Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
Setzen.
    Es vergingen zwei Monate, und die Invasion wurde schwächer. Die verbliebenen Pflanzen schienen widerstandsfähiger zu sein. Neu gepflanzte Gewächse wurden nicht angesteckt und starben nicht. Das Becken sah herbstlich aus, obwohl es Mittsommer war. Aber das Sterben hatte aufgehört. Die Murmeltiere sahen mager aus und bekümmerter denn je. Sie waren eine Rasse, die sich Sorgen machen konnte. Und Nirgal konnte die Tiere verstehen. Das Becken sah wüst aus. Aber es schien, daß das Biom überleben würde. Das Viroid verschwand allmählich. Schließlich konnten sie es kaum noch finden, ganz gleich, wie scharf und lange sie Proben zentrifugierten. Es schien das Becken verlassen zu haben. Sein Verschwinden war ebenso mysteriös wie seine Ankunft.
    Sax schüttelte den Kopf. »Wenn die Viroide, die auch Tiere befallen, jemals robuster werden...« Er seufzte. »Ich wünsche, ich könnte mit Hiroko darüber reden.«
    »Ich habe sagen hören, sie wäre am Nordpol«, sagte Nirgal säuerlich.
    »Ja.«
    »Aber?«
    »Ich glaube nicht, daß sie dort ist. Und ich glaube auch nicht, daß sie mit mir reden will. Aber ich... warte immer noch.«
    »Daß sie anruft?« fragte Nirgal sarkastisch.
    Sax nickte.
    Sie starrten trübe in die Flamme von Nirgals Lampe. Hiroko - Mutter, Geliebte - hatte sie beide verlassen.
    Aber das Becken würde leben. Als Sax zu seinem Rover ging, um aufzubrechen, nahm Nirgal ihn wie einen Bären in die Arme, hob ihn hoch und wirbelte ihn herum. »Danke!«
    »Es war meinerseits ein Vergnügen«, sagte Sax. »Sehr interessant.«
    »Was wirst du jetzt machen?«
    »Ich denke, ich werde mit Ann sprechen. Versuchen, mit ihr zu reden.«
    »Ah! Viel Glück!«
    Sax nickte, als wollte er sagen, das hätte er nötig. Dann fuhr er ab und winkte noch einmal, ehe er die Hände ans Lenkrad legte. Eine Minute später war er über der Rippe verschwunden.
     
    Nun machte Nirgal sich an die harte Arbeit, das Becken wieder herzurichten, und tat, was er konnte, um ihm mehr pathogene Widerstandskraft zu verleihen. Mehr Vielfalt, mehr einheimische Parasitenfracht. Von den chasmoendolithischen Felsbewohnern bis hin zu den Insekten und mikrobischen Fliegern in der Luft. Ein volleres, zäheres Biom. Er kam selten nach Sabishii hinunter. Er ersetzte den ganzen Boden im Tomatenfeld und pflanzte eine andere Kartoffelart an.
    Sax und Spencer waren wiedergekommen, um ihn zu besuchen, als ein großer Staubstürm in der Gegend von Ciaritas nahe Senzeni Na auf ihrer Breite begann, und dann um die ganze Welt lief. Sie hörten in den Nachrichten davon und verfolgten ihn während der nächsten paar Tage auf den Satellitenwetterfotos. Er kam wie immer von Osten. Es sah aus, als ob er südlich an ihnen vorbeiziehen würde. Aber in letzter Minute schwenkte er nach Norden.
    Sie saßen im Wohnzimmer seines Felsenhauses und blickten nach Süden. Und da kam er, eine dunkle Masse, die den Himmel verfinsterte. Furcht erfüllte Nirgal wie die statische Elektrizität, die Spencer zum Schreien brachte, wenn er etwas anfaßte. Die Furcht war sinnlos. Sie hatten schon ein Dutzend Staubstürme mitgemacht. Es war nur der kleine Rest Angst, der die Viroidenseuche überlebt hatte. Und selbst die hatten sie durchgestanden.
    Aber diesmal wurde das Licht des Himmels braun und trübe, bis es ebenso gut hätte Nacht sein können. Eine Schokoladennacht, die über den Fels heulte und an den Fenstern rüttelte. »Die Winde sind so stark geworden«, bemerkte Sax nachdenklich.
    Dann ließ das Geheul nach, während es draußen dunkel wurde. Nirgal fühlte sich immer schlechter, je weniger der Wind heulte, bis die Luft ruhig war. Und selbst dann noch war ihm so übel, daß er kaum am Fenster stehen konnte. Globale Staubstürme waren manchmal so: Sie endeten abrupt, wenn der Wind auf einen Gegenwind traf oder eine besondere Landform. Und dann ließ der Sturm seine Fracht an Staub und Grus fallen. Tatsächlich regnete es jetzt auch Staub. Die Fenster zeigten ein schmutziges Grau. Als ob sich Asche über die Welt senken würde. In alten Tagen, brummte Sax unwillig, würden selbst die stärksten Stürme am Ende ihres Laufes nur ein paar Millimeter Grus fallen gelassen haben. Aber bei einer so viel dichteren Atmosphäre und so viel stärkeren Winden wurden große Mengen an Staub und Sand aufgewirbelt; und wenn die dann alle auf einmal herunterkamen, wie es manchmal geschah, konnte die Drift viel tiefer sein als ein paar Millimeter.
    Obwohl einige Partikel fast im

Weitere Kostenlose Bücher