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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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wundere mich«, sagte er.
    Er hatte in seinem Wagen einige Instrumente mitgebracht, und sie schleppten sie in das Felshaus. Er machte sich ans Werk. Am Ende eines langen Tages stellte er fest: »Ich kann nichts finden. Wir werden einige Proben nach Sabishii hinunterbringen müssen.«
    »Du kannst gar nichts finden?«
    »Kein Pathogen. Keine Bakterien, kein Virus.« Er zuckte die Achseln. »Laß uns ein paar Kartoffeln holen.«
    Sie gingen nach draußen und gruben Kartoffeln aus. Einige davon waren verkrümmt, verlängert oder rissig. »Was ist das?« rief Nirgal.
    Sax machte ein etwas finsteres Gesicht. »Sieht nach einer Spindelknollen-Erkrankung aus.«
    »Was verursacht die?«
    »Ein Viroid.«
    »Und was ist das?«
    »Ka.« Nirgal spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte. »Wie ist das hierher gekommen?«
    »Wahrscheinlich auf einem Parasiten. Diese Art scheint zuerst das Gras zu infizieren. Wir müssen das herausfinden.«
    Also sammelten sie die Proben, die sie benötigten, und fuhren nach Sabishii hinunter.
    Nirgal saß auf einem Polstergestell in Tarikis Wohnzimmer und fühlte sich elend. Tariki und Sax hatten nach dem Essen eine lange Lagebesprechung. Andere Viroide waren von Tharsis aus in rapider Verbreitung erschienen. Offenbar hatten sie es geschafft, die sanitären Schutzmaßnahmen des Weltraums zu durchdringen und waren in eine Welt eingebrochen, die vorher von ihnen unbehelligt gewesen war. Sie waren kleiner als Viren, viel kleiner, und erheblich einfacher gebaut. Nichts als RNA-Fasern, sagte Tariki, etwa 50 Nanometer lang. Die Individuen hatten ein Molekulargewicht von ungefähr 130000, während dieses bei den kleinsten bekannten Viren über einer Million lag. Sie waren so klein, daß man sie mit über 100000 Ge zentrifugieren mußte, um sie aus einer Suspension herauszuholen.
    Das Spindelknollenviroid war wohlbekannt, sagte Tariki ihnen, der auf seinem Bildschirm herumtastete und auf die dort erschienenen Schemata zeigte. Eine Kette von bloß 359 Nukleotiden in einer einzigen geschlossenen Faser ausgerichtet und in kurzen Abschnitte doppelfaserig verflochten. Viroide wie dieses verursachten etliche Pflanzenkrankheiten einschließlich blasser Bohnenkrankheit, Chrysanthemenverkümmerung, chlorotischer Fleckung, Cadang Cadang und Citrus exocortis. Viroide sind als Agens in einigen Gehirnkrankheiten bei Tieren bestätigt, zum Beispiel Krätze und Kuru und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bei Menschen. Die Viroiden benutzen Gast-Enzyme zur Fortpflanzung und werden dann für regelnde Moleküle in den Kernen infizierter Zellen gehalten, die insbesondere die Produktion von Wachstumshormonen behindern.
    Das spezielle Viroid in Nirgals Becken, sagte Tariki, war aus dem Spindelviroid der Kartoffel mutiert. Man war in den Labors der Universität noch dabei, es zu identifizieren, aber das kranke Gras machte ihn sicher, daß sie etwas anderes, neues finden würden.
    Nirgal fühlte sich übel. Dafür hatten schon allein die Namen der Krankheiten gesorgt. Er starrte auf seine Hände, die tief zwischen den infizierten Pflanzen gewühlt hatten. Durch die Haut ins Gehirn, irgendeine Form spongiformer Encephalopathie, Pilzwachstum überall.
    »Können wir etwas tun, urn es zu bekämpfen?« fragte er.
    Sax und Tariki schauten ihn an.
    »Erst müssen wir herausfinden, was es ist«, erwiderte Sax.
     
    Das erwies sich als nicht einfach. Nach ein paar Tagen kehrte Nirgal wieder zu seinem Becken zurück. Dort konnte er zumindest etwas tun. Sax hatte vorgeschlagen, alle Kartoffeln aus ihren Feldern zu entfernen. Das war eine lange schmutzige Arbeit, eine Art negativer Schatzsuche, als er eine kranke Knolle nach der anderen ausgrub. Vermutlich würde auch der Boden das Viroid enthalten. Es war möglich, daß er das Feld oder sogar das Becken würde aufgeben müssen. Am besten, etwas anderes pflanzen. Man verstand noch nicht, wie sich Viroide fortpflanzten; und aus Sabishii hieß es, daß es sich nicht einmal um ein Viroid im früheren Sinne handeln könne.
    »Es ist eine kürzere Faser als üblich«, sagte Sax. »Entweder ein neues Viroid oder etwas ähnliches, viel kleineres. In den Labors von Sabishii nennen sie es das Virid.«
    Eine lange Woche später kam Sax wieder zum Becken herauf. Beim Essen sagte er: »Wir können versuchen, es physisch zu beseitigen. Und dann verschiedene Pflanzen einsetzen, die gegen Viroide resistent sind. Das ist das Beste, was wir tun können.«
    »Wird das funktionieren?«
    »Die für Infektion

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