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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Übergangsbehörde, die ein Gefängnis auf dem Mars selbst haben wollten, und das war Kasei Vallis.
    Außerhalb des Eingangs zum Tal versteckten sie ihre Wagen in einer Ansammlung von Felsblöcken, und Cojote studierte Wetterberichte. Maya war wütend wegen der Verzögerung, aber Cojote winkte ab. Er sagte ihr strikt: »Dies wird nicht einfach werden und ist überhaupt nur unter bestimmten Umständen möglich. Wir müssen darauf warten, daß einige Verstärkungen eintreffen, und müssen auch das Wetter abwarten. Das ist etwas, das Spencer und Sax selbst mit zu planen geholfen haben und ist sehr geschickt, aber die Anfangsbedingungen müssen stimmen.«
    Er ging wieder zu seinen Bildschirmen, ignorierte sie alle und sprach mit sich selbst oder dem Alchemisten des Schirms. Sein hageres dunkles Gesicht flimmerte in deren Licht. Wirklich ein Alchemist, dachte Michel, der wie über einer Retorte oder einem Tiegel bei der Arbeit zur Umwandlung des Planeten vor sich hin murmelt... eine große Kraft. Und jetzt auf das Wetter konzentriert. Offenbar hatte er einige vorherrschende Muster in dem Strahlstrom entdeckt, die an bestimmte Punkte in der Landschaft gebunden waren. »Es ist eine Frage der vertikalen Skala«, sagte er schroff zu Maya, die ihn mit all ihren Fragen allmählich wie Randolph nervte. »Dieser Planet hat von oben bis unten eine Spanne von dreißig Kilometern! Darum gibt es starke Winde.«
    »Wie der Mistral«, meinte Michel.
    »Ja. Katabatische Winde. Und einer der stärksten fällt hier von der Großen Böschung herunter.«
    Aber die vorherrschenden Winde in der Gegend kamen aus dem Westen. Wenn diese die Echus-Klippe trafen, bildeten sich hochreichende Aufwinde; und Flieger in Echus Overlook nutzten sie sportlich und flogen jeden Tag in Segelflugzeugen oder Schwingengleitern.
    Aber ziemlich häufig traten zyklonische Systeme dazu und brachten Wind aus dem Osten. Wenn das geschah, flutete kalte Luft über das von Schnee bedeckte Lunae-Plateau, vertrieb den Schnee und wurde dichter und kälter, bis sie über das ganze Drainagegelände durch Kerben im Rand der großen Klippe hinausgedrückt war und die Winde wie eine Lawine hinunterstürzten.
    Cojote hatte diese katabatischen Winde schon einige Zeit studiert, und seine Berechnungen hatten ihn zu der Annahme geführt, daß bei den richtigen Bedingungen - scharfe Temperaturgegensätze, eine entwickelte Sturmbahn von Ost nach West über das Plateau - sehr leichte Eingriffe an bestimmten Stellen bewirken würden, daß die abwärts führenden Strömungen zu vertikalen Taifunen würden, die ins Echus Chasma hinabrasten und mit immenser Gewalt nach Norden und Süden fegten. Als Spencer ihnen Art und Zweck der neuen Siedlung in Kasei Vallis darlegte, hatte Cojote sofort beschlossen, die Mittel zu schaffen, um solche Eingriffe in das Wettergeschehen vorzunehmen.
    »Diese Idioten haben ihr Gefängnis in einem Windkanal gebaut«, knurrte er als Antwort auf Mayas Frage. »Also bauen wir ein Gebläse. Oder vielmehr einen Schalter, um das Gebläse anzustellen. Wir vergraben einige Verteiler von Silbernitrat oben auf der Klippe. Große monströse Düsenschläuche. Dann einige Laser, um die Luft genau über der Strömungszone zu verbrennen. Das erzeugt einen ungünstigen Druckgradienten, der die normale Aufwärtsströmung so dämmt, daß sie stärker ist, wenn sie schließlich durchbricht. Und Sprengstoffe auf der ganzen Strecke von der Klippenfront herunter, die Staub in den Wind drücken und ihn schwerer machen. Schaut, Wind erwärmt sich beim Fall, und das würde ihn etwas verlangsamen, wenn er nicht so voller Schnee und Staub wäre. Ich bin fünfmal von dieser Klippe hinuntergeklettert, um das alles einzurichten. Ihr hättet das sehen sollen. Habe auch einige Gebläse angebracht. Natürlich ist die Energie des ganzen Apparates vernachlässigbar gegenüber der Gesamtenergie des Windes; aber sensitive Abhängigkeit ist der ganze Schlüssel für Wetter, und unsere Computersimulation hat die Punkte für die Ausgangsbedingungen ermittelt, die wir brauchen. So hoffen wir jedenfalls.«
    »Du hast es nicht versucht?« fragte Maya.
    Cojote starrte sie an. »Wir haben es im Computer ausprobiert. Es funktioniert prima. Wenn wir die Anfangsbedingungen von zyklonischen Winden mit einhundertfünfzig Kilometern in der Stunde über Lunae bekommen, wirst du sehen.«
    »Sie müssen in Kasei über diese katabatischen Winde Bescheid wissen«, erklärte Randolph.
    »Aber ja. Nur welche Winde

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