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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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dem Tag auf der Erde oder dem Mars entsprach. Das Ge wurde auch so eingestellt, daß es kleine den auf dem Mars und der Erde äquivalente Städte gab, genau wie für alles andere auch, zumindest was das Licht anging. Viele der kleinen Welten experimentierten mit recht geringen Ge-Stärken.
    Es gab zwischen diesen neuen Stadtstaaten einige Allianzen und oft auch Verbindungen zu Gründerorganisationen auf der Heimatwelt. Aber es gab keine Gesamtorganisation. Seitens der unabhängigen, besonders jener, die größtenteils von Exilanten des Mars besetzt waren, hatte es in den frühen Tagen einiges recht feindseliges Verhalten gegenüber Durchgangsreisenden gegeben, einschließlich der Versuche, auf Raumschiffe Passagezölle zu erheben, die so schreiend hoch waren, daß es an Piraterie grenzte. Aber neue Shuttles bewegten sich mit sehr hohen Geschwindigkeiten durch den Gürtel und hielten sich etwas oberhalb oder unterhalb der Ebene der Ekliptik, um Staub und Schmutz zu vermeiden, die mittlerweile in großen Mengen vor den Asteroiden dümpelten. Es war schwierig, von diesen Schiffen ohne ihre völlige Zerstörung Zoll zu erheben, was schwere Entschädigungen herausforderte. Darum hatte sich der Trend zum Zoll als kurzlebig erwiesen.
    Jetzt, da sowohl die Erde als auch der Mars einen Bevölkerungsdruck erfuhren, der immer schärfer wurde, taten die Koops des Mars alles, was sie konnten, um die rasche Entwicklung neuer Asteroidenstädte anzuregen. Sie errichteten auch große neue Siedlungen unter Kuppeln auf den Monden von Jupiter und Saturn und neuestens auch Uranus. Neptun und vielleicht Pluto würden folgen. Die großen Satelliten der inneren Gasriesen waren gigantisch, praktisch kleine Planeten, und hatten jetzt alle Bewohner, die mit Terraformprojekten anfingen, die, je nach lokaler Gegebenheit, mehr oder weniger langfristig angelegt waren. Keiner von ihnen konnte rasch terraformt werden; aber bei allen schien es, zumindest in gewissem'Umfang, doch möglich. Ein paar boten gar die verlockende Gelegenheit einer ganzen neuen Welt. Zum Beispiel kam Titan allmählich aus seinem Stickstoffdunst heraus, da Siedler, die auf den kleineren Monden in der Nähe lebten, die Oberfläche des großen Mondes erwärmten und Sauerstoff in seine Atmosphäre pumpten. Titan hatte die richtigen flüchtigen Substanzen für Terraformung, und obwohl er wegen seiner großen Entfernung von der Sonne nur ein Prozent der Einstrahlung der Erde bekam, lieferte eine umfangreiche Serie von Spiegeln ständig mehr zusätzliches Licht; und die Einheimischen erwogen die Möglichkeit freier Deuteriumfusionslampen, die Titan umkreisen und noch stärker erhellen würden. Das wäre eine Alternative zu einer anderen Einrichtung, genannt Gaslaterne, die die Leute vom Saturn bisher nicht hatten einsetzen wollen. Diese Gaslaternen flogen durch die oberen Atmosphären von Jupiter und Uranus. Sie sammelten und verbrannten Helium, dessen Licht durch elektromagnetische Scheiben nach außen gespiegelt wurde. Aber am Saturn hatte man sie abgelehnt, weil man das Aussehen des Ringplaneten nicht stören wollte.
    Also waren in all diesen äußeren Orbits die Kooperativen des Mars sehr geschäftig und halfen den Marsianern und Terranern, in eine der neuen kleinen Welten auszuwandern. Und als der Prozeß weiterging, und hundert und dann tausend Asteroiden und kleine Monde eine Bevölkerung und einen Namen erhielten, fing der Prozeß Feuer und wurde zu etwas, das manche die >explosive Diaspora< nannten und andere einfach das >A ccelerando <.
    Die Leute fanden an der Idee Gefallen; und das Projekt gewann einen Schwung, der überall bemerkt wurde und ein zunehmendes Gefühl für die menschliche Schaffenskraft, ihre Vitalität und Vielfalt ausdrückte. Man verstand das Accelerando auch als Reaktion der Menschheit auf die extreme Krise durch den Bevölkerungsanstieg, die so hart gewesen war, daß sie die Überschwemmung der Erde von 2129 vergleichsweise nur wie eine etwas größere Sturmflut erscheinen ließ. Es war eine Krise, die eine endgültige Katastrophe hätte auslösen können, ein Absinken in Chaos und Barbarei. Statt dessen wurde ihr aber frontal mit dem größten Aufblühen von Zivilisation in der Geschichte begegnet. Einer neuen Renaissance.
    Viele Historiker, Soziologen und andere Beobachter des gesellschaftlichen Lebens versuchten, die lebensprühende Natur dieses höchst selbstbewußten Zeitalters zu deuten. Eine Schule von Historikern, genannt die Sintflutgruppe,

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