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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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war 500 Kilometer breit. Aber ohne die Sinai-Halbinsel wären es 1500 Kilometer gewesen.
    Also segelten sie nach Westen in den Wind, Tag um Tag, redend oder still. Oft kamen sie darauf zurück, was es bedeuten könnte, Braun zu sein. »Vielleicht sollte man diese Kombination Blau nennen«, sagte Ann eines Abends und blickte über die Seite auf das Wasser. »Braun ist nicht sehr attraktiv und riecht nach Kompromiß. Vielleicht sollten wir an etwas völlig Neues denken.«
    »Vielleicht sollten wir.«
    Abends nach dem Essen und nachdem sie einige Zeit die über der spiegelnden Oberfläche der See schwimmenden Sterne angeschaut hatten und sie sich in ihre Rumpfkabinen zurückgezogen hatten, manövrierte der Computer sie langsam durch die Nacht und umging die gelegentlichen Eisberge, die in dieser Breite aufzutauchen begannen, und brachte sie aus der Bucht ins Nordmeer.
    Es war recht angenehm.
    Eines Morgens wachte Sax früh auf. Er war durch eine große Woge unter dem Rumpf, die sein schmales Bett auf und ab stieß, aufgescheucht worden. Sein träumender Geist hatte das als ein riesiges Pendel gedeutet, das sie in die eine und andere Richtung schwenkte. Er zog sich etwas mühsam an und ging an Deck. Und Ann, die an den Falleinen stand, rief: »Es scheint, daß die Grunddünung und die Windstöße ein positives Interferenzmuster bilden.«
    »Das tun sie!« Er versuchte, zu ihr zu kommen und wurde durch ein plötzliches Heben des Bootes in einen Cockpitsitz geschleudert. »Ah!«
    Sie lachte. Er packte die Reling des Cockpits und zog sich an ihre Seite hoch. Er sah sofort, was sie meinte. Der Wind war stark, vielleicht 65 Kilometer in der Stunde, und das Winseln in der minimalen Betakelung des Bootes war laut und anhaltend. Überall auf der blauen See waren Schaumkronen zu sehen, und der über all das zerwühlte Wasser brausende Wind klang ganz anders als an Land. Es gab hier unter den Milliarden platzender Blasen ein hohes, durchdringendes Kreischen und ein tiefes starkes Dröhnen. Jede Welle hatte weiße Kappen, und die großen Wogen der Gunddünung waren von Gischt bedeckt, die von den Kämmen herunterflog und in die Wellentäler rollte. Der Himmel war schmutzig grobe Umbra und sah sehr unheilvoll aus. Die Sonne lag verschattet wie eine matte alte Münze, obwohl es keine Wolken gab. Grus in der Luft. Ein Staubsturm. Und jetzt nahmen die Wellen an Kraft zu, so daß der Katamaran viele lange Sekunden eine Wellenseite hochschoß und dann fast ebenso lange in das Tal der nächsten hinunter sauste. Auf und ab in einem langen Rhythmus. Die positive Interferenz, von der Ann gesprochen hatte, ließ manche Wellen das Doppelte ihrer Größe gewinnen. Das Wasser, welches nicht schäumte, nahm die Farbe des Himmels an - bräunlich und trübe, dunkel, obwohl immer noch keine Wolke zu sehen war, nur diese verhängnisvolle Farbe des Himmels. Nicht das gewohnte Rosa, sondern eher wie die von Staub erstickte Luft des Großen Sturms. Die weißen Kappen ließen in diesem Gebiet nach, und der Klang von Wasser gegen das Schiff wurde lauter, ein matschiges Rumpeln. Das Meer war hier mit brüchigem Eis bedeckt oder den dickeren elastischen Schichten aus Eiskristallen, die Nilas hießen. Dann kamen die weißen Kämme wieder, doppelt so dick wie zuvor.
    Sax kletterte ins Cockpit und sah sich den Wetterbericht auf dem Computer an. Ein katabatischer Wind kam von Kasei Vallis herunter zur Chryse- Bucht. Ein Howler, wie die Flieger von Kasei sagen würden. Aber wie viele katabatische Stürme war er in einer Stunde aufgekommen und war noch ein recht lokales Phänomen. Dafür aber sehr stark. Das Boot war wie auf einer Berg- und Talbahn und wackelte wie unter Hammerschlägen der Luft, wenn es auf der riesigen Grunddünung auf und ab schoß. An der Seite sahen die Wellen aus, als würden sie vom Wind umgestoßen, aber das Stampfen des Bootes zeigte, daß sie so stark wie immer dem fliegenden Gischt unterlagen. Oben hatte sich das Mastsegel fast zu einer Stange in Form einer aerodynamischen Folie zusammengezogen.
    Sax beugte sich vor, um den Computer näher zu betrachten. Der Laustärkeregler des Piepsers war ganz heruntergedreht. Vielleicht hatte er also doch versucht, sie zu warnen.
    Heftige Windstöße kamen rasch über die See herangebraust. Die nur vier Kilometer entfernten Horizonte halfen nichts. Die Winde auf dem Mars waren in all den Jahren der Verdichtung der Atmosphäre nie viel langsamer geworden. Unter den Füßen erbebte das Schiff, als ob

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