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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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eine Art Kombination von John und Frank gebildet hatte, so wie Maya ihn verstand. Einer der Truppe hatte ein großes Stück über ihn geschrieben, finster und beunruhigend; der Held wurde sinnlos ermordet, ein richtiges Rührstück. Sie brauchten in diesen Tagen einen Lincoln. Das Rot der Rosen leuchtete hell. Plötzlich konnte sie nicht mehr sehen. Für einen Moment war sie völlig geblendet, als hätte sie direkt in die Sonne geblickt.
    Danach sah sie seltsame Dinge.
    Gestalten, Farben - soviel war gerade noch wahrnehmbar, aber was die waren - wer sie war - bemühte sie sich wortlos zu erkennen...
    Dann kehrte mit einem Ruck alles wieder. Rose, Odessa - alles so, als wäre es nie fort gewesen. Aber sie taumelte und hatte Mühe Balance halten. Sie hielt sich im Zaun. »O nein, mein Gott!« Sie schluckte, ihre Kehle war trocken, sehr trocken. Ein physiologischer Effekt. Der hatte einige Zeit gedauert. Sie zischte, und unterdrückte einen Schrei. Stand starr auf dem Kiesweg, die braungrüne mit lebhaftem Rot gefleckte Hecke vor sich. Sie sollte sich für ihr nächstes jakobitisches Stück an diesen Farbeffekt erinnern.
    Sie hatte immer gewußt, daß das passieren würde. Gewohnheit - sie war so trügerisch. In ihr tickte eine Bombe. In den alten Tagen hatte es etwa drei Milliarden Mal getickt. Jetzt hatten sie es auf zehn oder mehr Milliarden gebracht. Es tickte aber immer weiter. Sie hatte gehört, daß man eine Uhr kaufen könne, die während einer bestimmten Anzahl von Stunden rückwärts lief, vermutlich jenen, die noch übrig waren, die man noch fünfhundert Jahre zu leben hatte. Welche Lebensdauer man sich auch immer erwählte. Man konnte eine Million Jahre wählen und sich entspannen. Man konnte irgendeine wählen und etwas genauer auf den Moment achten. Oder man tauchte in seine Gewohnheiten und dachte nie darüber nach, wie es alle taten, die sie kannte.
    Sie hätte das sehr gern getan. Früher einmal hatte sie so gelebt und würde es wieder tun. Aber jetzt in diesem Augenblick war etwas geschehen, und sie war wieder im Interregnum, der leeren Zeit zwischen zweierlei Gewohnheiten, und wartete auf die nächste Häutung. Nein, nein! Warum? Sie wollte eine solche Zeit nicht erleben. Das war zu hart; sie konnte kaum das bloße Gefühl verstreichender Zeit ertragen, das sie während dieser Perioden befiel. Das Gefühl, alles wäre zum letzten Mal. Sie haßte dieses Gefühl über alle Maßen. Und diesmal hatte sie ihre Gewohnheiten überhaupt nicht geändert! Nichts war anders. Es hatte sie aus heiterem Himmel getroffen. Vielleicht war es einfach zu lange her seit dem letzten Mal. Vielleicht würde es jetzt immer nach Belieben losgehen, willkürlich, vielleicht häufig.
    Sie ging nachdenklich nach Hause (ich weiß, wo meine Heimat ist) und versuchte, Michel zu erzählen, was geschehen war. Sie schilderte und seufzte und schilderte weiter und gab dann auf. »Wir tun Dinge nur einmal! Verstehst du?«
    Er war sehr besorgt, obwohl er sich bemühte, das nicht zu zeigen. Ausfälle oder nicht, sie konnte unschwer die Launen von Monsieur Duval erkennen. Er sagte, ihr kleines jamais vu wäre vielleicht ein kleiner epileptischer Anfall oder ein winziger Schlaganfall gewesen; aber er konnte nicht sicher sein, und sogar Tests würden ihnen nichts verraten. Jamais vu war nur wenig verstanden, eine Variante von dejä vu, praktisch ins Gegenteil umgekehrt. »Es scheint mir eine zeitweilige Störung in den Wellenmustern des Gehirns zu sein. Sie gehen von Alphawellen zu Deltawellen in einer kleinen Delle über. Wenn du einen Monitor tragen würdest, könnten wir das nächstemal herausbekommen, wenn es geschieht, falls es dazu kommt. Es ist so ähnlich wie ein Wach-Schlaf, in dem ein Großteil der Wahrnehmung ausgeschaltet ist.«
    »Bleiben jemals Leute darin hängen?«
    »Nein. Ich kenne keinen derartigen Fall. Es ist selten und immer nur zeitweilig.«
    »Bisher.«
    Er bemühte sich, so zu tun, als wäre diese Furcht unbegründet.
    Maya wußte es besser und ging in die Küche, um eine Mahlzeit vorzubereiten. Mit den Töpfen klappern, den Kühlschrank öffnen, Gemüse herausnehmen, zerhacken und in die Pfanne tun. Hack hack hack hack. Hör auf zu weinen, hör auf! Selbst dies ist schon zehntausendmal passiert. Die Katastrophen waren unvermeidlich. Die Gewohnheit des Hungers. In der Küche bemühte sie sich, alles zu ignorieren und ein Essen herzurichten. Wie oft schon? Na ja, da sind wir.
    Danach vermied sie die Reihe der

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