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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Fensterplatz zu versuchen. Sax blieb abrupt stehen. In Gedanken versunken, wäre er fast mit ihr zusammengestoßen, so wie ein unkundiger Reisender in das Refugium hätte laufen können. Sie saß auf einem Felsbrocken. Er schaute sie genau an. Sie wirkte ungesund. Viel mehr war nicht zu erkennen, und je länger Sax sie ansah, desto beunruhigter wurde er. Sie hatte ihm einmal erzählt, daß sie nicht mehr die Langlebigkeitsbehandlung nähme. Das war vor einigen Jahren gewesen. Und während der Revolution hatte sie gebrannt wie eine Flamme. Jetzt nachdem die Rote Rebellion erstickt war, war sie Asche. Graues Fleisch. Es war ein schrecklicher Anblick. Sie war um die 150 Jahre alt wie alle noch Lebenden der Ersten Hundert. Und ohne die Behandlungen... würde sie bald sterben.
    Nun gut. Streng genommen war sie im physischen Äquivalent von siebzig oder so, je nachdem, wann sie zuletzt die Behandlungen gehabt hatte. Soweit nicht schlecht. Vielleicht würde Peter es wissen. Aber je mehr Zeit zwischen den Behandlungen verging, desto größere Probleme entstanden, hatte er gehört - statistisch gesehen. Das ergab Sinn. Jetzt war es wichtig, sich klug zu verhalten.
    Aber das konnte er ihr nicht sagen. Es war überhaupt schwer, sich vorzustellen, was er ihr sagen könnte.
    Sie erkannte ihn und erschauerte. Ihre Lippe hob sich wie bei einem gefangenen Tier. Dann schaute sie grimmig mit steinernem Gesicht von ihm weg. Jenseits von Ärger oder Hoffnung.
    Sax sagte lahm: »Ich wollte dir etwas von dem Tyrrhena-Massiv zeigen.«
    Sie stand auf wie eine Statue und verließ den Raum.
    Sax fühlte seine Gelenke knacken in dem pseudoarthritischen Schmerz, der so oft seinen Umgang mit Ann begleitete, und folgte ihr.
    Hinter ihm klebten die zwei ernstblickenden jungen Frauen. Die größere von ihnen sagte zu ihm. »Ich glaube nicht, daß sie mit dir sprechen will.«
    »Sehr scharfsinnig von dir«, sagte Sax.
    Weit hinten im Gang stand Ann vor einem anderen Fenster - wie gebannt oder zu erschöpft, um sich zu bewegen.
    Sax blieb vor ihr stehen.
    »Ich möchte deine Eindrücke hören. Deine Vorschläge für das, was wir als nächstes tun könnten«, sagte er. »Und ich habe einige areologische Fragen. Natürlich könnte es sein, daß streng wissenschaftliche Fragen für dich nicht mehr von Interesse sind...«
    Sie tat einen Schritt auf ihn zu und schlug ihm ins Gesicht. Er wurde gegen die Wand des Gangs geschleudert und kam auf den Hintern zu sitzen. Ann war nirgends zu sehen. Die zwei jungen Frauen, die offenbar nicht wußten, ob sie jubeln oder stöhnen sollten, halfen ihm auf die Füße. Sein ganzer Körper schmerzte, noch mehr als sein Gesicht; und seine Augen waren sehr heiß und brannten ein wenig. Es war, als würde er gleich vor diesen beiden jungen Idioten weinen, die dadurch, daß sie ihm folgten, alles enorm komplizierten. Wenn sie dabei waren, konnte er weder schreien noch flehen, er konnte nicht vor Ann auf die Knie sinken und sagen: »Bitte, verzeih mir!« Das war unmöglich.
    »Wohin ist sie gegangen?« schaffte er zu sagen.
    Die größere erklärte: »Sie will wirklich nicht mit dir sprechen.«
    »Vielleicht solltest du warten und es später versuchen«, empfahl die andere.
    »Oh, hört auf!« sagte Sax. Er empfand plötzlich eine so heftige Verärgerung, daß sie Wut schon recht nahe kam. »Ich nehme an, alles, was ihr wollt, ist, daß sie die Behandlung absetzt und sich umbringt!«
    »Das ist ihr gutes Recht«, sagte die größere feierlich.
    »Natürlich ist es das. Ich habe nicht von Rechten gesprochen. Ich sprach davon, wie sich ein Freund verhalten sollte, wenn jemand auf Selbstmord aus ist. Wohl kaum eine Person, über die ihr etwas wissen dürftet. Helft mir jetzt, sie zu finden!«
    »Du bist kein Freund von ihr.«
    »Doch, ganz gewiß bin ich das.« Er stolperte ein wenig, als er versuchte, in die Richtung zu gehen, in die sie, wie er dachte, gegangen war. Eine der jungen Frauen versuchte, ihn am Ellbogen zu packen. Er lehnte die Hilfe ab und ging weiter. Da, in einiger Entfernung, war Ann, in einem Stuhl zusammengesunken, anscheinend in einer Art von Speisesaal. Er näherte sich ihr langsamer werdend wie Achilleus in Zenons Paradoxon.
    Sie wirbelte herum und blitzte ihn an.
    »Du bist es, der die Wissenschaft schon von Anfang an aufgegeben hat«, fauchte sie. »Erzähl mir also nicht diesen Mist, ich wäre nicht an der Wissenschaft interessiert!«
    »Stimmt«, sagte Sax. »Das ist richtig.« Er streckte beide Hände

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