MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)
sachlich ohne Emotion. »Sieh her. Du vegetierst hier vor dich hin. Vollführst einen Tanz auf Messers Schneide. Suhlst dich in verblassenden Erinnerungen und ganz nebenbei schränkst du mein Arbeitsgebiet mächtig ein. Versuch nicht es zu verstehen. Hör mir einfach zu. «
Ko straffte sich, spitzte die Ohren und hörte zu. Es war ihm nicht danach, aber die Stimme des Fremden schien eine unsichtbare Befehlsgewalt in sich zu tragen, derer man sich nicht erwehren konnte.
»Die Expansion des Menschen auf diesen Planeten war nach der fehlgeschlagenen Besiedlung des Mondes ein wirklich erfreuliches Ereignis. Die Nutzung dieses Felsens, als unbewachte Gefängnisinsel war eine mir dienliche Idee. Du musst wissen, ich lebe vom Ableben der menschlichen Spezies. «Er zwinkerte ihm verschwörerisch zu und wiederholte langsam und mit tiefer, sonorer Stimme.
»Ich lebe von eurem Sterben. «Ko nickte einfach. Diesem Spinner war nicht mehr zu helfen.
»Also stell dir Folgendes vor. Du bist ein Gärtner, dessen Aufgabe es ist, welke Blüten zu ernten und sie zu kompostieren. Was würdest du tun, wenn sich plötzlich eine fette Ratte in deinen Garten schleicht und damit beginnt, all diese welken Blüten aufzufressen, bevor du sie ernten kannst? Es muss dir klar sein, ohne guten Kompost gibt es keine neuen Blüten. Ein empfindlicher Kreislauf wird gestört. «
»Ich würde der Ratte das Fell über die Ohren ziehen. Die Ordnung wiederherstellen«, sagte Ko mechanisch den Blick auf die Vision des Gartens gerichtet. Strawinskys Meisterwerk dröhnte noch immer aus dem Lautsprecher.
»Ein ehrlicher deinem Wesen entsprechender Ansatz. Das mein Lieber ist aber nicht meine Art. Ich bin ein Geschäftsmann. Wäre es, von meiner Warte aus gesehen nicht sinnvoller, die Ratte anzustellen? «
»Sie ist ein Tier. Egal wie gut du sie dressierst, du wirst immer einen Teil deiner Beute verlieren.»
»Richtig. Darum benötigt man einen Deal. Verstehst du? Ein klares Shake Hands. Einen Pakt.«
Ko's Blick kreuzte den des Fremden. Dessen Pupillen waren endlos schwarze Wirbel. Jegliches Licht verging darin. Es war plötzlich sehr kühl in dem Zimmer. Wer war der Kerl? Der Auftraggeber eines anderen Messermannes?
»Du sagtest, du hättest mir einen Vorschlag zu machen. «Ko dämmerte erst jetzt, was ihm der Fremde mit seinem wirren Vergleich sagen wollte. »Warte! Du meinst, ich bin die Ratte in deinem Garten? «
Der Fremde nickte mit ernster Miene. Paukenschläge prallten an den Wänden ab.
»Sollte ich dir das Fell über die Ohren ziehen Kostatin Mc 'Slain? «, knurrte er. Göttlich weiße Zahnreihen blitzten auf. Sein zartes Gesicht war einer diabolischen Fratze gewichen. Dem Mörder schauderte. Kalte Feuchtigkeit bildete sich in seinem Nacken. Der Fremde hielt ihm ein Messer entgegen. Jedoch mit dem Griff voran. »Ich gebe dir folgende Möglichkeiten Kostatin. « Als er sprach, hob sich die Nadel von der Schallplatte. Monotones Rauschen erfüllte die vier Wände. Das Licht der Glühbirne flackerte etwas. Nur Einbildung, dachte Ko. Doch seine Gedanken waren wankelmütiger als ein Kartenhaus auf dem Gipfel des Olympus Mons.
»Entweder du nimmst mein Angebot an und verschwindest aus meinem Garten zurück in mein Haus, in welchem du mir nie in die Quere gekommen bist. Oder du nimmst diese Klinge und setzt deine Arbeit hier fort. Und fort. Und fort. Als Teil meiner, sagen wir Firma. «
»Warum sollte ich das tun?»
»Weil du es liebst. Nicht wahr? Du bist ein Freund des Mordhandwerkes geworden. Meister des Tötens und Lehrjunge des Verfalls. «
»Bevor ich antworte, darf ich dich etwas fragen? «
»Wir haben alle Zeit der Welt. «
»Der Welt?« Kostatin lächelte resignierend. »Wie ist dein Name? «
Der Fremde ballte die freie Faust.
»Ach verdammt Kostatin sparen wir uns dieses Spielchen. Du weißt längst, wer ich bin. Oder sollte ich sagen, spar dir dein lahmes Verhör?« Ein hässliches Lächeln fügte sich in die Fratze.
»Der Teufel?«
»Der Teufel auf dem Mars?«
»Hm irgendwie dämlich.«
»Entscheide dich Kostatin! Meine Geduld ist begrenzt! «, zischte der Fremde.
Ko legte die tellergroßen Hände mit den Handflächen nach oben auf seinen Oberschenkeln ab. Ausgiebig musterte er die Schwielen, Furchen und Linien. Als wäre die richtige Antwort darauf verzeichnet. Saß er dem Sensenmann gegenüber? Er würde es herausfinden.
»Ich denke, es gibt noch eine weitere Möglichkeit«, sprach er mit fester
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