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MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

Titel: MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Berner , Lily Beier , Isabella Birnbaum , Dieter Bohn , Markus Cremer , Sven Klöpping , Gerhard Fritsch , Tantius Tobias
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es soweit? Gab seine Ratio nun den Löffel ab?
    »Das trifft sich vielleicht ganz gut. Man sagt mir nach, ich sei ein Problemlöser. «  
    Das Gesicht seines Gegenübers wurde zu Granit, lief rot an und zerbarst in einem Schauer aus Gelächter.  
    »Ja das hörte ich! «, lachend wischte er sich eine Träne aus dem linken Auge und fächelte sich mit der flachen Hand Luft zu. »Jaja, sehr schön. Dein Sinn für Humor. Du bist vielleicht die Lösung meines Problems, doch das wird sich erst herausstellen. «
    »Du meinst, ich soll niemanden für dich töten? «Die Frage war kalkuliert. Als Messermann verlangten die Bewohner von Lost Canberra nicht viel von einem. Entweder man sollte jemanden für eine entsprechende Menge an Kleingeld den Gar ausmachen, oder sich einfach so weit als nur möglich entfernt halten. Das Mal der Klinge war schlimmer, als die Cholera. Jeder neigte zu leichtem Achselschweiß und kribbeligen Fingern in der Nähe eines bezahlbaren Killers. Jeder außer dieser undurchsichtigen Figur, welche sich in diesem Moment auf seiner Couch breitmachte. Der Fremde lehnte sich wieder an die Wellblechwand und schlug die Beine übereinander. Blank polierte, spitze Stiefel kamen in Ko's Sichtfeld.  
    »Du sollst niemanden für mich töten. Das stimmt. Du tötest für Bares? «  
    Ko schüttelte den Kopf, obwohl er sicher war, dass der Fremde die Antwort bereits gewusst hatte.
    »Sonderbar nicht war Kostatin. « Der Fremde kniff die Augen zusammen, als müsste er seine folgende Feststellung genauestens beobachten. »Du nimmst Tag für Tag eine Waffe in die Hand, um anderen Bewohnern des Mars das Leben zu erleichtern, und willst nicht einmal harte Währung dafür. Ist das richtig? «
    »Das weißt du! Du hast dich schlaugemacht über mich. Also beende dein lahmes Verhör, bevor ich mich dazu entschließe, dich in meinen Arbeitsbereich einzuschließen. «Seinen Worten Nachdruck gebend, legte er eine Hand auf den Schaft seiner Waffe.  
    »Entschuldige, ich wollte nicht unhöflich sein. Weder wollte ich deine Intelligenz unterschätzen. Du tötest für Schallplatten. Das weiß ich. Aber eines würde ich gerne wissen. Warum?«
     
    Anstatt direkt zu antworten, erhob sich Ko von seinem Platz. Mit einem Schritt war er bei dem alten Plattenspieler. So sicher als würde er nach seiner Klinge greifen, fischte er eine der Scheiben hervor, blies zimtroten Staub von dem Cover und zog den chitinschwarzen Tonträger aus dem abgegriffenen Karton.  
    »Das Frühlingsopfer von Igor … «, erläuterte er, als die ersten leisen Töne erklangen, wurde aber unterbrochen. »Stravinsky. «, beendete der Fremde den Satz.
    »Du interessierst dich für klassische Musik? «Ko nahm wieder Platz. Sich fortan aufbauend, ertönte das Orchester aus der geschwungenen Muschel und füllte den Raum mit der Schwere seiner Instrumente. Draußen tobte weiter der Sturm.
    »Nein, aber ich interessiere mich für dich. Warum also?«
    Ko seufzte. Es war ein ehrliches Seufzen aus den Fragmenten seiner Seele hervordringend.
    »Die letzte Schönheit.« Jedes Wort schien ihm große Anstrengungen zu bereiten. »Die letzte Schönheit, welche mir geblieben ist. Sie hilft mir, mich zu erinnern. «
    »An was?«
    »Das weißt du«, flüsterte Ko tonlos und schloss die Augen der Musik lauschend. Und als er die vertraute Melodie hörte, sah er die weiten grünen Felder der Erde vor sich. Er roch frischen Kaffee, hörte das Rauschen der Weiden, spürte das Knarzen der Holzdielen unter ihren nackten Fußsohlen, ihr langes, haselnussbraunes Haar an seiner Wange. Dieser Mund. Eine reife Kirsche.
    »Dein Zuhause!«
    Ko öffnete die Augen. Ein feuchter Film lag über seinen Augäpfeln. Die Tristesse des Raumes, der nicht einmal annähernd auf der Erde war, sondern mitten auf diesem im All schwebenden Totenschädel namens Mars, raubte ihm beinahe das Bewusstsein. Er nickte kaum merklich.
    »Sagen wir, ich hätte dir einen Vorschlag zu machen. Eine Chance, diesen Planeten zu verlassen. Eine Möglichkeit zur Rückkehr auf die Erde.«
    »Was redest du da? Niemand kehrt jemals zurück. Nicht einmal die Geister der Toten.«
    »Ja, die Toten. Es ist gut, dass du dieses Thema anschneidest. Die Toten sind mitunter ein Grund, warum ich dich lieber nicht mehr hier haben möchte. «
    Ko legte den Kopf auf die Seite. »Du bist ein Irrer nicht wahr? «
    Sein Gegenüber zog die Mundwinkel nach unten und legte die Stirn in Falten. »Den Umständen entsprechend. «, antwortete er

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