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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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befand. Dann lieh er sich ein kleines Flugzeug von den Bogdanovisten und flog nach Norden, links an Ascraeus Mons vorbei, dann nach Echus Chasma hinunter und an seinem alten Hauptquartier in Echus Overlook vorbei auf dem hohen Wall zu seiner Rechten.
    Ann hatte ohne Zweifel diese Route genommen und somit das erste Hauptquartier der Terraformungsbestrebungen aufgesucht. Terrraformen - das war Evolution in jeder Hinsicht, was Ideen anbelangte. Hatte Ann Echus Overlook zur Kenntnis genommen? Hatte sie sich wenigstens an den kleinen Anfang erinnert? Das konnte man nicht sagen. Das war eben die Art, auf die die Menschen sich gegenseitig kannten: Winzige Bruchteile ihres Lebens überschnitten sich oder waren irgendwie jemandem bekannt. Er war fast so, als ob man allein im Universum lebte. Das war seltsam. Eine Rechtfertigung für das Leben mit Freunden, für Heiraten, für das Teilen von Zimmern und Leben, soweit möglich. Dadurch wurden Menschen nicht wirklich miteinander vertraut, aber es minderte das Gefühl der Einsamkeit. So daß jemand immer noch allein die Ozeane der Welt befuhr, wie in Mary Shelleys The Last Man, einem Buch, das Sax als Jugendlichen stark beeindruckt hatte, in dem der anonyme Held schließlich ein Segel erblickte, ein anderes Schiff traf, an einer Küste ankerte und nach einer gemeinsamen Mahlzeit einsam weiterfuhr. Ein Bild ihres Lebens; denn jede Welt war so leer, wie die von Mary Shelley erfundene, so leer, wie es der Mars zu Anfang gewesen war.
    Er flog an der geschwärzten Kurve von Kasei Vallis entlang, ohne das überhaupt zu bemerken.
     
    Die Roten hatten vor langer Zeit einen Felsen von der Größe eines Häuserblocks aus einem Kap gehauen, das genau südlich vom Perepelkin-Krater als letzter trennender Keil zwischen zwei Tempe Fossae diente. Fenster unter Überhängen ermöglichten einen Blick sowohl über die kahlen geraden Canyons wie den größeren Canyon, den diese nach ihrer Vereinigung bildeten. Jetzt hatten alle diese Fossae das eingeschnitten, was zu einem Küstenplateau geworden war. Mareotis und Tempe zusammen bildeten eine große Halbinsel alter Hochländer, die weit in das neue Eismeer hineinragte.
    Sax landete mit seinem kleinen Flugzeug auf dem Sandstreifen oben auf dem Vorgebirge. Von hier aus waren weder die Eis-Ebenen zu sehen, noch konnte er irgendeine Vegetation ausmachen - keinen Baum, keine Blume, nicht einmal einen Fleck mit Flechten. Er fragte sich, ob sie die Canyons irgendwie sterilisiert hatten. Nur Urgestein mit etwas Rauhreif. Und sie konnten nichts gegen Reif tun, sofern sie nicht diese Canyons überkuppeln wollten. »Hmm«, sagte Sax, verblüfft über diesen Gedanken.
    Zwei Rote führten ihn in die Schleuse auf dem Kap, und er ging mit ihnen die Treppen hinunter. Der Zufluchtsort erwies sich als fast ausgestorben. Auch gut. Es war angenehm, nur den kalten Blicken zweier junger Frauen zu begegnen, die ihn durch die roh in den Fels gehauenen Gänge des Refugiums führten, statt denen einer ganzen Schar Roter ausgesetzt zu sein. Es war interessant, die Ästhetik der Roten zu sehen. Sehr karg, wie zu erwarten war. Keine Pflanze war zu sehen, nur verschiedene Felsstrukturen: Rohe Wände, noch rohere Decken, die mit einem polierten Basaltboden kontrastierten, und die schimmernden Fenster, die auf die Canyons hinausgingen.
    Sie kamen zu einem Korridor an der Seite der Klippe, der wie eine natürliche Höhle aussah, nicht gerader als die fast euklidischen Linien in der Tiefe des Canyon selbst. Er sah Mosaiken, die, aus farbigen Steinchen bestehend, in die schwarze Wand eingelegt waren, poliert und lückenlos aneinander gefügt. Sie bildeten abstrakte Muster, die fast etwas darzustellen schienen, wenn er sie scharf ins Auge faßte. Der Boden war ein Steinparkett aus Onyx und Alabaster, Serpentin und Hämatit. Der Korridor führte immer weiter, groß und staubig. Der ganze Komplex war vielleicht etwas außer Gebrauch. Rote bevorzugten ihre Rover, und Plätze wie dieser wurden zweifellos als bedauerliche Notwendigkeiten angesehen. Ein versteckter Zufluchtsort. Wenn die Fensterläden geschlossen waren, hätte man in den Canyons an dieser Stelle ohne weiteres vorbeigehen können, ohne zu bemerken, daß er existierte. Und Sax hatte den Eindruck, daß dies nicht bloß so eingerichtet war, um der Aufmerksamkeit der UNTA zu entgehen, sondern auch um vor dem Land selbst unauffällig zu sein, um mit ihm zu verschmelzen.
    Genau das schien Ann dort auf einem steinernen

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