Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
worden, die weiter gemacht und eine Basis in ihrem neuen Klientellande eingerichtet hatten. Sie waren schon darauf vorbereitet, ihr Aufzugskabel dort herunterkommen zu lassen. Die anderen Metanationalen freuten sich, daß der Weltgerichtshof eine Schlappe erlitten hatte, und unterstützten Consolidated aufjede mögliche Weise, was für Praxis Ärger bedeutete.
    »Aber diese Metanationalen stänkern doch immerzu, nicht wahr?« sagte Maya.
    »Das stimmt.«
    »Man sollte einen großen Streit zwischen einigen von ihnen einfädeln.«
    Art hob die Augenbrauen. »Ein gefährlicher Plan!« »Für wen?«
    »Für die Erde.«
    »Ich kümmere mich den Teufel um die Erde«, sagte Maya und ließ jedes Wort auf der Zunge zergehen.
    »Willkommen im Club!« sagte Art kleinlaut; und sie lachte wieder.

Z um Glück reiste Jackies Schar bald nach Sabishii ab. Maya beschloß, zum Ort des neu entdeckten Wasserlagers zu fahren. Sie nahm einen Zug entgegen dem Uhrzeigersinn um das Becken, über den Gletscher Niesten und dann nach Süden den großen Westhang hinab an der Bergstadt Montepulciano vorbei zu einem winzigen Bahnhof, der Yaonisplatz hieß. Von dort fuhr sie in einem kleinen Wagen auf einer Straße, die einem Gebirgstal durch die mächtigen Schluchten von Hellespontus folgte.
    Die Straße war nicht mehr als ein grober Einschnitt im Regolith, durch Fixativ gesichert, von Transpondern markiert und an schattigen Stellen durch Wehen aus hartem Sommerschnee behindert. Sie führte durch eine merkwürdige Gegend. Aus dem Weltraum wirkte Hellespontus visuell und areomorphologisch ziemlich gleichmäßig, da das ausgeworfene Material in konzentrischen Ringen heruntergefallen war. Aber an der Oberfläche waren diese konzentrischen Ringe kaum wahrzunehmen. Übriggeblieben waren unregelmäßig verteilte Haufen von Steinen, die chaotisch vom Himmel gefallen waren. Und die phantastischen Drücke, die der Aufprall gezeitigt hatte, hatten zu vielerlei bizarren Metamorphosen geführt. Am häufigsten waren gewaltige Schuttkegel, konische Felsblöcke, die durch den Aufprall in Stücke jeder Größe gebrochen waren, so daß manche Lücken hatten, in die man hineinfahren konnte, während andere einfach als Kegel auf dem Boden standen, mit mikroskopischen Fehlstellen, die wie bei altem Porzellan jeden Zentimeter ihrer Oberfläche bedeckten.
    Maya fuhr durch diese zerstückelte Landschaft und fühlte sich etwas beunruhigt durch die häufigen kami- Steine. Da waren Schuttkegel, die auf der Spitze gelandet waren und darauf balancierten, bei anderen war weicheres Material darunter erodiert, bis sie zu riesigen Dolmen wurden; gigantische Reihen von Fangzähnen, große Lingam-Säulen mit einer Kappe darauf wie zum Beispiel die als >Phallus des Großen Mannes < bekannte; wild aufgeschichtete Platten, deren berühmteste >Teller in der Spüle< genannt wurde; große Wände aus hexagonalem Säulenbasalt; andere Wände, die so glatt und blank waren wie riesige Stücke von Jaspis.
    Der äußerste konzentrische Ring der Auswurfstücke ähnelte am ehesten einer gewöhnlichen Bergkette und sah an diesem Nachmittag aus wie etwas aus dem Hindukusch, kahl und gewaltig unter rasch dahinziehenden Wolken. Die Straße kreuzte diese Kette in einem hohen Paß zwischen zwei massigen Bergspitzen. In dem zugigen Paß hielt Maya an und schaute zurück. Sie sah nichts als eine ganze Welt spitzer Berge - Piks und Grate, alle ganz kahl mit Wolkenschatten und Schnee, und hier und da ein gelegentlicher Kraterring, der den Dingen ein echt unirdisches Aussehen verlieh.
    Voraus senkte sich das Land zu dem von Kratern vernarbten Noachis Planum. Dort unten war ein Lager von Bergleuten mit Rovern, die wie eine Wagenburg kreisförmig angeordnet waren. Maya fuhr über die rauhe Straße zügig bis zum Camp und erreichte es am späten Nachmittag. Dort wurde sie von einer kleinen Schar alter Beduinenfreunde begrüßt sowie von Nadia, die auf Besuch war, um sich über den Bohrturm für das kürzlich entdeckte Wasserlager zu beratschlagen. Sie alle waren davon beeindruckt. »Es zieht sich über den Proctor-Krater hinaus und wahrscheinlich bis zu Kaiser«, sagte Nadia. »Und es sieht so aus, als reiche es weit nach Süden, so weit, daß es ebenso ausgedehnt wäre wie das Reservoir von Australis Tholus. Habt ihr dafür je eine nördliche Grenze festgestellt?«
    »Ich denke, ja«, sagte Maya und fing an, auf ihrem Handgelenk zu tippen, um das herauszufinden. Sie redeten während eines frühen Dinners

Weitere Kostenlose Bücher