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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Claire, meinst du, wir können hinausgehen und einen Blick auf einen Gletscher werfen? Arbeiten einige Leute an Ort und Stelle?«
    Ciaire hörte auf zu kichern und nickte. »Sicher. Da fällt mir gerade etwas ein. Wir haben eine ständige Versuchsstelle mit einem guten Labor auf dem Arenagletscher. Und eine biotechnische Gruppe von Armscor ist an uns herangetreten, die bei der Übergangsbehörde einen mächtigen Stein im Brett hat. Die möchten hinausgehen, um die Station und das Eis zu sehen. Ich nehme an, sie wollen in Marineris eine ähnliche Station errichten. Wir können mit dieser Gruppe nach draußen gehen, sie herumführen und einige Feldforschung leisten. Dabei schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.«
    Pläne für diesen Ausflug gingen vom Cafe Lowen ins Labor und dann zum Frontbüro. Die Genehmigung kam schnell, wie bei Biotique üblich. Also arbeitete Sax einige Wochen heftig, um die Arbeit draußen vorzubereiten. Nach dieser intensiven Periode packte er seine Tasche und nahm eines Morgens die U-Bahn zum Westtor. Dort fand er in der Schweizer Garage einige Leute vom Büro zusammen mit mehreren Fremden. Die Vorstellungen waren noch im Gange. Er kam näher. Claire sah ihn und zog ihn in die Menge. Sie wirkte aufgeregt. »Hier, Stephen, ich möchte dich unserem Gast für den Ausflug vorstellen. Phyllis Boyle. Phyllis, das ist Stephen Lindholm.«
    »Wie geht es Ihnen?« sagte Phyllis und hielt ihm die Hand hin.

S ax ergriff ihre Hand und schüttelte sie. Er sagte: »Mir geht's gut.«
    Vlad hatte seine Stimmbänder so präpariert, daß sie ein anderes Vokaltimbre lieferten, falls er je getestet würde, aber in Gamete hatten alle gesagt, daß er noch wie derselbe klänge. Und jetzt neigte Phyllis sich neugierig ihm zu, von irgend etwas alarmiert. Er sagte mit einem Blick auf Ciaire: »Es geht wohl gleich los. Ich hoffe, daß ich Sie nicht aufgehalten habe.«
    »O nein, wir warten noch auf die Fahrer.«
    »Ah«, entgegnete Sax. »Freue mich, Sie kennenzulernen«, sagte er höflich zu Phyllis. Sie nickte und wandte sich mit einem letzten neugierigen Blick wieder den Leuten zu, mit denen sie gesprochen hatte. Sax versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was Ciaire über die Fahrer sagte. Offenbar war das "Fahren eines Rovers über freies Gelände jetzt ein spezieller Beruf.
    Sax fand, daß er ziemlich kühl geworden war. Natürlich war Kühle ein Charakterzug von Sax. Wahrscheinlich hätte er sich ganz überschwenglich auf sie stürzen müssen und sagen, daß er sie aus den alten Videos kannte und seit vielen Jahren bewunderte etc. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, wie jemand Phyllis bewundern könnte. Gewiß war sie recht kompromittiert aus dem Krieg herausgekommen - auf der Seite der Gewinner, aber als einzige der Ersten Hundert, die sich so entschieden hatten. Nannte man so etwas einen Quisling? Irgend so etwas. Nun, sie war nicht die einzige der Ersten Hundert gewesen. Vasili war stets in Burroughs geblieben, und George und Edvard waren mit Phyllis auf Clarke gewesen, als dieser sich von dem Kabel trennte und aus der Ebene der Ekliptik hinausgeschleudert wurde. Das zu überleben war wirklich ein sauberes Stück Arbeit gewesen. Er hätte es nicht für möglich gehalten. Aber da war sie nun und plauderte mit der Schar ihrer Bewunderer. Zum Glück hatte er vor einigen Jahren gehört, daß sie überlebt hatte. Sonst wäre ihr Anblick ein Schock gewesen.
    Sie sah immer noch wie etwa sechzig Jahre alt aus, obwohl sie im gleichen Jahr wie Sax geboren war und jetzt also 115 war. Mit silbernem Haar und blauen Augen, ihr Schmuck aus Gold und Blutstein, die Bluse aus einem Stoff, der in allen Regenbogenfarben changierte. Gerade jetzt war ihr Rücken leuchtend blau; er wurde aber smaragdgrün, als sie sich umwandte, um ihn über die Schulter anzusehen. Er tat so, als ob er den Blick nicht bemerkte.
    Dann kamen die Fahrer, und sie stiegen in die Rover und waren unterwegs. Glücklicherweise befand Phyllis sich in einem der anderen Wagen. Die Rover waren große, mit Hydrazin betriebene Fahrzeuge, und sie fuhren auf einer Betonstraße direkt nach Norden, so daß Sax nicht sah, warum spezielle Fahrer benötigt würden, außer wenn es darum ging, mit der Geschwindigkeit der Wagen fertig zu werden. Sie rollten mit ungefähr einhundertsechzig Kilometern in der Stunde dahin, und Sax, der an Rovergeschwindigkeiten von einem Viertel dessen gewöhnt war, fand, daß es schnell und glatt voranging. Die anderen

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