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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Sie sagt, es könnte vielleicht etwas Gutes dabei herauskommen. Er selbst liebt seine Fähigkeit nicht, mußt du wissen. Bei ihm hat es nicht viel mit Rechentricks zu tun, obwohl er darin besser ist als die meisten von uns. Aber er kann sich bis hin zu erstaunlichen Details an seine Vergangenheit erinnern.«
    »Ich entsinne mich, davon gehört zu haben«, sagte er. Die beiden Frauen lachten, dann war es einen Moment still, er mit ihnen. »Ich möchte gern sehen, was ihr mit ihm anstellt.«
    »Gewiß. Er ist unten in Smadars Labor. Das ist interessant. Sie sehen sich Bilder von Ereignissen an und stellen ihm Fragen dazu. Dann redet er darüber, an was er sich erinnert, während sie zugleich sein Gehirn nach den allerletzten Methoden abtasten.«
    »Klingt sehr interessant.«
     
    Ursula führte ihn nach unten zu einem langen Labor mit gedämpfter Beleuchtung, in dem einige Betten mit Personen belegt waren, die der einen oder anderen Art von Scans unterzogen wurden. Bunte Bilder flimmerten auf Schirmen oder holographisch in der Luft. Andere Betten waren leer und wirkten irgendwie verdächtig.
    Unter all den jungen Eingeborenen sah Zeyk aus wie ein Exemplar von Homo habilis - aus der Vorgeschichte herbeizitiert, um auf seine geistigen Fähigkeiten hin getestet zu werden. Er trug einen Helm, der innen mit Kontaktpunkten bepflastert war. Sein weißer Bart war feucht und die Augen eingesunken und müde in seiner verwitterten dunklen Haut von der Farbe dunkler Hämatome. Nazik saß an der anderen Seite seines Bettes und hielt seine Hand in der ihren. In der Luft über einem Holographen nahe der Tür war ein detailliertes dreidimensionales transparentes Bild von Zeyks Gehirn zu sehen. Ständig zuckten Blitze farbigen Lichts hindurch und erzeugten grüne, rote, blaue und blaßgoldene Muster.
    Auf dem Schirm am Bett schwankten Bilder einer kleinen Zeltsiedlung nach Einbruch der Dunkelheit. Eine junge Frau, vermutlich die Forscherin Smadar, stellte Fragen.
    »Hat also Ahad die Fetah angegriffen?«
    »Ja. Oder sie kämpften, und ich hatte den Eindruck, daß die Ahad damit angefangen hatten. Aber ich meinte, daß jemand sie aufeinander gehetzt hatte, indem er Slogans in die Fenster geritzt hat.«
    »Hatte die Muslimische Bruderschaft oft so heftige interne Konflikte?«
    »Damals schon. Aber warum in jener Nacht, weiß ich nicht. Es hat sie jemand gegeneinander aufgehetzt. Es war, als ob plötzlich alle verrückt geworden wären.«
    Sax fühlte, wie sich sein Magen verkrampfte. Dann empfand er einen Kälteschauer, als ob die Ventilation etwas von dem kalten Morgen draußen hereingelassen hätte. Die kleine Zeltstadt auf den Videos war Nicosia. Sie sprachen über die Nacht, in der John Boone getötet worden war. Smadar beobachtete die Videos und stellte Fragen. Zeyk wurde aufgezeichnet. Jetzt schaute er zu Sax hinüber und nickte zum Gruß. »Russell war auch dort.«
    »Warst du?« fragte Smadar und sah Sax nachdenklich an.
    »Ja.«
    An diese Ereignisse hatte Sax seit Jahren nicht mehr zurück gedacht, seit Jahrzehnten. Vielleicht ein Jahrhundert. Er stellte fest, daß er nie wieder in Nicosia gewesen war, nicht seit jener Nacht. Als ob er es gemieden hätte. Ohne Zweifel Verdrängung. Er hatte John sehr gern gehabt, der vor der Ermordung mehrere Jahre für ihn gearbeitet hatte. Sie waren Freunde gewesen. »Ich habe gesehen, wie er angegriffen wurde«, sagte er zur allgemeinen Überraschung.
    »Ja, das hast du!« rief Zeyk. Jetzt starrten ihn außer Zeyk auch Nazik und Ursula an, und Marina mit ihnen.
    »Was hast du gesehen?« fragte ihn Smadar und schaute kurz auf Zeyks Gehirnbild, das in einem lautlosen Sturm flimmerte. Das war die Vergangenheit - genau so ein stiller, flimmernder elektrischer Sturm. Das war die Arbeit, auf die sie zustrebten.
    »Es kam zu einem Handgemenge«, sagte Sax zögernd und unbehaglich und blickte in das Hologramm wie in eine Kristallkugel. »Auf einer kleinen Plaza, wo eine Seitenstraße auf den zentralen Boulevard mündete. Nahe der Medina.«
    »Waren es Araber?« fragte die junge Frau.
    »Vielleicht«, sagte Sax. Er schloß die Augen; und obwohl er es nicht sehen konnte, konnte er es sich irgendwie vorstellen in einer Art von blindem Sehen. »Ja, das nehme ich an.«
    Er öffnete die Augen und sah, wie Zeyk ihn anstarrte. »Hast du sie erkannt?« krächzte Zeyk. »Kannst du mir sagen, wie sie ausgesehen haben?«
    Sax schüttelte den Kopf. Aber das schien ein Bild loszuschütteln - schwarz und dennoch

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