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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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uns wahrscheinlich für noch größer, als wir sind.«
    »Aber sie wissen es nicht. Und wir wollen diesen Eindruck von Geheimnis und dieser Unsichtbarkeit beibehalten. Unsichtbar ist unbesiegbar, wie Hiroko sagt. Bedenk aber, wie sehr sie die Präsenz ihrer Sicherheitstruppen erhöht haben, seit Sax losgeschlagen hat! Und wenn sie Kasei Vallis verlören, könnten sie eine riesige Streitmacht an dessen Stelle setzen. Und das macht es nur schwieriger, am Ende zu siegen.«
    Kasei schüttelte hartnäckig den Kopf. Jackie kam quer durch den Raum dazwischen und sagte fröhlich: »Maya, mach dir keine Sorgen! Wir wissen, was wir tun.«
    »Das ist etwas, worauf du stolz sein kannst. Die Frage ist: Was halten die anderen von uns davon? Oder bist du jetzt die Marsprinzessin?«
    »Nadia ist die Marsprinzessin«, sagte Jackie und ging in den Küchenwinkel. Maya machte hinter ihr ein mürrisches Gesicht und merkte, daß Art sie merkwürdig ansah. Er zuckte nicht mit der Wimper, als sie ihn anstarrte; und sie ging in ihr Zimmer, um sich umzuziehen. Michel war dort, um aufzuräumen und Platz für Leute zu machen, die auf dem Fußboden schlafen sollten. Es dürfte eine ungemütliche Nacht werden.
    Als Maya am nächsten Morgen früh aufstand, um ins Bad zu gehen, fühlte sie sich verkatert. Art war schon auf. Er flüsterte über die auf dem Boden schlafenden Körper: »Willst du ausgehen und Frühstück besorgen?«
    Maya nickte. Als sie angezogen war, gingen sie die Treppen hinunter, durch den Park und über die Corniche, die in den horizontalen Strahlen der Morgensonne fahl aussah. Sie machten bei einem Cafe halt, das gerade seinen Abschnitt des Fußweges abgespült hatte. Auf der von der Dämmerung gefärbten weißen Wand des Hauses war mit einem Stift sauber, klein und leuchtend rot etwas geschrieben.
     
    ES FÜHRT KEIN WEG ZURÜCK.
     
    »Mein Gott!« rief Maya.
    »Was ist?«
    Sie zeigte auf das Graffito.
    »O ja«, sagte Art. »Das siehst du heutzutage in ganz Sheffield und Burroughs angemalt. Prägnant, nicht wahr?«
    »Ka Wow.«
    Sie saßen in der kühlen Luft an einem kleinen runden Tisch, aßen Pasteten und tranken Kaffee. Das Eis am Horizont blitzte wie Diamanten und ließ einige Bewegung darunter erkennen. »Was für ein phantastischer Anblick!« sagte Art.
    Maya schaute den stämmigen Erdenmenschen genau an, erfreut über seine Reaktion. Er war ein Optimist wie Michel, aber besonnener und natürlicher. Bei Michel war es Politik, bei Art Temperament. Sie hatte ihn immer für einen Spion gehalten, seit dem ersten Moment, als sie ihn aus seiner allzu bequemen Panne draußen auf ihrem Weg gerettet hatten. Ein Spion für William Fort, für Praxis, vielleicht für die Übergangsbehörde und vielleicht auch für andere. Aber jetzt war er so lange unter ihnen gewesen - ein enger Freund von Nirgal, von Jackie und auch von Nadia -, und sie arbeiteten jetzt wirklich mit Praxis zusammen, hingen für Nachschub, Schutz und Nachrichten von der Erde davon ab. Sie war sich nicht mehr so sicher, nicht nur, ob Art ein Spion wäre, sondern was in diesem Falle ein Spion war.
    Sie sagte: »Du mußt sie veranlassen, diesen Angriff auf Kasei Vallis nicht durchzuführen.«
    »Ich glaube nicht, daß sie auf meine Erlaubnis warten.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Na schön«, sagte Art. »Ich nehme an, sie sind besorgt, den Code nicht noch einmal knacken zu können. Aber Cojote scheint sehr zuversichtlich, daß er das Protokoll hat. Und Sax war es, der ihm dabei geholfen hat.«
    »Sag das ihnen!«
    »Sie hören mehr auf dich als auf mich.«
    »Stimmt.«
    »Wir könnten einen Wettbewerb machen, auf wen Jackie am wenigsten hört.«
    Maya lachte laut auf. »Den würde jeder gewinnen.«
    Art grinste. »Du solltest deine Ratschläge dem PC Pauline eingeben und ihn dazu bringen, Boones Stimme nachzuahmen.«
    Maya lachte wieder. »Eine gute Idee.«
    Sie sprachen über das Hellasprojekt, und sie erläuterte die Bedeutung der neuen Entdeckung westlich von Hellespontus. Art hatte mit Fort Kontakt gehabt und schilderte die Feinheiten der letzten Entscheidung des Weltgerichtshofs, von denen Maya noch nicht gehört hatte. Praxis hatte einen Prozeß gegen Consolidated angestrengt, weil die ihren Raumaufzug für die Erde in Columbien festmachen wollten, was der Stelle in Ecuador zu nahe war, die Praxis ins Auge gefaßt hatte, so daß beide Stellen gefährdet wären. Das Gericht hatte zugunsten von Praxis entschieden, war aber von Consolidated ignoriert

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