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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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es durch unsichtbare Eisschollen preschte. Es schien jetzt halb loses Packeis zu sein oder das zerbrochene dünne Scheibeneis, das währen der Nacht wieder leicht überfroren war. In all der fliegenden Gischt war das schwer zu erkennen. Gelegentlich fühlte Sax den Anprall eines größeren Eisbrockens. Sie waren wahrscheinlich mit einer Nordströmung durch die Chryse-Straße getrieben und wurden jetzt gegen die leeseitige Küste der südlichen Sinai-Halbinsel gedrückt.
    Sie wurden gezwungen, das Cockpit mit seiner transparenten Haube abzudecken. Unter ihrem wasserdichten Schutz wurde ihnen sofort angenehm wärmer. Es würde ein echter Howler werden. Kasei Vallis diente als Führung für einen extrem kräftigen Luftstrom. Der Computer verzeichnete bei Santorini Windgeschwindigkeiten, die zwischen 180 und 220 Kilometern in der Stunde schwankten und ihr Tempo kaum verminderten, wenn sie den Golf überquerten. Es war sicher immer noch ein sehr starker Wind, 160 Stundenkilometer maß er an der Mastspitze. Die Wasseroberfläche wurde jetzt bereits zerteilt. Abgerissene Schaumkronen schleuderten durch den Wind. Das Schiff schoß als Reaktion auf all dies nach unten, der Mast wurde eingezogen, das Cockpit bedeckt und die Luken verklemmt. Dann wurde der Seeanker, eine Art Windsack, ausgeworfen. Der zerrte unter Wasser zur Luvseite, verlangsamte ihre leeseitige Abtrift und milderte die knarrenden Stöße gegen kleine Eisberge, die häufiger wurden, als sie sich alle leeseitig zusammendrängten. Jetzt mit ausgefahrenem Seeanker waren es das Packeis und die kleinen Eisberge, die mit dem Wind schneller schwammen, gegen den zum Wind gerichteten Rumpf stießen, auch als der leeseitige Rumpf noch auf eine dicker werdende Eismasse traf. Beide Rümpfe waren größtenteils unter Wasser. Das Schiff wurde praktisch zu einer Art U-Boot, das an der Oberfläche lag und knapp darunter. Die Stärke des Materials konnte jeden Stoß aushalten, den selbst ein Howler und eine leeseitige Küste von Eisbergen ausüben würden. Es konnte sogar Kräfte aushalten, die um einige Größenordnungen stärker waren. Aber die Schwachpunkte waren, wie Sax überlegte, als er hart gegen Sitzgurt und Schulterharnisch gestoßen wurde und sich grimmig an der Ruderpinne und der Rückenlehne festhielt, ihre Körper. Der Katamaran erhob sich auf einer Woge, sank mit einem Übelkeit verursachenden Stoß nach unten, stieß gegen einen großen Eisberg, so daß er stoppte und Sax atemlos in die Halterungen geschleudert wurde. Es sah so aus, als könnten sie totgeschüttelt werden - ein unangenehmer Abgang, wie er allmählich begriff. Innere Organe konnten durch die Sitzgurte beschädigt werden. Aber wenn sie sich losschnallten, würden sie im Cockpit umherfliegen, gegeneinander oder auf etwas Scharfes, bis irgend etwas zerbrach. Nein. Das war keine erträgliche Situation. Vielleicht würden die Halterungen, die er an seinem Bettgestell gesehen hatte, sanfter sein; aber die negativen Beschleunigungen, wenn das Boot gegen die Eismassen stieß, waren so abrupt, daß er zweifelte, ob die horizontale Lage besondere Erleichterung bringen würde.
    »Ich werde sehen, ob uns der Computer in die Arigato-Bucht bringen kann«, rief er Ann ins Ohr. Sie nickte zum Zeichen, daß sie verstanden hatte. Er brüllte die Anweisung direkt in die Eingabe des Computers; und der hörte und begriff. Das war gut so; denn es wäre schwer gewesen, es einzutasten, während das Schiff rollte, stampfte und schlingerte, wenn es auf Eis stieß. Bei all diesem Krach war es nicht möglich, den Schiffsmotor zu beobachten, der die ganze Zeit lief. Aber ein kleiner Winkel gegen die Bodendünung überzeugte Sax, daß er nun stärker arbeitete, während der Computer ihn weiter nach Westen zu dirigierte.
    Unten, auf der Südseite nahe der Spitze der SinaiHalbinsel, bildete ein großer überschwemmter Krater namens Arigato eine runde Bucht. Die Einfahrt in diese Bucht lag ungefähr bei 60 Grad vom Kreis des Kraters in südwestlicher Richtung. Auch Wind und Wellen kamen aus Nordwest, also genau durch die Mündung der Bucht, die als ein niedriger Teil des alten Kraterrandes recht seicht war. Das bedeutete unruhiges Wasser und sicher eine schwierige Passage. Wenn man aber erst einmal in der Bucht war, würde die Grunddünung durch eben diesen Rand abgeschnitten sein und Wellen wie Wind stark geschwächt, besonders wenn man hinter das westliche Kap der Bucht gelangte. Dort könnten sie den Howler abwarten und

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