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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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beliebt, und Nirgal war ihr Champion, wie Maya wußte, besonders bei den großen Distanzen. Die Leute sprachen von seinen Routen, als ob Teleportation im Spiel wäre. Es war für ihn ein gutes Rennen gewesen, darum war er besonders stolz.
    Er ging zu einer Bank und setzte sich. »Laßt mir ein bißchen Zeit zur Besinnung«, sagte er und beobachtete mit erregter und froher Miene die letzten Sprints. Maya setzte sich in seine Nähe und starrte ihn an. Sie konnte nicht genug von ihm bekommen. Er hatte die längste Zeit als Mitglied einer wilden Kooperative von Farmern und Sammlern auf dem Land gelebt. Das war ein Leben, das Maya sich kaum vorstellen konnte. Darum sah sie Nirgal wie in Gefangenschaft, verbannt auf eine Unterwelt im Hinterland, wo er wie eine Ratte oder Pflanze überlebte. Aber hier war er nun, erschöpft, aber jubelnd beim Finish eines Vierhundertmeterlaufes. Genau der vitale Nirgal, an den sie sich von jener Tour durch Hell's Gate vor so langer Zeit erinnerte - herrliche Jahre für ihn wie für sie. Aber wenn sie ihn anschaute, kam es ihr unwahrscheinlich vor, daß er über die Vergangenheit genau so dachte wie sie. Sie fühlte sich im Banne ihrer Vergangenheit und Geschichte. Aber in seiner Befriedigung lag jetzt etwas anderes als Geschichte. Seine Bestimmung war immer noch da, aber nur, wie ein altes Buch beiseite geschoben; jetzt war er leibhaftig hier, in diesem Augenblick. Er lachte in die Sonne, nachdem er eine ganze Meute wilder junger Tiere in ihrem eigenen Spiel geschlagen hatte, nur durch seine Intelligenz und sein Gefühl für den Mars, seine lung-gom-pa-Tech nik und seine kräftigen Beine. Er war immer ein Läufer gewesen. Sie sah im Geiste, als ob es gestern gewesen wäre, wie er hinter Peter her über den Strand sauste. Die anderen zwei waren schneller gewesen; aber er hatte jeden Tag Runde um Runde um den kleinen See gedreht, ohne daß jemand sagen konnte, warum. »O Nirgal!« Sie beugte sich vor, küßte sein staubiges Haar und fühlte, wie er sie an sich zog. Sie lachte und sah ringsum all die schönen Riesen auf dem Platz, die Athleten, rötlich im Sonnenuntergang und fühlte, wie wieder Leben in sie einströmte. Nirgal war dazu imstande, es ihr einzuflößen.
     
    Aber später an diesem Abend, nach einem Bankett unter freiem Himmel in der kühlen Abendluft, nahm sie Nirgal beiseite und erzählte ihm alle ihre Befürchtungen wegen des jüngsten Konfliktes zwischen Erde und Mars. Michel war fort und sprach mit Leuten. Sax saß ihnen gegenüber auf der Bank und hörte schweigend zu.
    »Jackie und die Führung des Freien Mars befürworten eine harte Linie, aber das wird nicht funktionieren. Die Terraner werden sich nicht aufhalten lassen. Es könnte zum Krieg kommen, sage ich dir, zum Krieg!«
    Nirgal schaute sie an. Er nahm sie immer noch ernst - Gott segne seine edle Seele! - und Maya legte den Arm um ihn, als wäre er ihr eigener Sohn und drückte ihn ganz fest.
    »Was meinst du, das wir tun sollten?« fragte er.
    »Wir müssen den Mars offen halten. Wir müssen dafür kämpfen, und du mußt dabei mitmachen. Wir brauchen dich mehr als sonst jemanden. Du warst derjenige, der bei unserem Besuch auf der Erde den stärksten Eindruck gemacht hat. Im Grunde bist du wegen jenes Besuches der wichtigste Marsianer in der terranischen Geschichte. Sie schreiben immer noch Bücher und Artikel über das, was du tust. Wußtest du das? In Nordamerika und Australien kommt eine wilde Bewegung auf und wächst überall. Die Leute der Schildkröteninsel haben den amerikanischen Westen fast völlig reorganisiert. Er besteht jetzt aus Dutzenden wilder Kooperativen. Die hören auf dich. Und hier ist es dasselbe. Ich tue schon, was ich kann. Wir haben gerade bei der Wahlkampagne auf der ganzen Länge des Großen Kanals gegen sie gekämpft. Und ich habe versucht, Jackie ein bißchen zu widersprechen. Ich denke, das hat etwas gewirkt. Aber die Sache ist größer als Jackie. Sie ist nach Irishka gegangen; und natürlich ist es für die Roten sinnvoll, sich der Einwanderung zu widersetzen. Sie denken, das wird helfen, ihre kostbaren Steine zu schützen. Darum können sich der Freie Mars und die Roten zunächst im gleichen Lager befinden. Sie werden sehr schwer zu schlagen sein. Aber wenn sie nicht... «
    Nirgal nickte. Er hatte verstanden, worauf es ihr ankam. Sie hätte ihn küssen mögen. Sie nahm ihn fest bei den Schultern, beugte sich vor, küßte ihn auf die Wange und tätschelte seinen Hals. »Nirgal, ich

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