Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars
Transnationalen, rief Kasei auf einem Band und erhielt Applaus. »Sie sagten: Kein Abkommen mit Terra überhaupt!« Für diese Gruppe war die einzige Frage, ob man ihm und seiner Gruppe erlauben würde fortzugehen oder nicht. Manche meinten, daß sie wie Art jetzt Gefangene des Untergrundes wären.
Aber Jackie stand in dem gleichen Meeting auf, um die Position Boones einzunehmen, wonach man alles der Sache dienlich machen müsse. Sie verachtete diejenigen, welche Fort prinzipiell ablehnten. Zu ihrem Vater sagte sie scharf: »Wenn ihr schon Besucher als Geiseln nehmen wollt, warum nutzt ihr sie nicht aus? Warum nicht mit ihnen sprechen?«
So gab es praktisch eine neue Spaltung zusätzlich zu allen anderen: Isolationisten und Anhänger von zwei Welten.
Im Verlauf der nächsten Tage verhielt sich Fort zu der ihn umgebenden Kontroverse so, daß er sie ignorierte - bis zu dem Ausmaß, daß es Nadia so schien, daß er sie vielleicht gar nicht wahr genommen hätte. Die Schweizer baten ihn, einen Workshop über die derzeitige Situation auf der Erde abzuhalten. Dieser war sehr stark besucht. Fort und seine Leute beantworteten in jeder Sitzung ausführlich Fragen. Fort schien sich hierbei damit zu begnügen, alles zu akzeptieren, was sie ihm über den Mars erzählten. Und wenn er es betrachtete, gab er keinerlei Empfehlungen. Er hielt sich an die Erde und gab nur Schilderungen. Als Antwort auf eine Frage sagte er: »Die Transnationalen sind bis auf das runde Dutzend ihrer größten zusammengebrochen. Die haben alle Entwicklungskontrakte mit mehr als einer lokalen Regierung geschlossen. Wir nennen diese die Metanationalen. Die größten sind Subarashii, Mitsubishi, Consolidated, Amexx, Armscor, Mahjari und Praxis. Die nächsten zehn oder fünfzehn sind auch recht groß; und danach ist man wieder bei transnationaler Größe angelangt. Aber die werden rasch den Metanationalen einverleibt. Die großen Metanationalen sind jetzt die größten Weltmächte, insofern sie die Weltbank, die Elfergruppe und alle ihre Klientel-Länder kontrollieren.«
Sax bat ihn, eine Metanationale näher zu definieren.
»Vor ungefähr zehn Jahren wurde Praxis von Sri Lanka gebeten, ins Land zu kommen, die Ökonomie zu übernehmen und zwischen den Tamilen und Singhalesen zu vermitteln. Das taten wir. Die Resultate waren gut, aber während dieses Arrangements wurde klar, daß unsere Beziehung mit einer nationalen Regierung etwas Neues war. Das wurde in gewissen Kreisen beachtet. Dann entzweite sich vor einigen Jahren Amexx mit der Elfergruppe, entzog ihr ihre sämtlichen Guthaben und legte sie in den Philippinen an. Das ungleiche Verhältnis zwischen Amexx und den Philippinen, nach Bruttojahresprodukt auf größenordnungsmäßig hundert zu eins geschätzt, führte zu einer Situation, wo Amexx dieses Land praktisch übernahm. Das war die erste reale Metanationale, obwohl nicht klar war, ob es sich um etwas Neues handelte, bis dieses Arrangement von Subarashii nachgeahmt wurde, als die viele ihrer Operationen nach Brasilien verlegten. Jetzt war deutlich, daß es tatsächlich etwas Neues war, nicht wie die alte Beziehung mit Gefälligkeitsflaggen. Eine Metanationale übernimmt die fremde Schuld und die internationale Ökonomie ihrer Klientel-Länder, wie es die UN in Kambodscha oder Praxis in Sri Lanka gemacht haben, aber viel umfassender. Bei diesen Arrangements wird die Klientelregierung die Instanz zur Verstärkung der Wirtschaftspolitik der Metanationalen. Im allgemeinen werden dadurch sogenannte Sparmaßnahmen verschärft; aber alle Regierungsbeamten werden viel besser bezahlt als zuvor, einschließlich Armee, Polizei und Nachrichtendienste. Damit hat man das Land praktisch gekauft. Und jede Metanationale hat die Mittel, mehrere Länder zu kaufen. Amexx hat eine solche Beziehung zu den Philippinen, den nordafrikanischen Ländern, Portugal, Venezuela und fünf oder sechs kleineren Ländern.«
»Hat Praxis das auch gemacht?« fragte Marina.
Fort schüttelte den Kopf. »In gewisser Weise ja, aber wir haben versucht, den Beziehungen einen anderen Charakter zu geben. Wir haben mit Ländern verhandelt, die groß genug waren, um die Partnerschaft ausgeglichener zu gestalten. Wir hatten Abmachungen mit Indien, China und Indonesien. Das waren alles Länder, die durch den Vertrag über den Mars von 2057 betrogen worden waren und uns deshalb veranlaßten, herzukommen und Untersuchungen wie diese hier anzustellen. Wir haben auch mit einigen anderen Ländern,
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