax ausgerechnet hatte, langfristige Zuführung von nicht weniger als 3,5 x 10 6 Joule pro

Weitere Kostenlose Bücher