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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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die noch unabhängig sind, Abmachungen eingeleitet. Aber wir sind nicht exklusiv in diese Länder eingedrungen und haben nicht versucht, ihnen ihre Wirtschaftspolitik zu diktieren. Wir haben versucht, uns an unsere Version des Transnationalismus zu halten, aber im Maßstab der Metanationalen. Wir hoffen, für die Länder, mit denen wir Geschäfte machen, als Alternative zum Metanationalismus zu fungieren. Eine Ressource, um mit dem Weltgerichtshof, der Schweiz und einigen anderen Körperschaften außerhalb der sich abzeichnenden metanationalen Ordnung weiterzumachen.«
    »Praxis ist eben anders«, erklärte Art.
    »Aber das System ist das System«, meinte Cojote aus dem Hintergrund des Raums beharrlich.
    Fort zuckte die Achseln. »Ich denke, wir machen das System.«
    Cojote schüttelte nur den Kopf.
    »Wir müssen damit verhalten - verhandeln«, sagte Sax.
    Und er fing an, Fort Fragen zu stellen. »Welches ist das gröbste - das größte?« Es waren stockende, abgerissene, krächzende Fragen. Aber Fort ignorierte seine Schwierigkeiten und antwortete sehr ausführlich, so daß die meisten sich anschließenden PraxisWorkshops in einer Befragung von Fort durch Sax bestanden, worin ein jeder viel erfuhr über die anderen Metanationalen, ihre Anführer, ihre innere Struktur, ihre Klientel-Länder, ihr gegenseitiges Verhalten und ihre Geschichte, besonders die Rollen, welche ihre Vorgängerorganisationen im Chaos um 2061 gespielt hatten. »Warum die Eier - nein, ich meine die - zerbrechen?«
    Fort war im historischen Detail schwach und seufzte unglücklich über das Versagen seiner persönlichen Erinnerungen an diese Periode. Aber sein Bericht über die aktuelle Situation auf der Erde war ausführlicher, als sie ihn je zuvor bekommen hatten, und half, Fragen zur metanationalen Aktivität auf dem Mars zu klären, nach denen sie sich alle gefragt hatten. Die Metanationalen benutzten die Übergangsbehörde als einen Weg, ihre eigenen Meinungsverschiedenheiten zu mildern. Sie waren uneins über Territorien. Sie ließen die Demimonde in Ruhe, weil sie den Eindruck hatten, daß deren Untergrundaspekte vernachlässigbar wären und leicht überwacht werden könnten. Und so weiter. Nadia hätte Sax einen Kuß geben können - sie tat das auch - und küßte Spencer und Michel dafür, daß sie Sax während dieser Sitzungen unterstützt hatten; denn obwohl Sax sich verbissen durch seine Sprachschwierigkeiten durchquälte, hatte er oft einen roten Kopf vor Frustration und schlug mit der Faust auf seine Tabellen. Gegen Schluß sagte er zu Fort: »Was will Praxis denn - bum! - vom Mars?«
    Fort sagte: »Wir fühlen, daß das, was hier geschieht, daheim Rückwirkungen haben wird. Wir haben gerade eine sich abzeichnende Koalition progressiver Elemente auf der Erde festgestellt, von denen die meisten in China, Praxis und der Schweiz sind. Danach gibt es Dutzende kleinerer Elemente, die aber weniger mächtig sind. Es könnte kritisch sein, welchen Weg Indien in dieser Situation geht. Die meisten Metanationalen scheinen es als Entwicklungssenke zu betrachten in dem Sinne, daß es, ganz gleich, wieviel sie hineintun, sich nicht verändern wird. Das ist nicht unsere Ansicht. Und wir halten auch den Mars in einer anderen Weise für kritisch als eine aufsteigende Macht. Darum wollen wir auch hier die progressiven Elemente finden und ihnen zeigen, was wir tun. Und sehen, was sie davon halten.«
    »Interessant!« sagte Sax.
    Und so war es auch. Aber viele Leute blieben eisern ablehnend gegenüber Verhandlungen mit einem Metanationalen von der Erde. Und inzwischen gingen alle anderen Diskussionen über alle die anderen Themen ungemindert weiter und wurden oft noch gegensätzlicher, je länger man darüber redete.
    An diesem Abend schüttelte Nadia bei ihrer Zusammenkunft auf dem Patio den Kopf. Sie wunderte sich darüber, wie sehr die Leute fähig waren, das zu ignorieren, was sie gemeinsam hatten, und wie verbissen sie sich über beliebig kleine Differenzen zwischen ihnen stritten. Sie sagte zu Art und Nirgal: »Vielleicht ist die Welt einfach zu kompliziert, als daß irgendein Plan funktionieren könnte. Vielleicht sollten wir uns nicht um einen globalen Plan bemühen, sondern nur um etwas, das zu uns paßt. Und dann hoffen, daß der Mars unter etlichen unterschiedlichen Systemen zurechtkommen kann.«
    »Ich glaube, daß auch das nicht gehen wird«, entgegnete Art.
    »Aber was denn sonst?«
    Er zuckte die Achseln. »Das weiß ich noch nicht.« Und

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