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MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

Titel: MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Berner , Lily Beier , Isabella Birnbaum , Dieter Bohn , Markus Cremer , Sven Klöpping , Gerhard Fritsch , Tantius Tobias
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war es wie das normale Klettern einer Leiter hinunter.
    *
    Irina empfing die beiden mit einem entnervten Augenaufschlag. »Habt ihr wieder stundenlang Sterne geguckt?«
    »Jep!« Joseph, wortkarg wie üblich, ließ sich in den Schalensitz vor der Kommunikationseinheit fallen.
    »Nicht Sterne ! Mars !«, korrigierte Kalan. »In wenigen Stunden haben wir das Perizentrum erreicht, danach entfernen wir uns wieder von ihm! Die Zeit muss man nutzen!« Er wuchtete seinen Körper in den Sessel gegenüber der Humanmedizinerin. Er wusste, dass sie zu große körperliche Nähe nicht mochte. Nach sechs Monaten Flugzeit, eingepfercht auf kleinstem Raum, kannten sie jede Marotte des anderen.
    Irina Nostova, Abdurahim Kalan und Joseph Voda waren zurzeit die einzig wachen Menschen an Bord der Kyklop . Der Großteil der Besatzung lag in suspendierter Animation in den Schlaftanks. Erst wenn sie in eine Parkbahn um Titan, den größten Saturnmond bezogen hatten, würde die komplette Besatzung aus ihrem künstlichen Winterschlaf aufgeweckt werden. Dies verringerte die Gefahr von Spannungen in der Gruppe und nebenbei sparte man lebensnotwendige Ressourcen an Wasser, Sauerstoff und Nahrungsmitteln.
    Die drei Astronauten mussten sich nur noch zwei Monate ertragen, dann konnten sie ihre Nachfolgecrew aufwecken und sich selbst schlafen legen. Die gesamte Reisezeit zum Saturn betrug 3 Jahre. Das war zu viel Zeit an einem Stück für eine einzelne Gruppe, selbst für Raumfahrer, die auf Langzeitmissionen trainiert waren.
    Das Ziel ihrer Mission war, eine permanent bemannte Station auf der Oberfläche Titans zu errichten. Auf dem langen Weg dorthin nutzen sie momentan die Rotationsenergie des Mars für ein Swing-by-Manöver, das ihnen zusätzliche Geschwindigkeit einbrachte. Nach Jahrzehnten intersolarer Raumfahrt besaß man eine Menge Erfahrung in dieser Methode des kosmischen Billards .
    Alles notwendige Material war bereits mit einer unbemannten Raumschiffflotte auf einer Hohmann-Übergangsellipse »hoch« geschickt worden. Das dauerte zwar annähernd doppelt so lange wie ihre »Achterbahnfahrt« zwischen den Swing-by-Manövern um Mond und Mars, sparte aber auch fast die Hälfte an Treibstoff ein.
    In wenigen Wochen würde dieses automatische Vorauskommando in den Orbit von Titan einschwenken und sich selbständig zu einer Orbitalstation zusammenkoppeln. Mit den Instrumenten dieser Station würde dann die Oberfläche detailliert kartographiert und ein geeigneter Landeplatz von der Erdzentrale ausgewählt werden. Im Missionsplan waren dazu fünf Monate eingeplant, dann sollten die restlichen Flugkörper des Vorauskommandos automatisch gelandet und zu einem Oberflächenhabitat zusammen gekoppelt werden.
    Wenn ihr Schiff in zwei Jahren ankommen würde, brauchten sie nur noch »die Heizung anzuschalten«, um einen neuen Außenposten der Menschheit in Besitz zu nehmen – auf der eisigen Oberfläche eines Mondes, dessen Atmosphäre an die frühe Ursuppe der Erde erinnerte.
    Natürlich würden nicht alle automatischen Landeeinheiten punktgenau an der gleichen Stelle heruntergekommen sein. Aber hatte die Besatzung erst einmal die Siedlung in Besitz genommen, war noch genügend Zeit, mit den mitgeführten Schleppern und Rovern, die »verlorenen Schäfchen« einzusammeln.
    »Welche Hiobsbotschaften sie wohl diesmal wieder für uns haben werden? « Irina trommelte nervös auf die Tischplatte.
    »Reicht dir nicht das, was über die Nachrichtenkanäle reinkommt? «
    Abdurahim wandte den Blick nicht vom Monitor, auf dem das Stand-by-Signal gleich dem Abbild des Mission Directors im Kommunikationsraum der europäischen Missionszentrale Platz machen würde. Die Mitteilung war jetzt bereits unterwegs, aufgrund der Entfernung erreichte sie die Nachricht an Bord allerdings erst rund 16 Minuten später und die Verzögerungen würden immer größer werden, je weiter sie sich von der Erde entfernten.
    *
    Übergangslos war der Oberkörper von Reuben Dacosta auf dem Schirm zu sehen. Der Blick in seinem müden Gesicht ging ins Leere. Seine Hände spielten fahrig mit einem Blatt Papier. Schließlich gab er sich einen Ruck und richtete sich gerade auf.
    »Was ich ihnen jetzt eröffnen werde, wird erst in wenigen Stunden über die öffentlichen Medien verbreitet werden. Die Blockade des Golfs von Hormus durch amerikanische Seestreitkräfte wurde heute Nacht durch einen massiven Raketenschlag durchbrochen. Die Amerikanische Föderation hat daraufhin um sechs Uhr

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