Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars
die ganze Zeit über Wasser und machten nur gelegentlich eine Pause, um andere Neuigkeiten auszutauschen. Danach saßen sie in Zeyks und Naziks Rover und erholten sich mit Sherbet, den Zeyk herumgehen ließ, und starrten in die Glut eines kleinen Kohlenfeuers, auf dem Zeyk vorher frischen Kebab gebraten hatte. Das Gespräch drehte sich zwangsläufig um die gegenwärtige Lage; und Maya sagte wieder, was sie zu Art gesagt hatte, nämlich daß sie Zwist zwischen den Metanationalen auf der Erde stiften sollten.
»Das bedeutet Weltkrieg«, sagte Nadia scharf. »Und wenn das Muster zutrifft, würde es der bisher schlimmste werden.« Sie schüttelte den Kopf. »Es muß einen besseren Weg geben.«
»Wir brauchen uns nicht einzumischen, um das auszulösen«, sagte Zeyk. »Sie sind schon jetzt auf der Spirale nach unten.«
»Meinst du?« fragte Nadia. »Nun, wenn es passiert ... werden wir eine Chance für einen Coup hier haben, vermute ich.«
Zeyk schüttelte den Kopf. »Dies ist ein Fluchtloch. Es wird Zwang erfordern, um die Machthaber dazu zu bringen, einen solchen Ort aufzugeben.«
»Es gibt verschiedene Arten von Zwang«, sagte Nadia. »Auf einem Planeten, wo die Oberfläche noch tödlich ist, sollten sich Möglichkeiten finden, bei denen man keine Menschen erschießen muß. Es müßte eine ganz neue Technik der Kriegsführung geben. Ich habe mit Sax darüber gesprochen, und er stimmt zu.«
Maya knurrte, und Zeyk grinste. »Seine Methoden ähneln den alten, soweit ich sehe. Diese Luftlinse herunterzuholen - das hat uns gefallen! Deimos aus der Bahn schießen - gut. Aber ich kann zu einem gewissen Grad erkennen, worauf er aus ist. Wenn die Marschflugkörper herauskommen ... «
»Wir müssen uns vergewissern, daß es nicht soweit kommt.« Nadia machte das störrische Gesicht, das sie aufsetzte, wenn ihre Ideen konkretisiert wurden; und Maya schaute sie überrascht an. Nadia eine revolutionäre Strategin - das hätte sie nicht für möglich gehalten. Nun, ohne Zweifel dachte sie daran, um ihre Bauprojekte zu schützen. Oder an ein Bauvorhaben selbst, in einem anderen Medium.
»Du solltest kommen und zu den Gemeinden in Odessa sprechen«, riet ihr Maya. »Die sind im Grunde Anhänger von Nirgal.«
Nadia stimmte zu und bückte sich, um mit einem kleinen Schürhaken eine Kohle wieder in die Mitte des Beckens zurückzuschieben. Sie sahen dem brennenden Feuer zu, ein seltener Anblick auf dem Mars; aber Zeyk liebte Feuer so sehr, daß er die Mühe in Kauf nahm. Feine Schichten grauer Asche flatterten über das marsartige Orange heißer Kohlen. Zeyk und Nazik sprachen leise und schilderten die arabische Lage auf dem Planeten, die komplex war wie gewöhnlich. Die Radikalen unter ihnen waren fast alle in Karawanen draußen unterwegs, suchten nach Metallen und Wasser und areothermalen Stellen, sahen harmlos aus und taten nie etwas, das enthüllen könnte, daß sie nicht zur metanationalen Ordnung gehörten. Aber sie waren draußen, warteten und waren bereit zur Tat.
Nadia stand auf, um zu Bett zu gehen. Als sie fort war, sagte Maya zögernd: »Erzählt mir von Chalmers!«
Zeyk sah sie ruhig und ungerührt an. »Was willst du wissen?«
»Ich möchte wissen, wer mit der Ermordung Boones zu tun hatte.«
Zeyk blinzelte unbehaglich und klagte: »Das war eine sehr komplizierte Nacht in Nicosia. Man redet unter Arabern endlos darüber. Es wird ermüdend.«
»Was sagen sie also?«
Zeyk schaute zu Nazik, und die sagte: »Das Problem ist, daß sie alle etwas anderes sagen. Niemand weiß, was wirklich geschah.«
»Aber ihr wart dort. Ihr habt etwas davon gesehen. Erzählt mir erst einmal, was ihr gesehen habt!«
Da sah Zeyk sie scharf an und nickte. »Sehr wohl.« Er holte Atem und faßte sich. Feierlich, als ob er Zeugnis ablegte, sagte er: »Wir waren nach den Reden, die ihr gehalten habt, in Hajr el-kra Meshab versammelt. Die Leute waren gegen Boone erbost wegen eines Gerüchts, er habe den Plan zum Bau einer Moschee auf Phobos gestoppt; und seine Rede hatte nichts genützt. Uns hat die neue Gesellschaft des Mars, über die er sprach, nie gefallen. Also murrten wir, als Frank vorbeikam. Ich muß sagen, es war ein ermutigender Anblick, ihn in diesem Moment zu sehen. Uns schien, er wäre der einzige mit einer Chance, sich Boone zu widersetzen. So blickten wir auf ihn; und er ermutigte uns. Er mißachtete Boone auf subtile Art und machte Witze, die unseren Ärger gegen Boone verstärkten, während Frank als einziges Bollwerk
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